Der Kinematograph (October 1931)

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Sascha in Schwierigkeiten Di« bekannteste und promi-: ner t ;ste österreichische Film- Fabrikationsgesellschaft, die Sa¬ scha. die vor kurzem erst durch verschiedene Transaktionen sich grödere Bewegungsfreiheit ver¬ schaffen wollte, ist erneut in ems haften Schwierigkeiten. U.iser Wiener Korrespondent erfährt dazu, daß zur Zeit Ver¬ handlungen schweben, die viel¬ leicht zur Vermeidung des Äußersten führen. In Wien verlautet bereits ge¬ rüchtweise, daß bereits ein Aus¬ gleichsantrag gestellt sei, etwas, was die Sascha in aller Form dementiert. Man betont in Saschakreisen, daß die österreichische Kredit¬ anstalt noch immer hinter der Firma stünde und daß die jetzige unangenehme Situation nur durch die Entwicklung der Kreditverbältnisse im Ausland geschaffen worden sei, unter denen natürlich die Bank der Sascha genau so leidet, wie die Sascha selbst. Bei Redaktionsschluß erreicht uns ein Telegramm unseres Wie¬ ner Korrespondenten, wonach die Sascha nunmehr zugibt, daß sie heute, Freitag, den Aus¬ gleich anmelden muß. für die Regierung ein brauch¬ bareres und sichereres Instru¬ ment als die Schauspiel- und Opernhäuser. Wir zeigen in unseren Unter¬ nehmen gewissermaßen staat¬ lich konzessionierte Stoffe und haben, alles in allem ge¬ nommen, uns glücklicherweise ferngehaltcn von Dingen, die heute nur die Gemüter auf¬ putschen und unruhiger ma¬ chen könnten. Die gesamte Filmfabrika¬ tion fast ohne Ausnahme hat sich auf den Standpunkt ge¬ stellt, daß man in einer so krisenhaften Zeit, wie wir sie jetzt durchleben, im Kino Er¬ heiterung und Unterhaltung, Anregung und Ablenkung bie¬ ten muß. Das Publikum erkannte das bis zu einem gewissen Grade durch seinen regen Besuch an. Aber der verstärkte Steuer¬ druck, die verschärfte Ar¬ beitskrise macht den Kino¬ besuch heute für Hu.idert- tausende und vielleicht sogar für Millionen zur Unmöglich¬ keit. Man bringt einfach das Geld nicht auf, während um¬ gekehrt der Kinobesitzer un¬ ter den heutigen Steuerver¬ hältnissen einfach eine Sen¬ kung seiner Preise nicht durchführen kann. Man wünscht in einzelnen Städten Gratisvorstellungen für Arbeitslose. Es besteht dafür, wie wir unzähligen Zu¬ schriften aus dem Reich ent¬ nehmen, wenig Neigung. Nicht etwa, weil man nicht will, sondern weil man ein¬ fach nicht kann, und weil man nicht mit Unrecht sagt, daß die mangelnde Einsicht der Kommunen in der Steuerfrage ein Entgegenkommen einfach unmöglich macht. Nimmt man den Steuer¬ druck von uns, so wird sich auch nach dieser Richtung sicher manches ändern und bessern lassen. Man wird uns zweifellos, wenr wir diese Frage bei den maßgebenden Stellen venti¬ lieren, die Beträge entgegen¬ halten, die dann den einzel¬ nen Kommunen mehr oder weniger entgehen. Diese Summen spielen aber, gerade im gegenwärtigen Sta¬ dium, im Vergleich zu der da¬ mit erzielten Wirkung so gut wie gar keine Rolle. Die StäBt Berlin zum Bei¬ spiel läßt auf diesem oder je¬ nem Weg verlautbaren, daß sie im nächsten halben Jahr, selbst wenn sie aus dem neu gegründeten Wohlfahrtsfonds der Reichsregierung elf Millio¬ nen Reichsmark erhält, im¬ mer noch nicht wisse, woher sie weitere hundert Millionen Reichsmark Unterbilanz aus- gleichen könne Wenn diese Angaben, woran wir nicht zweifeln, richtig sind, so kann cs euch keine Rolle spielen, ob man statt der hundert Millionen noch fünfhundert oder sechshun¬ dert Reichsmark mehr decken muß. besonders wenn diesem Ausfall an Einnahmen ein verstärkter Kinobesuch ge¬ genübersteht, der Millionen von der Straße ins Kino bringt, in warme, geheizte Räume, wo außerdem die Stimmung verbessert und zu¬ mindest milder, nachdenk¬ licher, weniger aggressiv wird. Wir wollen — und das muß nachdrücklich unterstrichen werden — an dieser Steuer¬ senkung nicht verdienen. Wir wünschen sie selbst auf dem Wege der Notverordnung, eventuell