Der Kinematograph (December 1931)

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Emil und die Detektive Fabrikat und Verleih: Uia Hauptrollen: Käthe Haack. Regie: Gerhard Lamprccht Fritz Rasp, Roll Wenkhaus Länge: 2049 Meter. 8 Akte Uraufführung: U. T. Kurfürstend. Er schafft seinem Film in geradezu faszinierendes empo. führt seine Hand- mg mit logischer Kon- cquenz auf der Linie des sensationsdramaf von An- ng an bis zu dem Augen¬ blick. wo sich der gewöhn- che Dieb zum Bankräuber ntpuppt. Es ist ein Manuskript, das n vieler Beziehung Schul- eispiel sein könnte und das deutlich zeigt, daß es letzten ndes nur an der packenden Konzeption liegt, um den Erfolg zu sichern, und daß ■ absolut falsch ist. etwa zu vhaupten. daß der Film icht auch einmal nur durch den Inhalt Millionen zum Beifall zwingen könnte. Selbstverständlich gehört um gelungenen Werk natür¬ lich die feinnervige, abge¬ klärte. überlegene Regie. Die überlegene und über- ogende Arbeit eines Man¬ nes, der mit dem Herzen bei rm Stoff und bei dem Milieu 't. wie das hier zweifellos t-ei Gerhard Lamprccht der Fall gewesen ist. Er hat in seinen jugend¬ lichen Darstellern eine Be¬ geisterung für den Stoff ent¬ zündet. die unerhört ist. Diese Jünglinge und das Mädelchen wirken mit einer Natürlichkeit. Ursprünglich¬ keit und Frische, die un¬ widerstehlich mitreißt und die so famos ist, daß sie kaum von Berufsschauspie¬ lern übertroffen werden könnte. Es ließe sich von dem kleinen Rolf Wenkhaus, von dem jungen Hans Schaufuß oder von dem ausgezeich¬ neten Hubert Schmitz ge¬ nau so wie von manchem großen Darsteller sagen, daß er seine Rolle mit allen Mit¬ teln moderner Darstellungs¬ kunst restlos erschöpft habe. Aber das wäre ein Spiel mit Worten. denn diese Jungs schauspielern nicht, sondern spielen das. wovon sie träumen, was sie nach der Schulstunde in vcrklei- ner em Maßstab wirklich re¬ produzieren. Sie zeigen uns die Welt der halbflüggen Jugend von heute, die im zwanzigsten Jahrhundert ganz anders und vielleicht noch schöner ist wie in jenen Tagen, als wir noch jung waren. Die Großen, selbst so rou¬ tinierte, bravourcuse Schau¬ spieler wie Käthe Haack oder Fritz Rasp. treten in diesem Spiel vollständig zu¬ rück. Man vergißt die ausge¬ zeichnete Photographie Wer¬ ner Brandes, überhört fast die musikalische Illustration, die Allan Grey hier und da beisteuert, und sieht nur Emil und seine Detektive. Prachtexemplare, deren Ta¬ ten sicherlich Tausende ver¬ anlassen werden, diesen Film mehr als einmal zu sehen. Ein -- es gibt kein ande¬ res Wort — kolossaler Er¬ folg. Ein Zugstück ersten Ranges Ein Bild, das aller Voraussicht nach zu einem Standardwerk werden wird und das all den Theater¬ besitzern. die es abgeschlos¬ sen haben, wieder einmal eine Erfolgsserie verbürgt, wie wir sie niemals so drin¬ gend gebraucht haben als heute. * Man ließ im Ufa-Theater am Kurfürstendamm vorher eine Schülerkapclle musizie¬ ren und schaffte damit einen ausgezeichneten Auftakt. Zeigte zum erstenmal ein glänzend gelungenes Werk nach dem Ufa-Color-System. das bunte Bilder aus dem Stellinger Tierpark brachte. Man gab zu dem Schwarz- weiJ-Schlager einen Kultur¬ film zu, der deutlich zeigt, daß de- Farbfilm aus dem Experi.nentiersladium her¬ ausgekommen ist und daß es nicht mehr lange dauern wird, bis wir wenigstens für das Beiprogramm zu Bild und Ton auch noch die Far¬ ben der Natur haber.. Das ist ein Schritt weiter, über den es sich noch ge¬ sondert zu reden verlohnt. Die Koffer des Herrn O. F. Das D. L. S. hat