Der Kinematograph (October 1931)

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Wo Vollblutschauspieler am Werk sind, die die Requisiten aus der guten alten Schau¬ spielerzeit benutzen und da¬ durch zeigen, daß das Talent letzten Endes heute nur die¬ selben Mittel braucht wie zu des seligen Schikaneders Man wird diesen Film viel¬ leicht einmal unter die klas¬ sischen Werke rechnen, weil er. gerade heute, in eine Zeit, wo die Filmdramatik ziemlich gleichförmig abläuft, eine neue Note in die Normativliteratur Man stellt erfreut fest, daß filmischer Humor auch anders zu erzeugen ist. als das jetzt serienweise geschieht. Die durchschlagende Wir¬ kung bestätigt den Preßbur- gerschen Optimismus, daß es hundert oder tausend Mög¬ lichkeiten für das Talkie gibt, wenn man nur mit dem nöti¬ gen Nachdruck sucht und den Mut hat, mit neuen Gesich¬ tern und neuen Köpfen mit der nötigen Vorsicht zu ex¬ perimentieren. Er vertraute die Regie in diesem Film Fritz Kortner an. der hier gleich mit seiner ersten Regieleistung etwas hinstellt, das man mit kleinen Einschränkungen als großen Wurf bezeichnen kann. Kortner, der auch das Dreh¬ buch entscheidend mit beein¬ flußte, sagt sich letzten Endes nicht mit Unrecht, daß selbst der große, vielseitige, fast un¬ erschöpfliche Pal'enberg nicht zwei Stunden lang das Feld allein beherrschen kann. Das ging einmal in dem be¬ rühmten „Generaldirektor“, der ein Virtuosenstück aller¬ ersten Ranges war. Aber das „Im Geheimdienst" in Holland Die Premiere des Ufa-Tonfilms der Bloch-Rabinowitsch-Produk- tion „Im Geheimdienst" brachte im Luxor-Palast in Rotterdam vor ausverkauftem Hause einen großartigen Erfolg. Das Publi¬ kum folgte in atemloser Span¬ nung den Ereignissen. Presse und Publikum stimmen überein, daß „Im Geheimdienst" einer der stärksten Filme der letzten Rauenstein stellt auf Lichtton um Frau Weigelt stellte ihre Licht¬ spiele zu Rauenstein i. Thür, auf Lichtton um. ist nicht möglich, wenn man an die tausend oder zehntau¬ send Kinotheater abseits von Bedin und Wien denkt. Deshalb wechselt man zwischen der realen Hand¬ lung und einer leichten Phan¬ tastik. Wobei vielleicht — um wieder bei Schikaneder zu bleiben —• ein bißchen an die Zauberflöte, an den Frei¬ schütz und ähnliche Dinge gedacht wurde, wo man neben dem Darsteller und der Musik auch den Effekt, den Feuerwerker. Blitz und Donner mitwirken läßt. Es mag für den Architek¬ ten nicht ganz einfach gewe¬ sen sein, die lächelnden Put¬ ten, die verzauberte Loko¬ motive und manch anderes zu schaffen, das zunächst un¬ filmisch und fremd anmutet. Aber vielleicht sind diese Dinge — wie der Berliner Erfolg zeigt — doch das Richtige in solchen Sujets, wie sie uns im braven Sün¬ der vorgeführt werden. Überhaupt ist bei diesem fi’.m auf die Ausstattung ge¬ nau so großer Wer' gelegt, wie auf das Spiel. Famos das Entree in der Engelsbar. wo ein Spiegel die Hauptwirkung tut. Genau so, wie in dem Boudoir der Niggertänzerin Kidcy. * Vielleicht nicht gut. das Ganze so eingehend zu ana¬ lysieren. weil sonst vor lau¬ ter Schönheit schon in den Kleinigkeiten, die Haupt¬ akteure zu kurz kommen. Da ist neben Pallenbzrg. Heinz Rühmann, der treue Diener seines Herrn, der ihm fast wie ein Hund folgt. Der es im Film glänzen. er als der Darsteller der glei¬ chen Rolle auf der Bül ne versteht, Kontrastwirkung m schaffen, die bei aller ! u- rückhaltung deutlich die v: .1- seitige Begabung und te schauspielerische Diszi[ in erkennen läßt. Er spielt, genau so v te Fritz Grünbaum oder Lo .is Ralph, wenn man es te. h- nisch ausdrücken wollte, e le Charge, macht aber dar is eine Leistung, die man i e- nau so hoch einzuschätz n hat wie die bravouröse / r- beit des Stars. Von den Frauen st. :. Dolly Haas an der Spit •. Sie erspielte sich in ihi,.T Urwüchsigkeit einen Erfi> g. der so stark und entsch - dend ist. daß sie mit Re. 