Der Kinematograph (October 1931)

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Lya Maras erste Tonfilmrolle Viele von den populären F Imdarstellern der Stummfilm- « oche sind bei Aufkommen des T nfilms im wahrsten Sinne des ' ortes sang- und klanglos ver- 5 hwunden. Gerade die Sieger i vielen Filmschlachten der • ummer Zeit waren vielfach nicht imstande, sich den ver- . nderten — und sicher - - er¬ litten Ansprüchen, die der onfilm stellt, anzupassen. Lya Mara, sicher eine der opulärsten Darstellerinnen des ummen Films, hat sich nicht ■ oreilig und nicht unvorbereitet in Tonfilmabenieuer gestürzt. '•■■e hat abge wartet und die ->ti!lha!te"-Zeit dazu benutzt, I.r.sthaft und mit Energie das 1 listzeug für den Tonfilm zu t e winnen. Ihr Tonfilmdebüt hat ihr diese * nsthaftc Arbeit denn auch ge¬ lohnt De.- Sprung zum Ton- f- m ist ihr durchaus und aus- £ zeichnet gelungen. ■ ya Mara ist hier Verkäufe- ri in einem Parfümeriegeschäft, du einen — für die heutigen Z> iten erfreulichen — riesigen Zustrom von Kunden hat. ein Zustrom, der nicht nur den Er- n ignissen der Parfümerie, son¬ dern hauptsächlich der schar- 1 nten Verkäuferin Erika gilt. Diese Erika ist denn auch bei ihrem Chef außerordentlich an¬ gesehen. weshalb es eigentlich »cnwer zu verstehen ist, daß der Herr Chef diese „Perle" entläßt. Well sie sich bei einem Ge- sc iftsgang ungebührlich lange *u gehalten hat. Das lange Ausbleiben der Erika kommt daher: Der Herr Ba ikpräsident Wallin hat eine Fr.-undin Anita, die dem Herrn Ba-On Kurt von Zeillern schöne Ac.;en macht. Damit der ge¬ fährliche Konkurrent außer Schußweite kommt, finanziert de Herr Bankpräsident Zeil- lerns Tibet-Expedition, für die de Forscher dringend, gerade I° r der Abreise — noch eine Flusche Eau de Cologne braucht. Diese Flasche bringt Erika dem Herrn von Zeillern in die Woh- "“ n Ä: sie verplaudert sich ein Bißchen mit dem Herrn Baron, dem sie die Augen öffnet, war- ® m der Bankpräsident so groß- mut 'g den Forschungsmäzen •Pielt. Deshalb kommt Erika so ver¬ ölet ins Geschäft zurück. Dort ‘"Hassen, stellt sie sich selbst u* olu ‘ als Haushälterin bei «rrn von Zeilem ein, der auf Tibet-Reise verzichtet hat. nka bringt den Baron zum feiten, als sie erfährt, daß •Berns Gut nichts mehr ab- • un «f der Baron, nüchtern ******* pleite ist. Erika bringt c " Zeillerns Onkel General „Jeder fragt nach Erika" Fabrikat: Efzet-Film Verleih: D. L. S. Manuskript u. Drehbuch: Fritz Gtünbaum Regie: Friedrich Zeluik dazu, seinem Neffen unter die Arme zu greifen, entlarvt den betrügerischen Gutsverwalter Zeillerns und wird schließlich mit dem Herrn Baron, nachdem ein bedrohliches Mißverständ¬ nis eine Entfremdung eintreten ließ, glücklich. Fritz Grünbaum hat das Ma¬ nuskript. das er nach einem Bühnenstück von Wilhelm Lich¬ tenberg geschrieben hat, Ope¬ retten- und singspielmäßig an¬ gelegt. Es soll deswegen einiger Sprünge in der Logik wegen, nicht gerechtet werden. Friedrich Zelnik, der die Re¬ gie des Films führte, hat sich wieder als sehr geschickte:’, ge- Probcn von Die Wiener Selenophon zeigte gestern einem kleinen Kreis in¬ teressierter Persönlichkeiter eine Reihe von Aufnahmen, die in der letzten Zeit nach dem Wie¬ ner Verfahren hergestellt wur¬ den und die vor allem dr.sumen- tieren sollten, daß Seler.ophon heute besser sei. als man nach manch mißglücktem Experiment ia der Vergangenheit anzu¬ nehmen geneigt sei. Mar sah von Aktualitäten Aufnahmen von der Völker¬ bundstagung in Genf und Proben aus der Selenophon-Woche. Es zeigte sich dabei, daß das Verfahren an sich absolut ein¬ wandfrei, gebrauchsfähig, tech¬ nisch und tonlich exakt ist und daß höchstens noch gewisse Feinheiten nicht ganz klar her¬ auskommen. Inwieweit das an der einzel¬ nen Aufnahme liegt, vielleicht auch an der Wiedergabe, ist na¬ türlich schwer zu entscheiden. Drei Kulturfilme — eine Reise in Toskana. Aufnahmen vom Schönbrunner Tiergarten und ein Film „Hinter den Kulissen des Weltrundfunks" — waren durch eine Rahmenhandlung mit¬ einander verbunden. Auch diese Bilder, zum Teil gleichzeitige Aufnahmen von Bild und Lact, zum Teil nachträglich synchro¬ nisierte Sujets, waren an sich interessant und brachten, wahr¬ scheinlich mit Absicht, alle mög¬ lichen Tonkombinationen, die sich mit Selenophon im Prinzip genau