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VERBÄNDE DIE GINGEN UND KAMEN Von WILHELM KOCH, 1. Vorsitzender des Verbandes der Lichtspieltheater Berlin - Brandenburg e. V. B ei der historischen Be¬ trachtung der Organisa¬ tion kommt mir eine Episode ins Gedächtnis, die aus dem Jahre 1908 datiert. Bei einer Reise in Süd¬ deutschland fand zwischen mir, meiner Frau und einer anderen im Eisenbahnabteil anwesenden Dame eine Un¬ terhaltung über das Kino statt. Die beiden Damen waren von den damaligen kinenta- tographischen Vorführungen begeistert, jedoch bestand die bei Krauen seltene Ein¬ mütigkeit darüber, dafi bei Besuch von Kinodarbietun¬ gen außerordentliche Vor¬ sicht angewandt werden Man könnte doch zu leicht in Konflikt mit der damals vorherrschenden allgemeinen Ansicht über das Kino ge- Man hielt es für zweckmä¬ ßig. möglichst auf Umwegen oder im Schutze der Dunkel¬ heit in den „Kintopp" zu schlüpfen. Ich persönlich stand in jener Zeit der neuen Erfin¬ dung der Kinematographie und ihrer Auswertung auch nicht gerade sympathisch gegenüber und hegte man¬ cherlei Zweifel über die Be¬ deutung. weiche Film und Lichtspieltheater einmal ein¬ nehmen würden. Am allerwenigsten hätte ich mir träumen lassen, daß ich selbst in den späteren Jahren mitten in diese Ent¬ wicklung hineingestellt würde und mit den sich entfalten¬ den Organisationen der Film¬ wirtschaft im allgemeinen und des Lichtspielgewerbes im besonderen in engste ste¬ tige Berührung käme, ja sogar selbst zur Entwicklung und zum Ausbau dieser Organi¬ sationen beitragen sollte. Die erste und älteste Organisation, mit der ich zu¬ nächst in enge Beziehungen kam, war der Verein der Kinematographenbcsitzer Deutschlands e. V. Berlin, der im Jahre 1906 mit dem Sitz in Berlin gegründet worden war. Mit der stetigen Entwicklung des Lichtspiel- pewerbes eigab sich die Not¬ wendigkeit, in den damaligen Bundesstaaten des Reiches mehr oder weniger größere örtliche Zusammenschlüsse des Lichtspielgewerbes herbei¬ zuführen. Vor allem, um die internen Verhältnisse und ge¬ setzlichen Regelungen in den Einzclstaatcn klären zu können. Zu diesen ältesten ver- handsmäßigen Vereinigungen gehörten u. a. der Verband Hamburg und Umgebung, Verein der Kinematographen- besitzer Königreich und Pro¬ vinz Sachsen, Rheinland- Westfalen. dann die Verein.- gung der Gruppen Süd¬ deutschlands, Bayern, Würt¬ temberg. Baden und Hessen- Nassau. die unter dem Na¬ men Verband der Kinemato- graphenbesitzer Süddeutsch¬ lands zusammengeschlossen Entsprechend den lokalen Notwendigkeiten hat sich auch im Jahre 1910 der jet¬ zige Verband der Lichtspiel¬ theater Berlin-Brandenburg e. V. gebildet. ln den folgenden Jahren wurde dann als Reichsorga¬ nisation der im Jahre 1906 gegründete, bereits oben er¬ wähnte „Verein der Kine- matographenbesitzer e. V." in den „Schutzverband der Ki- nematographentheater" mit dem Sitz in Hamburg um¬ gewandelt. Diese zentrale Interessen¬ vertretung bestand jedoch nur einige Jahre und verlor mit der mehr und mehr sich herauskristallisicrenden Spar¬ tenteilung in der Filmindu¬ strie in Produktion-, Ver¬ leih- und Theatergewerbc ihre Existenzberechtigung. Aus der allgemeinen Ent¬ wicklung der Filmwirtschaft ergab sich die Notwendig¬ keit der Zusammenschlüsse der einzelnen Sparten und deren Vereinigung in einer zentralen Organisation. Es entstand auf diese Weise zunächst als Gesamt¬ interessenvertretung der Ver¬ band -mt dem langen Namen „Verband zur Wahrung der berechtigten Interessen der Kinematographie und ver¬ wandter Gewerbe”. Zu dieser Zeit trat ich aktiv in den Vorstand des damaligen Berliner Verban¬ des ein und übernahm schon kurze Zeit danach die Füh¬ rung desselben als 1. Vor¬ sitzender bis zum Jahre 1918. De damaligen Führer der verschiedenen örtlichen und Landesorganisation strebten nach einer Neuschaffung einer Reichsorganisation, und so wurde im Sommer des Jahrzs 1*717 unter Teilnahme