'it neben Pallc-nberg und Ko •- ne* auf der Bühne erschi- n Hurra — ein Junge! Fabrikat. Kreulzberg-Orplid-Film Verleih: Mcsstro-Film Manuskript: nach dem Schwank von Arnold und Bach Regie: Georg Jacoby Ein Schwank von Arnold und Bach, der erfolgreichen Firma, gibt dem nicht minder erfolg¬ reichen Regisseur Georg Jacoby. der ja der Sohn eines viel¬ gespielten Schwankdichters ist, Gelegenheit, zu beweisen, daß man lustige Effekte auch ohne groben Klamauk erzielen kann und daß die Zuschauer auch dann in stürmisches Gelächter ausbrechen, wenn sie auf feinere Weise humoristisch unterhalten Die Schwänke von Arnold und Bach, deren Technik übernom¬ men wurde, beruhen auf der Verwechslungskomik und auf den Angstsituationen, durch die so ziemlich alle Figuren in Nöte versetzt werden, die sie sich selbst bereiten, weil sie toll¬ patschig immer den unmöglich¬ sten Ausweg suchen, bis mit durch einen geschickten Dreh die ganze verquirlte Sache zur Ruhe kommt. Erzählen kann man die Vor¬ gänge von „Hurra — ein Junge" nicht, denn die Geschichte, wie der Dr. Weber ohne sein Zutun zu einem ausgewachsenen Sohn kam und wie er ihn wieder los¬ wurde, erforderte mehr Raum, als hier zur Verfügung steht. Der Zuschauer wird natürlich in das Geheimnis eingeweiht und weiß, daß Dr. Weber vollkommen schuldlos ist. Weil er aber, an- Hauptrollcn: Lucie Englisch Ida Wüst, Max Adalbert. Georg Alexander. Fritz Schulz Länge: 2667 Meter. 9 Akte Uraufführung: U. T. Kurfürstend. statt die harmlose Geschichte gleich aufzuklären, sich auf aller¬ lei Winkelzüge einläßt, gerät er in komische Nöte, die bei den Zuschauern ein Lachfeuerwerk hervorrufen. Georg Jacoby. der sich auf das Herausarbeiten von Pointen ver¬ steht, hat ein Ensemble von Ko¬ mikern für den Film aufgebracht, wie es noch keine Bühne zeigte. Da erscheint als Hauptdarstel¬ ler Fritz Schulz, der sich in den fatalsten Unannehmlichkeiten zu drehen und zu wenden hat, was er mit überwältigender Komik macht. Da ist Ralph Artur Ro¬ berts, der als plötzlich auf¬ tauchender Sohn die ganze Ver¬ wirrung anstiftet und der als Damenimitator die Adele Sand¬ rock parodiert. Da ist der dies¬ mal recht diskrete und darum sehr wirksame Max Adalbert, der immer noble Georg Alexan¬ der, die prächtig lustige Ida Wüst und die ausgelassene Lucie Englisch. Sie alle bemühten sich nach Kräften, das notwendige schnelle Zeitmaß zu treffen, in dem solche Schwänke heruntergewirbelt werden müssen. Auf dem „Bö- sen-Buben-Ball" wird vielleicht etwas zu stark aufgetragen, aber sonst wurde der Stil des Schwan¬ kes gut getroffen. Die Zuschauer kargten nicht mit Beifall. Ausgeglichen. routini rt und künstlerisch aufgeh .i! die Kameraarbcii. für ie Günther Krampff zeichnet. Nett und liebenswürdig ;ic Kompositionen Nikol us Brodszkys, die Arthur Gi mann mit gewohnter Um¬ sicht und Klangwitkung v. e- dergab. Anzumerken schließ!.-'!: noch G. Poilatschik, der ü? Ton- und Bildschnitt zei :h- | net, und der sicher vor kei tet leichten, aber ausgezeicl ic ; bewältigten Arbeit stand Ein Spitzenwerk der d. tit¬ schen Produktion. Ein kü ist lerischer Film, den man als Gewinn in ideeller und na- terieller Beziehung buc ier kann. Ein Werk, das sen« 1 Weg machen muß, und sich als starker, sich. r« f Kassenschlager erwe s« 8 wird. Heute „Die Mutter der Kompagnie" im Phoebus-Palast Die Uraufführung des M.i'ü r Tonfilms „Die Mutier der h nn> pagnie", in welchem det b« kannte Münchener Komik* 1 Weiß Ferdl die Hauptrolle i.pi«‘ L findet am Freitag, dem 23. Ok tober, infolge Dispositionss^ Ü* 1 * rigkeiten nicht im Capito!. so“’ dern im Phoebus-Palast am A# halter Bahnhof statt. »In g weiteren Hauptrollen: Grit H» 11 ' Betty Bird und Paul Heid, m» 0 ' Regie: Franz Seitz. Verl*® Bayerische.