so gut wiedergeber. lassen wie mit den anderen bekannten Systemen. Musik: Schmidt-Gentner Hauptrollen: Lya Mara, Walter Jansscn, Ralph Arthur Roberts Länge: 2646 Meter, 10 Akte (Jraulführung: Atrium schmackvoller Inszenator er¬ wiesen, er hat die Kinderkrank¬ heiten, die seinen ersten Ton¬ filmen noch anhafteten, völlig überwunden. Zwar gibt es jetzt auch noch etwas reichlich Musik, das ist aber im Stil des Drehbuches begründet, und da die Musik gefällig und ein¬ schmeichelnd, wenn auch nicht immer originell, ist, kann man es sich gerne gefallen lassen. Um so mehr, als Zelnik über dem Tonlichen das Optische nicht vergaß und durch viele sehr hübsche Einfälle die Sze¬ nen belebte und es zu amüsan¬ ten und witzigen Bildwirkungen brachte. So :st zum Beispiel. Selenophon Auch hier waren allerdings, wenn man genau hinhörte, kleine Ungleichheiter, die aber sicher¬ lich vom großer Publikum bei sorgfältiger Voi Führung kaum bemerkt werden. Gewisse aufnahmetechnische Fehler bei den verbindenden Zwischentexten dürften auf mangelnde Aufnahmeerfahrung zurückzuführen sein, so daß ins¬ gesamt als Endresultat festzu¬ stellen ist. daß man gut daran tut, das Selenophon - System ernsthaft ir den Bereich der ge¬ brauchsfähigen Aufnahmemög¬ lichkeiten eirzubeziehen. Interessant war die Demon¬ stration eines Wiedergabeappa¬ rats, der Tor.-Schmalfilm-Auf- nahmen für Rundfunk und Archivzwecke reproduziert. Man konnte aus diesem Teil der Darbietungen ersehen, daß die Wiener Gruppe vielleicht als erstes Tonfilmunternehmen der Welt für Archivaufnahmen des Funks ein besonderes und aller Wahrscheinlichkeit nach auch billigeres Verfahren anwendet. Diese Teilung bereits in der Technik von kinematographi- schem Tonfilm und wissenschaft¬ lichem filmischen Sprachdoku- ment ist außerordentlich beacht¬ lich und dürfte aller Wahrschein¬ lichkeit nach dazu führen, daß sich im Laufe der Zeit nach dieser Richtung hin ein Spezial¬ gebiet entwickelt, so daß wiederum sehr bald eine rein¬ liche Scheidung zwischen in¬ dustrieller Tonfilmarbeit und Fcnkfilm stattfinden wird. um nur eines zu nennen, die Schlußszene, in der Herr Zeil¬ lern seiner Erika auf indirektem Wege klarmacht, daß sie sich geirrt hatte, wenn sie glaubte, daß er eine andere liebe, regie¬ mäßig ausgezeichnet gestaltet. Immer hat Zelnik mit Erfolg darauf geachtet, daß die Ge¬ schehnisse im Fluß blieben, und daß Kontraste richtig und wir¬ kungsvoll gesetzt wurden. Daß er nicht auf die heute schon zu Tode gehetzten Pos¬ senwirkungen hinarbeitete, ist ihm besonders anzurechnen. Lya Mara, von Friedei Behn- Grund sehr geschickt photogra¬ phiert, sah vorteilhaft aus, be¬ wältigt den Dialog, den sie gut nuanciert, sicher. dc< leichte Dialekt inklang stört in keiner Weise. Auch in dem Vortrag der gesang'ichen Schlagernum¬ mern kommt sie zu guten Wir¬ kungen. Es gereichte ihrer Leistung zu großem Vorteil, daß sie gerade die Szenen, die zu einem Auftrumpfen verleiten konnten, sehr diskret und ver¬ halten spielte. So zum Beispiel als sie sich selbstherrlich zur Haushälterin bei Zeillern mach¬ te, und als sie den Onkel Ge¬ neral dazu brachte, seinem Nef¬ fen zu helfen. Walter Janßen, der Spezialist für temperierte Liebhaber, gab den Zeillern sehr sympathisch. Ernst Verebes als merkwürdiger Journalist übertrieb etwas, dem Publikum aber immer zu Dank. Famo* war Ralph Arthur Ro¬ berts als der Herr Bankpräsi¬ dent, eine Glanzleistung bot Adele Sandrock als energische Hausdr.me des Generals. Als gute Gestalter sind weiter zu nennen: Berthe Ostyn, Fritz Ley, Max Gülstorff, Paul We¬ sterine ier und Charles Willy Kayser. Sehr geschmackvoll die bau¬ liche Ausstattung: Robert Nep- pach. Hübsch die musikalische Illustration: durch Schmidt- Gentner, die von der Kapelle Dajos Bell mit großem Wohllaut gebracht wurde. Gut das Ton- liche: Tonmeister Hans Grimm Grete Walter, die Tochter eines berühmten Vaters, des Dirigen¬ ten Bruno Walter, debütierte mit einer eingängigen Schlager¬ nummer, deren Melodie aller¬ dings nicht ganz originell ist Das Publikum amüsierte sich sehr. Zum Schluß gab es herz¬ lichen, starken, echten Beifall für Lya Mara und Friedrich Zelnik. „Ein Auto und kein Geld" — jugendfrei. Der Sonor-Filn der Heros „Ein Auto und kein Geld" ist reichszensiert und für jugendfrei erklärt worden.