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II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 II Berlin, den 2. Dezember 1931 Nummer 279 Devisen-Wirrwarr Eine neue Krise der Produktion Der deutsche Hlmprodu- ent steht nun viel schneller, ils selbst die vorsichtigsten Beobachter des Auslands- uarktes beobachtet haben, vor folgenschweren Ent- chlüssen. In England ist das Pfund ogenüber der Goldparität im ein Drittel seines Wer- es gesunken. Der Schilling ist in diesem "der jenem Land zurzeit berhaupt nicht verkäuflich nd entwertet sich an jedem ag, an dem er uneinge- ■- echselt irgendwo auf der ' ank oder im Safe liegt. Die nordischen Devisen tnd um mehrere Prozent ab- vschwächt, und lediglich die Schweizer und französischen i rancs haben von den markt¬ gängigsten Valuten neben dem Dollar und der Mark noch ihren festen Wert. Wer will unter diesen Um¬ wänden noch Verträge ab- -chließen, wenn er nicht wie das eine oder andere Unter¬ nehmen die Möglichkeit hat, die Einnahmen aus einem bestimmten Lande in dem betreffenden Bereich wieder nutzbringend zu verwerten. Wir sind mit einem Schlag wieder erheblich stärker als bisher auf das Inland ange¬ wiesen, denn die Arbeit in den valutastarken Ländern ftestaltet sich so schwierig, kompliziert und wird von den inneren Verhältnissen so erschwert, daß sie kaum in f r age kommt. Unter diesem Gesichts¬ punkt ist auch nach unserer Auffassung die Eintrittspreis¬ frage zu behandeln, die jetzt mit aller Energie vorwärts- getriehen werden muß und bei der, wenn es gar nicht anders geht, die stärksten Druckmittel eingesetzt wer¬ den müssen. Fs ist hier nicht der Ort, die Entwicklung der euro¬ päischen Wirtschaftskrise im einzelnen nachzuzeichnen. Wir haben hier schon we¬ gen des begrenzten Raumes einfach die Resultate fest¬ zustellen und daraus die Schlüsse zu ziehen, die zur Sicherheit des innerdeut¬ schen Marktes notwendig sind. Der verflossene Sonntag hat, wie hier noch einmal hervorgehoben werden muß. ein durchschlagendes, ein¬ leuchtendes Beispiel ge¬ bracht. Der große Film vom tan¬ zenden Kongreß lief in über dreißig Theatern gleich¬ zeitig and brachte. ganz gleich in welcher Gegend und vor welchem Publi- k in, übervolle Häuser und Rekordkassen. Daraus ist zu schließen, dafc für wirklich gute Bilder a Jch das Publikum da i#. und daß es an sich immer noch möglich ist, wenn man über zugkräftige Filme ver¬ fügt, Geschäfte zu machen. Wir haben im Augenblick noch keine vollkommene Übersicht über die Preise in diesen Theatern, glauben aber schon heute feststellen zu können, daß, vorsichtig geschätzt, lünfundneunzig Prozent dieser Vorstellungen zu höheren Preisen stattfan- den, als sie in dem Mindest¬ tarif vorgesehen sind. Das Publikum weigert sich a'.so im Prinzip nicht, die normierten Beträge für sei¬ nen Platz zu zahlen, sondern es erweist sich gerade an diesem Beispiel klar, daß Sinken des Entgelts eine Folge der von uns hier schon so oft angedcuteten Über¬ setzung der einzelnen Plätze mit Kinos ist, die zum Teil schon durch die äußere Auf¬ machung die Konkurrenz mit der Nachbarschaft zu regu¬ lären Preisen nicht durchzu¬ halten vermögen. Es wäre nun an sich ganz gleich, zu welchem Preise der Theaterbesitzer seine Ware verkauft, wenn dieser Verkaufspreis —- ganz im Gegensatz zu anderen Bran¬ chen — nicht auf den Ge- stehungspreis. also auf die Leihmiete, zurückwirkte. •Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig