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Die Pariser Verhandlungen Eigener Drahtbericht. Psriv 27. Januar Auch bei den heutigen Verhand¬ lungen de europaisch-amerikanischen Elektrokonzerne ist man. mit an den vorhergehenden Tagen, noch nicht zu einem Resultat gelai gt. Wie man erfahrt, hat sich der Komplex der -ur Diskussion stehenden Kragen im Verlaufe der Besp-echungen außerordentlich erweitert Im Von ergründ steht aber noch immer das Problem der l.izenzgebi hren und der l-zenzfreicn Apparate Daneben werden minder wichtige technische Einzelheiten, die bei der summarischen Einigung vor anderthalb Jahren nicht erledigt worden waien. diskutiert. Mit absoluter Sicherheit kann aber gesagt w-rden, daß noch in keinem Punkte eine Einigung erzielt worden ist. Der Kongreß wird bis mindestens Ende dieser Woche lagen Mitgliedsbeiträge bezahlten, neben Herrschaften, die vor Jahren einmal größere und kleinere Rollen spielten. Wir finden Filmmusik¬ autoren. die gern Filmmusik machen möchten, aber bis jetzt noch nicht herangekom- Die erfolgreichen Schlager¬ komponisten haben sich aus verständlichen und begreif¬ lichen Gründen ferngehalten, weil sie ihre Forderungen auf Grund ihrer Leistung durch¬ setzen konnten, ohne sich mit den unerfüllbaren Forderun¬ gen anderer Sparten zu be¬ lasten Die Autoren, die sich nie in der Dacho wohlgefühlt haben, werden froh sein, daß sie heute, wo das bittere Ende naht, nichts mehr mit dieser Gründung zu tun haben. Es wird überhaupt, wenn man ehrlich sein will, ein Aufatmen selbst durch die dachobegeistertsten Kreise ge¬ hen. weil man endlich wieder aie Mitgliederbeiträgc ihren eigentlichen Zwecken dienst¬ bar machen kann Tci ra-Premiere Donnerstag im Primus- Palast Die Uraufführung dev Splen- did-Filmv der Terra „Durch¬ laucht amüsiert sich", einer Tonfilmoperette unter der Re¬ gie Conrad Wienes und der musikalischen Leitung Arthur Guttmanns, findet am Donners¬ tag. dem 28. Januar, im Pri¬ mus-Palast statt. In den Haupt- rollen: Georg Alexander, Trude Berliner, Lien Deyers. Tibor von Halmay und Hans Junker- „Casanova wider Willen" Der große Erfrlg anläßlich seiner Berliner Uraufführung hat, wie die Metro mitteilt, den Ti¬ tania-Palast veranlaßt, diesen deutschen Buster-Keaton-F:lm der M.-G.-M. in verlängerter LVauffiihrung einzusetzen. Tauber und Novotna bei Reichs-Liga-Tonfilm. Die Reichs-Liga-Film hat mit den Vorarbeiten zu threr Pro¬ duktion begonnen. Es sind be¬ reits Richard Tauber und Jarmila Novotna verpflichtet worden, die in großen Gesangs¬ filmen erscheinen werden. In Deutschland werden die Reichs- Liga-Filme durch den Heros- Verleih verliehen. Zwei gute Kameraden. Die Aafa beabsichtigt, einen Tonfilm unter dem Titel „Zwei gute Kameraden" herzustellen. Es sind sicier, wenn man an Zahlen denkt, die sonst in der Filmindustrie zwangs¬ läufig ausgegeKer. werden, keine Riesenbeträge Aber es sind Stimmen, die bei einzelnen Mitgliedern stark ins Gewicht lallen, die sie nur gaben, weil s e für ihren Stand etwas tun wollten, weil sie auf Verbesserung ihrer Situa¬ tion hofften. Bestenfalls wird es zu einem KarteH von Regisseuren. Schauspielern, Kameraleuten. Tonmeistern und Filmcuttern kommen. Daß sich die Verbände von Zeit zu Zeit zu Beratungen zusammenfinden, ist etwas, was man ohne weiteres als richtig und vielleicht als zweckmäßig anerkennt. Das wird ohne viel Un¬ kosten. ohne Generalsekre¬ täre, ohne große Geschäfts¬ räume gehen und wird auch genügen, um die wirklich ge¬ meinsamen Interessen zu för¬ dern und zu unterstützen. Man könnte sich denken, daß zu einer Veranstaltung, wie sie gestern im Klub für Kameratechnik stattfand, wo man über Mikrophon und Kamera ausgezeichnete Aus¬ führungen von Dr. Leistner hörte, und wo Guido Seeher technische Neuerscheinungen besprach, auch Angehörige anderer Sparten Belehrung und Anregung hätten empfan¬ gen können. Hier liegt eine Aufgabe für die neue Dacho die von sich aus schon lange hätte ma¬ chen müssen, was Regisseure und Fototechniker mit Erfolg durchführen. Mit anderen Köpfen an der