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Von 83 Produktionsfirmen. die noch 1929 festzustellen waren, blieben 1930 nur noch 62. Das gleiche Bild ergibt sich für die Verleihfirmen. Von 37 Firmen (ausschl. Bezirksverleihe •», die den Verleih für 1928 durchgeführt haben, blieben im Jahre 1930 nur 33, nach¬ dem vorübergehend für 1929 40 Vcrleihfirmcn gezählt worden waren. Die deutsche Produktion an Tonf lmen aller Art belief sich für das Jahr 1929 auf 111 Filme, davon 9 lange urd 102 kurze Tonfilme 1930 .. 321 .. .. 111 „ , 2l0 .. Von den 9 langen Tonfilmen d-;s Jahres 1929 waren 8 lange Tonspielfilme, die von 7 Produktionsfirmen heraus¬ gebracht wurden. Unter den 111 langen Tonfilmen ces Jahres 1930 waren 100 lange Tonspielfilme, die von 43 Firmen hergestcllt wurden. Das Gesamtangebot an in- und ausländischen Tonfilmen aller Art belief sich 1929 auf 165 Tonfilme. 1930 auf 579 Tonfilme. Gleich g'oßc Verschiebungen sind auf dem Theaterpark vor sich gegangen. Die Zahl der Kinotheater ist für das Jahr 1931 (nach einer Zählung der Ufa) bis jetzt um rund 200 Häuser zurückgegangen, während die Sitzplatzzahlen weiter steigen. Es sind 43 Häuser, mit über 1000 Plätzen hinzugekommen, während eine große Zahl kleiner Kinos verschwanden. Über die Umstellung auf Tonfilm liegen folgende Zahlen vor. 31. 12 1929 223 Tonfilmkinos, das sind 4 '.. der Gesamtzahl 15. 5. 1930 830 .. ,. 16 . 26. 12. 1930 1864 „ ., 36 "., .. 15. 5. 1931 2446 .. ,. .. 18 .. ., Trotz dieses ungeheuren Neuaufbaus, den die Film¬ industrie durch den Tonfilm vornehmen mußte und der in einer Zeit der größten wirtschaftlichen Krise vorgenommen werden mußte, ist die wirtschaftliche Gesamtsituation des deutschen Films stärker geworden denn je. Es ist ihm gelungen, sich den zweiten Platz auf dem Welt¬ markt und die Führung in Europa zu erhalten. 25 JAHRE KINEMATOGRAPHIE IN ÖSTERREICH Von Kommerzialrat ARTHUR STERN Präsident des Bundes der Filmindustriellen in Österreich D ie Entwicklung, welche die Kinematographie in Öster¬ reich innerhalb des letzten Vierteljahrhunderts genom¬ men hat, wird wohl durch nichts besser charakterisiert als durch die ungemein große Vermehrung der Kin3theater. Es- war nämlich im Jahre 1906, also vor 25 Jahren, die Gesamtzahl der Kinos im da¬ maligen, noch mehr als 28 Mil¬ lionen Einwohner zählenden Österreich etwa 1000, gar nicht wesentlich größer als jene, welche gegenwärtig in dem durch den Friedensver¬ trag von St. Germain auf 6'.- Millionen verkleinerten Österreich deutscher Zunge besteht. Diese Entwicklung war be¬ greiflicherweise nicht gleich¬ mäßig Zwar hat gerade in den ersten 8 Jahren des letz¬ ten Vierteljahrhunderts, also in den Jahren 1906 bis 1914, eine verhältnismäßig starke Vermehrung stattgefunden, allein dann folgte eine voll¬ kommene Stockung während der Kriegsjahre, und erst in der Nachkriegszeit, speziell ir. den Inilationsjahren 1919 bis 1922. wurde das Ver¬ säumte e : frig nachgeholt und das Kinowesen auf eine dem Auslande ebenbürtige Stufe gebracht. Heute zählt Wien zirka 170, das übrige Öster¬ reich zusammen etwa 739 Kinos, wobei speziell in den letzten zwei Jahren seit dem Aufkommen des Tonfilms eine bedeutende Ausgestal¬ tung zahlreicher Lichtspiel¬ theater vorgenommen wor¬ den ist. Entsprechend der Vermeh¬ rung der Kinos hat sich auch der Umfang der Verleihbe¬ triebe vergrößert. Wohl war die Zerreißung des großen Wirtschaftsgebietes im Jahre 1919 — bis dahin wurde das ganze frühere Reich von Wien aus zentral beliefert — ein schwerer Schlag für die Wiener Verleihbetriebe, im Laufe der Jahre ist es jedoch allmählich gelungen, sich den neuen Verhältnissen anzupas¬ sen, und die Wiener Verleiher haben sich damit abgefunden, nur mehr ein Gebiet, das nicht einmal so groß wie einer der fünf deutschen Verleih- bczirke ist, zu beliefern. Daß dieser Umstellungsprozeß nicht ohne schwere Opfer vor sich gegangen ist, braucht wohl nicht gesagt zu werden, doch es ist zu hoffen, daß der Wiener Verleihbetricb auf dieser verkleinerten Basis eine ruhige Weiterentwick¬ lung nehmen wird. Was schließlich die Film¬ produktion betrifft, so kann von einer Entwicklung wäh¬ rend der letzten 25 Jahre wohl deshalb kaum gespro¬ chen werden, weil selbst die ersten Versuche bloß etwa 16 Jahre zurückliegen und eine regelmäßige Erzeugung erst gegen Kriegsende ein¬ setzte. In den darauffolgen¬ den Jahren nahm die öster¬ reichische Produktion einen im Verhältnis zur Kleinheit unseres Landes recht bedeu¬ tenden Umfang an, es wur¬ den in manchen Jahren bis zu 50 lange Filme hergestellt, und erst gegen 1925 trat ein Rückschlag ein, der aber dann, von 1926 bis 1929. von ei^er Periode gleichmäßiger, stetiger Entwicklung abgelöst wurde, während welcher Periode im Jahresdurch¬ schnitt etwa 25 lange Filme erzeugt wurden. Das Heran¬ kommen des Tonfilms hat von da ab freilich nachteilig auf die Produktionstätigkeit in Österreich eingewirkt, es ist aber zu erwarten, daß die österreichische Filmerzeu- gung in absehbarer Zeit die gegenwärtigen Schwierigkei¬ ten überwinden und, da alle Vorbedingungen technischer und künstlerischer Natur hier¬ für gegeben sind, zu neuem Aufschwung gelangen wird.