zur Aufrechterhal¬ tung vor allem der kleinen und mittleren Häuser, die ja mit verstärktem Besuch a ;h erhöhte Einnahmen haben i id dadurch die Möglichl dt schaffen, die deutschen P >- duktionsprogramme rest >s durchzuführen. Man kann heute nicht m lr damit argumentieren, u d selbst Herr Scheer hat t is aufgegeben, daß uns das A land Ersatz schaffen wür . wenn die deutschen Prod' tionsstätten nicht genüge d Material hervorbrächten. Es ist hier schon oft gen g ausführlich begründet w< - den, daß gerade im gegenw. - tigen Zeitpunkt und in abs> barer Zeit der deutsche Fi n allein die Stütze des de t- schen Lichtspielhauses und daß die ungehemmte e Einfuhr von Versionen u d deutschsprachigen Werk ti, die in Paris oder New Yc k erzeugt worden sind, kein lei Ersatz für das sind, v is im Falle eines weiteren K< 1 - junktarrückganges in Deuts ;i- land eventuell an Bildern a - fällt. DieLustbarkeitssteuerfra e um es abschließend noch i n- mal zusammenzufassen, st keine Angelegenheit der Fi n- industrie allein. Sie wird zu einer der wichtigsten Fra en des Staates, der wahrsch n- lich wenn nicht heute, d. an in ein paar Wochen einst «.m wird, daß viel zu lange ge¬ zögert worden ist, ehe i .an den entscheidenden Schrii in der Kinosteuerfrage wagt. Noch ist es Zeit, und es kann ein entscheide, iet i Schritt vieles retten und ie- les gutmachen, was vielk cht in ein paar Wochen bereits I unreparabel ist. United Artist» hetzt in Spanien Das Publikum in Barcelona wurde nun auch von den United Artists mit der Aufführung von „Engel in der Hölle" „beglückt". Unser Berichterstatter war per¬ sönlich zugegen, als Teile dieses Filmwerkes, besonders die Uber- fiiegung Londons durch einen Zeppelin, bei der Festvorstel¬ lung, die den zum Hispano- Amerikanischen Kongreß hier versammelten Herren gegeben wurde, gezeigt wurden Bei Be¬ endigung des Films versuchten einige wenige Leute aus dem Publikum zu klatschen, sie wur¬ den jedoch durch anhaltendes Zischen und Pfeifen an ihren zu¬ stimmenden Kundgebungen ver¬ hindert. Die spanische Bevölke¬ rung ist durch die Aufführung solcher Kriegs - Hetzfilme so lange Jahre nach Beendigung des Krieges außerordentlich be¬ fremdet, und da dem Spanier die Geschehnisse des Weltkrie¬ ges immerhin fernliegen, stößt es ihn auch ab, wenn Gescheh¬ nisse desselben augenscheinlich zu propagandistischen Zwecken und unter sichtbarer Entstellung der Tatsachen zuungunsten eines Teiles wiedergegeben werden. Man kann also wohl ohne Über¬ treibung sagen, daß der Erfolg des Filmes negativ ist, und das sogar in Barcelona, in der Pro¬ vinz Katalonien, welche sich während des Krieges, im Gegen¬ satz um übrigen Spanien, mehr franzosenfreundlich gezeigt hat. Unzufriedenheit in Wien Aufsehen erregen in Wien die Unstimmigkeiten zwischen dem Ausschuß des Bundes der Wie¬ ner Lichtspieltheater und dem Präsidium des Bundes, die zur Demission des Präsidiums, das aus dem Präsidenten, Sektions¬ chef Theodor Petzl, und den Vizepräsidenten. Kinobesitzer Hellmann, Marschall und Gut¬ wald. bestand, führte. Die Ausschußmitglieder des Bundes hatten den Beschluß ge¬ faßt, ihre Mandate niederzu¬ legen, weil die gegenwärtigen unhaltbaren wirtschaftlichenVer- hältnisse, die Unmöglichkeit, die bestehenden Steuern weiterzu¬ zahlen, und die Tatsache, daß die monatelangen, ja jahrelangen Unterhandlungen bei den zu¬ ständigen städtischen Stell. ' Rathau. bis auf wenige Au-nah¬ men zu keinem Resultate <*' führt haben, große Unzufri. Je»' heit bei den Mitgliederr d« - Bundes hervorgerufen und 54 den Anlaß zu der Demission d** Ausschusses gegeben lut ** 5 Daraufhin sahen sich die M' 1 ' glieder des Präsidiums .eraf laßt, ebenfalls ihre Ämter Verfügung zu stellen. Die S*£ wählen dürften bereits in I *‘ |t Tagen stattfinden. Menschen unter der I »P*- Willy Schaffers wurde für®* Hauptrolle des Kurztonfihns ®* Emelka „Menschen unter ® Lupe" (Regie: Robert "® muth) engagiert.