Der Kinematograph (October 1931)

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V FILM-FACH BUTT V i.ü VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 E3 25. Jahrgang Berlin, den 13. Oktober 1931 Nummer 236/237 Bühne gegen Film Ein seltsamer Vertrag mit bedenklichen Konsequenzen Als der Inhaber der Soe- s er ..Lichtburg" seinerzeit ' n der Stadtverwaltung den I atz erwarb, auf dem heute d 'S hübsche, große und gut R leitete Theater steht, n ichte man zur Bedingung, d ß eine große Bühne ein- g baut würde, die mindestens sechsmal im Winter für Theatervorstellungen freizu- g' ben ist. Das bedeutet im Winter in ii lern Monat einmal den A isfall einer Vorstellung Ui d vor allen Dingen inso- fe n eine empfindliche Kon¬ kurrenz, als natürlich heute, in einer Zeit, wo jeder be¬ sonders spart, die Aufwen¬ dungen für den Theaterbesuch, sei bst beim kinofreund- l'c isten Publikum, schon au Sparsamkeitsrücksichten, * u einem Einnahmeausfall für den Kinobesitzer führen. Die Wintersaison hat nun in Soest begonnen. Die erste Theatervorstellung ist über die Bretter gegangen. Wir vom Film betonen immer, daß wir keine Kon¬ kurrenz der Sprechbühne sein w °Uen. Sondern daß wir den größten Wert darauf J*«un. den Film als eine Kunstgattung für sich zu be¬ dachten. * Daß wir heute durch den Fortschritt der Technik viel- **itiger, vollendeter und vor »•len Dingen wenn man rovinz-Niveau berücksich - I - auch in der Wahl unserer Darsteller erstklassi¬ ger sein können als das Thea- er, i s t n i c f,t unscrc Schuld. Auf jeden Fall aber müs¬ sen wir es uns verbitten, daß der Bühnenvolksbund, wenn er in einem Kino gastiert, Programmhefte verkauft, in denen er von „der ungeheuer¬ lichen Pleite der Vergnü¬ gungsindustrie", zunächst allerdings in Amerika, spricht. Dazu noch mit dem Bemerken, daß sich drüben alle Leute vom Film und vom Kino abwendeten und daß es Zeit sei. daß man hier dem Vorbild Amerikas in dieser Beziehung folgen möge. Es ist unwahr und eine maßlose Übertreibung, wenn man behauptet, daß das Kino die Bühne — selbst, wenn man das Zeitalter der stum¬ men Filme meint — nach¬ geahmt habe. Und daß die stummen Filme auch für ein anspruchsloses Publikum un¬ erträglich gewesen seien. Wir stellen im Gegenteil fest, daß die Publikums¬ erfolge der Kinos in den letz¬ ten zehn Jahren, im Durch¬ schnitt gerechnet, größer waren als die des Bühnen¬ volksbundes. Wir behaupten, durch den Bühne.iv olksbund dazu ge- zwunger, daß der Einfluß des Films und der des West¬ fälischen Landes - Theaters im B. V. B. nicht in einem Atem zu nennen ist, weil die Besucherzahlen sich in so krasser Divergenz befinden, daß ein Vergleich schon aus rein zahlenmäßigen Gründen unmöglich ist. * Wir haben uns im „Kine- matograph" immer davon ferngehalten, aus diesem oder jenem Grunde gegen eine Wortbühne zu Felde zu ziehen. Wir wissen ganz genau, was die Bühncnvolksbund- Bewegung für Deutschland bedeutet und wären gern be¬ reit, aller zu tun, um sie zu Aber wir wünschen und verlangen, daß die Organisa¬ tion des Bühnenvolksbundes, wenn sie im Falle Soest die Gastfreundschaft eines Kinos in Anspruch nimmt, die selbstverständliche Höflich¬ keit besitzt, diejenige Rück¬ sicht zu nehmen, die man heute mehr als je im Ver¬ kehr zwischen Theater und Kino verlangen muß. Es dürfte den Herren des B. V. B. vielleicht nicht ganz unbekannt sein, daß der Vor¬ sitzende des Verbandes der Berliner Bühnenl :iter gleich¬ zeitig Produktionschef beim Deutschen Lichtspiel-Syndi¬ kat ist