Der Kinematograph (January 1932)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

IILN FACH BUTT r ■iE VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 3 - Berlin, den 28. Januar 1932 Die einmütige Dacho Eigentlich lohnte es gar nicht, sich im Augenblick noch in umfassendem Mali mit der Dacho zu beschäftigen. Für den ernsthaften, klar¬ sehenden Filmpolitiker ist die Bewegung, die die Filmschaf¬ fenden aller Sparten umfassen sollte, schon seit langem bc- Die paar Idealisten, die das Erbe Lupu Picks, damals schon ein Danaergeschenk, übernahmen, sahen bald ein, daß wenig oder gar nichts zu erreichen war und daß selbst für denjenigen, der dieDacho- tätigkeit als dekorativen Ehrenposten ansehen wollte, keirerlei Ruhm zu erwerben Der weitgespannte Bogen, der um die Filmschaffenden aller Sparten geschlungen werden sollte, ist zerbrochen. Man hat die Aufnahme¬ leiter ausgeschlossen, weil von diesem Verband aus eine ziel¬ bewußte. aktive Politik ge¬ fordert worden ist. Weil man von dieser Seite nicht die wichtigtuerische Ge¬ heimniskrämerei mitmachen wollte, die die nichtvorhan¬ dene Mücke nach außen als wundervoll dressierten Ele¬ fanten vorzuführen versuchte. Praktische Ergebnisse hat die Dachoarbeit von ein paar Jahren so gut wie gar nicht gehabt. Die Versuche, zu Tarifen iür die einzelnen künstleri¬ schen Sparten zu gelangen, sind ergebnislos geblieben. Die beteiligten Filmschaf¬ fenden brauchen das nicht zu bedauern, weil ihnen dadurch viel Ärger erspart blieb, be¬ sonders wenn man bedenkt, daß ja die unangenehme Situation bei Regisseuren. Architekten und Kamera¬ leuten mehr auf das Über¬ angebot als auf die tatsäch¬ liche Bezahlung zurückzu¬ führen ist. Es ist, wie hier schon mehr¬ fach bei anderer Gelegenheit geschildert wurde, einfach unmöglich, bei einer Produk¬ tion von rund hundert'ünfzig bis zweihundert Filmen über hundert organisierte und un¬ organisierte Regisseure loh nend zu beschäftigen. Besonders dann nicht, wenn man nach wie vor Honorare um die Zehntausendmark¬ grenze herum nicht für aus¬ reichend hält. Man hat in Dachokreisen immer in dem Wahn gelebt, daß eine Industrie für die¬ jenigen da sei. die sich aus irgendeinem Grunde einmal entschlossen haben, ihre mehr oder weniger wertvolle Kraft dem Film zur Verfügung zu stellen. Wie grotesk diese Dacho- auffassung ist. ergibt sich ohne weiteres beim Vergleich mit dem Theater. Man soll einmal im Ver¬ band der Architekten nach- iragen, was dieser oder jener für eine Bühnenausstattung bekommen hat. und sich viel¬ leicht einmal darüber orien¬ tieren, (b es richtig ist, daß prominente Filmarchitekten sich sogar bereit erklärt ha¬ ben. Bühnenausstattungen um- sorst zu machen. Warum derartige Angebote überhaupt erfolgten, is; nicht reclr ersichtlich. Vielleicht geschah es aus ein^m gewissen Ehrgeiz her¬ aus. aber doch mit dem Un- te Lewuütsein, daß man eben in den Theatern nur dann an¬ kommen kann, wenn man so¬ zusagen nebenamtlich und billig arbeitet. Der Film aber wird von de-i Architekten — und bei den Regisseuren liegen die Dinge ähnlich — als milch- geoende Kuh betrachtet, die man mit viel Tantam so lange melken wollte, bis man ge¬ nügend Milch herausgeholt hatte. Diese Theorien hören sich in Versammlungsreden sehr gut an, sie zeigen sich aber sofort als undurchführbar, wenn man in die Praxis geht. Es war überhaupt eine merkwürdige Mischung, die durch die Dachorganisation zu einer Einheit verbunden werden sollte. Da saßen und sitzen bei den Regisseuren Herren, die heute Unternehmer und mor¬ gen Angestellte sind. Bei den Filmschauspielcrn fand man gutbezahlte Kräfte, die aus einem gewissen Soli¬ daritätsgefühl heraus ihre Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1