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Filmen schützt nicht Ein an sich interessanter Pro¬ zeß vor einer Berliner Straf¬ kammer ist dadurch, obwohl cs nicht zur Verhandlung kam, für die Industrie besonders wichtig und von prinzipieller Bedeu¬ tung geworden, daß man eine Reihe prominenter Künstler, die nicht zum Termin erschienen waren, weil sie durch Film arbeit glaubien ausreichend entschuldigt zu sein, zu ver- hul.m.mäßig hohen Geldstrafen und zur Übernahme der Kosten des Termins, die auch nicht ganz unbeträchtlich sind, ver¬ urteilt Fat. Man wird daraus, ganz gleich wie man zur Auffassung des Gerichts in diesem speziellen Fall steht, zumindest die Lehre zu ziehen haben, daß derartige Entschuldigungen in Zukunft so rechtzeitig erfolgen müssen, daß das Gericht die Möglichkeit hat. entweder den Termin zu verlegen, oder aber die in Frage kommenden Schauspieler zu benachrichtigen, daß eine Verlegung nicht in Frage kommt. Über den Termin selbst gehl uns nachfolgender Bericht zu: Vor der 7. Strafkammer des Landgerichts III sollte gestern unter Vorsitz des Landgerichts- rals Lemocken der Prozeß ge¬ gen den Manager Westfried (Graf Colloredo aus Brünnl stattfinden, der vom Schöffen¬ gericht Charloltenburg wegen Gewerbevergehens wegen unbe¬ fugter „Stellenvermittlung" in Künstlerkreisen freigesproclien Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die Freisprechung Beru¬ fung eingelegt Gestern sollte die Fntschei'iiing der StrafKam- me' fallen. Zu dem Termin war eine ganze Reihe prominenter Künstler geladen, darunter Gitta Alpar, Georg Alexander, Direk¬ tor Saltenburg, Anni Hahn, Jar- mila Novotna und Martha Eg- gerth. Aber lediglich Gitta Alpar hatte sich pünktlich einge¬ funden. Ein Teil der übrigen ließ dem Gericht mitteilen. daß man sich krank fiiliie. Frau Fggerth und Georg Alexander hatten durch bekannte Produktionsfirmen der Strafkammer die Mitteilung ge¬ macht, daß sie wegen dringen¬ der Proben unabkömmlich seien. F'rau Novotna war ganz unent¬ schuldigt ausgeblieben. Bei dieser Sachlage beantrag¬ ten sowohl der F-rsle Staatsan¬ walt Dr. Rombrecht als auch der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Werthauer jun. die Verta¬ gung des Prozesses. Im übri¬ gen forderte jedoch der Firste Staatsanwalt nachdrücklich hohe Ordnungsstrafen gegen Frau Novotna, Georg Alexan¬ der und Martha Eggerth. Er betonte dabei, es werde mehr und mehr üblich, Film¬ aufnahmen ober Zeiigenpflicht zu stellen. Das gehe aber nicht. Es könne für Künstler kein Aus der Produktion vor Zeugenpflicht Sonderrecht eingeräumt wer¬ den. Vielmehr müsse die Staatshoheit auch von ihnen respektiert werden. Hierauf forderte der Erste Staatsanwalt gegen die drei Ge¬ nannten Ordnungsstrafen von je 1000 RM. Das Gericht erkannte gegen Frau Novotna nach dem Anträge des Staatsanwaltes auf eine Ordnungsstrafe von 1000 RM. Marthi FigRerth und Georg Alexander worden zu je 500 RM Geldstrafe verurteilt In allen Fälien soll notfalls Haftstrafe eintreten. Alle Nichterschiene- nen wurden im übrigen auch zu den Konten des heutigen Termins, der vertagt werden mußte, verurteilt. Gitta Alpar konnte sich nach einem kurzen Gastspiel, das im wesentlichen in der Feststel¬ lung ihrer Personalien bestand, wieder entfernen. Haas Junkermann spielt die Rolle des Hoteidirektors in den M -R.-Film des Ufaleih „Die Gräfin von Monte Christo". der zur Zeit in Neubabelsberg gedreht wird. Für den neuen Biograph-Film „Kegelklub Alle Neune . der unter dem Titel „Gelegenheit macht Diebe" erscheint, wurden Dr. Herbert Rosenfeld und Max Kolpe als Autoren verpflichtet. Für den Engels-&-Schmidt- Tonfilm „Der Kriminalreporter" wurden weiter engagiert: Julius I-'alkenstein, Harry Hardt. Elga Brink. Alfred Beierlc. Kamera¬ mann: Bruno Mondi. Verleih. Erich Engels Film. E. A. Dopont ha! die Aufnah¬ men zu „Peter Voss, der Millio¬ nendieb" in Marseille beendet und begibt sich heute an Bord des Dampfers „General Grevy“ mit den Hauptdarstellern und dem Aufnahmestab nach Ma¬ rokko. Max Hansen wurde für die Titelrolle des 1 K.-Fnm. „Der Frauendiplomat verpflichtet Der Film, der bereits ir Arbeit ist. erscheint im Verleih der „Paramount * Wolfgang Zeller wurde für die Musik des Nero-Films „Die Her rin von Atlantis". Regie G VI Pabst. verpflichtet. Atrium prolongiert „Fräulein falsch verbunden!" Der außerordeniliche Andrang des Publikums zu der DLS.-Ton- filrioperette aus der Itala-Pr > duktion „Fräulein — falsch ver¬ bunden 1 im Atrium und die täg¬ lich steigenden Besucherzahlen haber die Direktion des Atrium veranlaßt. diesen Erfolgsfilm für dl - Dauer der zweiten Woche DURCHLAUCHT AMÜSIERT SICH mit Georg Alexander Lien Deyers Trude Berliner Tibor von Halmay Hans Junkermann Regie: Conrad Wiene TONSYSTEM: TOBIS - KIANGFIIM * URAUFFÜHRUNG HEUTE IM PRIMUS-PALAST EINE SPLENDID¬ TONFILM-OPERETTE IM TERRA-VERLEIH