Spitze, die ruhig und objektiv ihre Hauptwirkung in so komplizierten Zeiten auf re¬ präsentative Aufgaber kon¬ zentrieren, wird man sammeln können und wird auch Freunde gewinnen. Der alte Kurs ist zu.sam- mengebroche-i. Daran ändert auch nichts, daß dieses Kar¬ tell ohne Kopf über sein Expose das schöne Wort „Ein¬ mütigkeit" schreibt Schalterbrand im Frank¬ furter Gloria-Palast Am Montagabend entstand im Frankfurter Gloria-Palast ein Schalterbrand, der. da die Feuerw ehr sehr schnell herbei- gerufen werden konnte, bald ge¬ löscht wurde. Das Publikum verließ ruhig das Theater. Ge¬ fahr bestand keine, da der Schalterraum nicht in der Nähe des Vorführerraums, sondern in einem abgedichtelen Neben- raum des Erdgeschosses unter¬ gebracht is! Der Schaden war allerdings so groß, daß die Abendvorstellungen am Montag im Gloria-Palast unterbrochen werden mußten. Keine Eintrittspreis¬ senkung in Wien Die Preissenkur gsaklion in Wien, auf die wir im gestrigen Leitartikel eingegangen sind, bat ein rasches Ende gefunden. In einer Versammlung des Bundes der Wiener Lichtspieltheater wurde, während unsere Ausfüh¬ rungen erschienen, heftig gegen die - besonders von der Kiba vorgenommene — Herabsetzung der Eintrittspreise Stellung ge¬ nommen. Man hat gegen die Preissenkung die von uns ange¬ führten Gründe gellend gemacht, mit dem Erfolge, daß die Ein- trittspreisherabsetzung aufge¬ hoben und dadurch die öster¬ reichische Filmindustrie und im besonderen das l.ichtspielge- werbe ,or schweren Schädigun- Sind Filmlizenzen Ware? Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Wien Eine prinzipiell außerordent¬ lich wichtige Rechtsfrage in Filmdingen ist in Wien durch cen Obersten Gerichlshot ent¬ schieden worden. Es handelt sich in diesem Fall um gekaufte, aber nicht bezahlte Auffüh¬ rungsrechte von zwei Filmen. Nach dem Paragraphen 354 des österreichischen Handels¬ gesetzbuches hat dei Verkäufer einer Ware, wenn der Käufer mit der Bezahlung des Kauf¬ preises im Verzug und die Ware noch nicht übergeben ist, bezüglich seines Vorgehens ein dreifaches Wahlrecht, darunter eines, die W'are für Rechnung des Verkäufers zu verkaufen und hierbei Schadenersatz zu beanspruchen. Der betr. Para¬ graph aber bestimmt, daß die Ware öffentlich durch einen be¬ fugten Makler oder an der Börse zu verkaufen und dar¬ aus die Höhe des Schaden ersatzes zu berechnen sei. Es handelt sich also in diesem Rechtsfalle darum, ob diese Be¬ stimmungen des Handelsgesetz¬ buches bei der Übertragung von Filmaufführungsrechlen in An¬ wendung zu bringen seien oder nicht. Das Erstgericht er¬ kannte. daß das Geschäft nach Handelsrecht zu beurteilen sei, da beide Teile Kaufleute sind. und sprach dem Verkäufer den von ihm eingeklagten Nutzen als V'erdienstentgang zu. Das Berufungsgericht hingegen wies die Klage kostenpflichtig ab, weil die fraglichen Auffüh¬ rungsrechte nicht öffentlich ver¬ kauft worden seien und daher der vom Kläger beanspruchte Schadenersatzanspruch abzu- weisen war. Maßgebend für diese Entscheidung seien die Bestimmungen des erwähnten hrtskek M3 HGB. Gegen dieses Urteil der 2. In¬ stanz meldete der Kläger Revi¬ sion beim Obersten Gerichtshof an. Das oberste Gericht trat der Rechtsauffassung des Kla¬ gers hei, daß unter Waren nur bewegliche, körperliche Sachen zu verstehen seien, daß daher. gemäß des Paragraphen 343 HGB. von einem öffentlichen Verkaufe keine Rede sein könne. Wegen des Vertrags¬ bruches des Käufers käme also nur das österreichische Allge¬ meine Bürgerliche Gesetzbuch in Betracht. Auf Grund dieser prinzipiellen Entscheidung des Obersten Ge¬ richtshofes wird die Ansicht widerlegt, daß auch Auffüh¬ rungsrechte von Filmen durch Makler oder börsenmäßig ver¬ kauft werden müßten, wenn der Verkäufer wegen vertragswidri¬ gen Rücktrittes des Käufers Schadenersatz geltend machen will. „Mädchen in Uniform" in Wien. Bei der Premiere von „Mäd¬ chen in Uniform" in der Wiener „Scala " rief das Publikum am Schluß der Vorführung Frau Christa Winsloe stürmisch vor den Vorhang. Es war ein aus¬ gesprochener Erfolg.