Der Kinematograph (October 1931)

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jlp* das fiteste TWi v EILN FACH BU1T V VERLAG SCHERL* BERLIN SVT68 ?5*»s®s*- 25. Jahrgang Berlin, den 23. Oktober 1931 Bankdirektor Pallenberg Ein braver Sünder im Capitol Wenn dieser erste Pallen- b rg-Film, begleitet von ver- i ugtem Beifall, an einem a linierten Publikum vorüber- ä' ’-ogen ist, wenn sich die i nlikumsbegeisterung am SihluB nach unzähligen Vor- b: ngen ausgetobt hat, ergibt si h bei nachdenklicher Be- tr. chtung vielleicht die Frage, " rum Pallenberg erst heute au der flimmernden Wand e> chien. Varum dieser große Ko¬ mi aer und geniale Menschen- ee talter nicht auch im Stumm- hl ) bereits die Zahl der we- nit ^n auserwählten Charakter- A* steiler im Reich der flim- mt nden Leinwand erweitert. v ei stärkt, bereichert habe. Ls ergibt sich nämlich, daß dk -er Schauspieler, der auf de; Wortbühne sein großes, tre ies Publikum hat, auch, vom rein filmischen Stand¬ punkt aus gesehen, von einer 'ebenen originellen und ori¬ ginalen Wirkung ist. | Laß seine Eigenart nicht nur *n der eigentümlichen, manch- ma anfechtbaren Behandlung Mißnandlung des Textes ^'•ht.sondern Vielmehrinder '■irtuosen Gestaltung kleiner. an sich nebensächlicher Mo- ®e r, !e. die auf der Bühne viel- 'eicht manchmal verloren- ■telitn, die aber das Objektiv der Detailaufnahme, in der ^fcrößerung: plastisch, über¬ gehend, eindringlich, wir- “ufisfördernd und wirkungs- jWtzend augenfällig nahe- hr “>«t. Die Geschichte vom braven Sünder ist bekannt. Sie stammt im Original aus dem Russischen. Wurde von Pol¬ gar unter dem Titel „Die De¬ fraudanten" für die Bühne be¬ arbeitet und erlebt jetzt unter neuem Rubrum, für den Film abgewandelt, geändert, ihre tonfilmische Auferstehung. Das Kinobuch mit dem Büh¬ nenwerk oder Original zu ver¬ gleichen, ist zwecklos und ohne praktischen Wert. Vielleicht hat es Polgar selbst erkannt, oder hat es ihm sein Mitarbeiter Kortner klar gemac it daß hier ganz andere Möglichkeiten bestehen, daß man das Psychologische, ge¬ nau so wie das Gedankliche, anders herausarbeiten muß. So konnte zum Beispiel das Milieu mit dem Papagei und dem Leierkastenmann, mit dem liegengelassenen Geld und dem vergessenen Butter¬ brot viel schärfer und ein¬ dringlicher klargeiegt werden als mit langem dialektisch oder philosophisch zugespitz¬ tem D alog. Das Kabarettbild wirkt stär¬ ker, überzeugender als die entsprechenden Szenen auf der Bünne. Das kleine Abenteuer im Hotel ist in seiner Dezenz vielleicft noch kontrastieren¬ der und bei all seinen Zensur¬ rücksichten letzten Endes besser, konzentrierter, lie¬ benswürdiger und origineller als bei der Aufführung, die wir hier in Berlin in der Volksbühne sahen. Es zeigt sich, wie hier in Parenthese bemerkt werden muß, daß man starke Wirkun¬ gen auch bei Obacht vor der Schere der Filmprüfstelle her¬ vorbringen kann, über die man manchmal mit Recht, aber auch sehr oft mit Unrecht jammert. Man braucht gewisse Dinge, die allzu stark mit der Erotik spekulierten, im selben Augen¬ blick nicht mehr, wo man wirklich überragende Darstel¬ ler zur Verfügung hat. Fabrikat: Allianz Regie: Fritz Kortner Verleih: Bayerische Hauptrollen: Max Pallenberg, Manuskript: Alfred Polgar und Heinz Rühmann. Dolly Haas Fritz Kortner Länge: 2979 Meter. 11 Akte Uraufführung: Capitol ^chen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft