Der Kinematograph (December 1931)

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II VERLAG SCHERL *BERLIN S WJ5B II Berlin, den 15. Dezember 1931 Nummer 288 Tendenziöse Funkkritik Die kritischen zehn Film- Minuten, die die Berliner iunkstunde dem deutschen Film anerkennenswerterweise an jedem Sonnabend nach¬ mittag zur Verfügung stellt, sind in der letzten Zeit nicht immer gut ausgenutzt worden. Es ist natürlich nicht immer leicht, den passenden Mann und das passende Thema zu » nden, weil man mit Recht, so gut es geht, bemüht ist, allen Teilen des Publikums und der Filmindustrie gerecht Es scheint aber, als ob ge¬ wisse Strömungen, gegen die sich der „Kinematograph" schon einmal und anschei¬ nend mit Erfolg gewandt hat, wieder Oberhand gewinnen, weil das, was man am letzten u-i nabend von Hans Jürgen Wille hörte, nicht mehr in c.i Rahmen der gerade beim Kundfunk in der heutigen Zeit besonders dringend not¬ wendigen Neutralität paßt. Uber die Ansichten eines Kritikers soll und darf man nicht streiten. Wenn Herr Hans Jürgen Wille also „Nie¬ mandsland" gut und schön findet, so ist das seine per¬ sönliche Ansicht. Wir selbst gehen mit ihm einig darin, daß es ein in tech¬ nischer Beziehung bemerkens¬ wertes Werk ist, dem leider nur eir. Fehler anhaftet, daß es nämlich durch und durch tendenziös ist, Stimmung für eine bestimmte Richtung macht, so etwas wie pazi¬ fistischen Kommunismus pre¬ digt und sehr leicht in der¬ artigen Zeiten wie heute An- reiz zu Kundgebungen sein kann, für die die Filmindu¬ ..Weißen Rausch" knapp zwei Minuten widmete. Der Referent stellte mit ein ptar Worten fest, daß es sich hier um ein ganz großes Film¬ werk handle, und kam wahr¬ scheinlich nicht zu einer ein¬ gehenden Analyse, weil es an der Zeit mangelte. Man hätte zumindest, wenn man objektiv und korrekt hätte Vorgehen wollen, ent¬ weder die Redezeit verlängern müssen oder hätte diesen Film, der ja bekanntlich kein Ufa-Film ist, sondern von •jinem unabhängigen freien Fabrikantenhergestellt wurde, und den ein unabhängiger Verleiher vertreibt, an die Spitze stellen sollen. Es war über diesen Film, wenn mal sich nur einiger¬ maßen info.-miert hätte, außer¬ ordentlich viel Interessantes zu sagen, was gerade die Rundfunkhörer interessiert hätte. Das Material war auch nicht schwer aufzutreiben; denn es fanden sich in allen Berliner Tageszeitungen spaltenlange Abhandlungen, genau so wie es eine Kleinigkeit gewesen wäre, Arnold Fanck an das Mikrophon zu bringen oder einen der Tiroler Meister¬ läufer, die mehrere Tage in Berlin anwesend waren und die sicherlich von diesem in¬ teressanten, imponierenden Film viel mehr hätten erzäh¬ len können, als es die zur Verfügung stehende Funkzeit gestattet. Wir betonen immer wieder, daß wir an sich die Einrich¬ tung der zehn Film-Minuten im Berliner Sender außer¬ ordentlich begrüßen. und Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im,.Kinematograph“