in dem Be- reben, in sein Verleihpro- tmm die Abwechslung zu F ringen, die der Theaterbe- vtzer wünscht und braucht, “lies awfgeboten. um in Ge¬ meinschaft mit der Tobis ..Die Kr.ffer des Herrn O. F." zu einem Erfolgsfilm zu machen. Die Aufnahme bei der Premiere un Mozartsaal bestätigte denn tuch einen Erfolg, der dem Re¬ gisseur und den Darstellern Gelegenheit gab. sich für den Beifall oftmals zu bedanken. Die Handlung des Films: testend, ein kleines, verschla¬ fnes Städtchen, wird plötzlich •n Aufregung versetzt, weil in dem einzigen Hotel des Städt- ‘hens 13 mit O. F. gezeichnete Koffer ankommen. Ein kleiner Journalist, Herr Stix. wittert die Chance, die ihm durch die geheimnisvollen Koffer geboten »erden. Er erzählt überall im Vertrauen, daß die Koffer «mem Milliardär. Herrn Flott, gehörten, dessen Besuch dem Städtchen große Vorteile brin¬ gen werde. Diese Ausstreuung wirkt wie eine Bombe. Jeder träumt von den herrlichen Zei- *«n. die nun über Ostend hereinbrechen werden. Alle Geschäfte modernisieren sich. aus dem kleinen Gasthaus Fabrikat: Tobis Hauptrollen: Hedy Kiesler. Verleih : D. L. S. Harald Paulsen, Alfred Abel Regie: Alexis Granowsky Länge: 2100 Meter 9 Akte Uraufführurg: Mozartsaal wird ein großstädtisches, mo¬ dernes Hotel, der Herr Bürger¬ meister läßt sich von einer schnell verschriebenen Sekre¬ tärin einen großen Verwaltungs¬ betrieb aufziehen. ein junger Baumeister, für den der Tag vor Beschäftigungslosigkeit 24 unbeschäftigte Stunden hatte, redet den guten Leuten von Ostend ein. daß der Milliardär Flott nur nach Ostend komme, um die wohlfeilen Baugründe aufzukaufen, und entfesselt da¬ durch ein wildes Bau- und Gründungsfieber. Über den sa¬ genhaften Milliardär, der gar nicht kommt, gehen die Er¬ eignisse hinweg. Ostend ist eine Weltstadt geworden und bleibt es, Ausländern, die in Touristencars kommen, wird von den historischen 13 Kof¬ fern des Herrn O. F. erzählt, eine Weltwirtschaftskonferenz tagt in unzähligen Sitzungen in Ostend. Die Blüte Ostends. entsprossen aus einem Irrtum (denn die 13 Koffer sollten nach Ostende, nicht nach Ostend expediert werden) bringt zum Schluß den Rat: ..Der beste Rat. den ich euch geben kann: Schafft euch 13 Koffer an." Das Manuskript haben, frei nach einer Idee von Hans Homberg, die Herren Leo Lania und Alexis Granowsky. der den Film auch inszenierte. ge¬ schrieben. Die Idee hat ja auch ihre Vorläufer. angelangen von Hackländers ..Der geheime Agent" über den Skandal der Madame Humbert bis zu neueren ungarischen Autoren Das soll keine Verkleinerung sein. Das Manuskript persi fliert das Gründungsfieber und verweilt wohlgefällig lange bei unzähligen Wirtschaftskonferen zen, von denen Einsichtige schon lange sagen, daß von ihnen kein Heil zu erwarten ist. Wenn der Mitautor Lania in einem Morgenblatt eigenlobver ziert erzählt, daß hier zum erstenmal die Fragwürdigkeit des Kapitalismus angeschnitten sei. so ist das nichts als falsch- sehende Autorenüberheblich¬ keit. Die Herren von der Tobis und vom D. L. S. werden er¬ staunt gewesen sein, zu lesen, daß sie einen solchen Tendenz¬ film hergestellt hätten, ebenso, wie die Tonfilmtechniker dem Selbstbeweihräucherungs - Gal- limathias mit Verwunderung entnommen haben werden, welch neuartige technische Sachen sie Herr Lania gelehrt haben soll. Granowsky. der den Film in¬ szeniert hat. bemüht sich offen¬ sichtlich. aus ausgefahrenen Re- giegleiscn herauszukommen. Er kommt oft zu starken Wirkun¬ gen, die aber weniger auf ori¬ ginellen Ideen basieren, als auf