Der Kinematograph (January 1932)

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Pariser Brief Von unserem Hajot- Korrespondenten. Gegen den unverbrenn¬ baren Film. Der \\ idersland gegen die in Frankreich erlassene ministe¬ rielle V erfügung, die vom I. Ok¬ tober 1932 die Verwendung des bisherigen Zelluloidfilms ver¬ bietet. beginnt sich zu organi¬ sieren. In der „Cinematographie Francaise" weist ein Fachmann mit gründlicher Sachkenntnis die Sinnw idrigkeit und Schädlich¬ keit der gesetzlichen Anordnung nach. Er beweist die um vieles geringere Haltbarkeit und prak¬ tische Brauchbarkeit des nicht- entzündbaren Filmbands. Inter¬ essant ist. dal! eine vor Jahren bestimmte Kommission dieses Ma¬ terial als unverwertbar verwor¬ fen hat. Der Erlaß wurde trotz dieser Entscheidung von Büro¬ kraten am grünen Tisch be¬ schlossen und durchgesetzt. Wie¬ wohl jede weitere Verschiebung des kritischen Datums von vorn¬ herein als unmöglich bezeichnet wird, ist doch zu hoffen, daß die von allen Seiten geführte Kam¬ pagne der französischen Film¬ industrie zu einem praktischen Erfolg führen wird. Der Aus¬ gang ist auch für die deutschen Produktionskreise von Wichtig¬ zeit. Frankreich. Die Gesellschaft der Musik- avtoren. der ein Gesetz aus dem Jchre 1789 eine Monopolstellung einräumt, hat plötzlich sich ent¬ schlossen. die von den Licht- spieltneaterbesitzern erhobenen Tantiemen von 2.20 Prozent auf 3.30 Prozent zu erhöhen, also um 50 Prozent. Verhandlungen wurden abgelehnt und den Un¬ terhändlern des Lichtspielge¬ werbes wurde, wie es heißt, die Türe gewiesen. In der gegen¬ wärtigen Krisenzeit ist natür¬ lich diese neue, durch nichts zu rechtfertigende Erhöhung für die Filmwirtschaft nur sehr schwer tragbar. Darum erlaß: die Chambre Svndicale. der Verband der französischen Lichtspieltheaterbesitzer. das Syndikat der Verleiher usw usw. einen Aufruf, worin die Theaterbesitzer aufgefordert werden, an die Gesellschaft der Musikautoren die Zahlungen vollständig einzustellen. Gleich¬ zeitig richten die genannter Körperschaften eiten Appell an die Regierung, zu ihren Gun¬ sten in den Tantiemenstreit ein¬ zugreifen. eil it li; Der bekannte französische Filmregisseur JacquesBaroncelli hat die Absicht, in Paris zwei neue Ateliers einzunchten. die mit lizenzfreien Tonfilmappara¬ ten französischer Erfindung aus¬ gestattet werden sollen. Über diese Apparate ist in der Öffent¬ lichkeit fast gai nichts bekannt, sie sind bei Laboratoriumsver¬ suchen ausprobiert worden. Die Ton Die Ufa - Tonwoche Nr. 72 zeigt den B< such des Kronprin¬ zen von Abessinien in England, die Ueberschwemmung bei der Hengstey-Tal -.per re bei Lüden¬ scheid. ein-; Wallfahrt nach Altötting. zur ältesten Wall¬ fahrtskapelle 3aye:ns, die Licht¬ warte in Berlin, von welcher aus die Straßenbeleuchtung Groß-Berlin- geregelt wird. Sturmbilder .on der Südwest¬ küste Englands. Aufnahmen aus dem berühmten Gestüt Graditz, das zweihundert Jahre besteht, die Abreise cer deutschen Bob¬ mannschaft zur Winterolym¬ piade in Lake Placid und das Training dort für Hundeschlit¬ tenrennen. Man sich; die er¬ schütternde Tragödie des Flug¬ zeugabsturzes bei dem der amerikanische Flieger Bayles ums Leben kam. und hört die mannhaften Worte. d.'e der Reichsminister I)r. Groener über die für Deutschlands Weltgel¬ tung lebenswichtige Abrustungs- frage spricht. Die Deulig - Tonwoche Nr. 3 zeigt das neue deutsche Ver¬ kehrsflugzeug ..Do K". das auf dem Probefljg von Stuttgart ,-iach Berlin zweihundert Stun- denkilcmeter Geschwindigkeit erreichte. Man sieht mit aus¬ gezeichneter Erläuterung die Arbeit der Tundfunk-Horch- posten auf der Jagd nach Rück¬ kopplern und Störern. Aufnah¬ men von dem Bau einer Pon¬ tonbrücke über die Elbe bei Magdeburg, einen instruktiven ScHönheitspflegekursus für die Frauen, es gibt weiter sehr hübsche Aufnahmen von ver¬ schiedenen Arten des Frauen - sports. Szenen vom Walfisch - fang im Südlichen Eismeer und ein Ständchen von bayrischen Nero-Erfolg Der Nero-Film . Westfront 1918 ". Regie G.W.Pabsi dessen Erfolg in Deutschland noch un¬ vergessen ist und oer im Aus¬ land bahnbrechend für den deutschen Tonfilm wirkte, ist jetzt in London im Academy wochcn Madln am Chiemsee. Den Be¬ schluß der interessant zusam¬ mengestellten Reportagen bil¬ det die Ansprache des Reichs¬ wehrministers. Fox tönende Wochenschau Nr. -I zeigt die Ausbildung der Reichswehrsoldaten in den Heeresfachschulen für verschie¬ dene Zivilberufe. In Japan ist das Riesenstandbild Buddhas in Beppu gegenwärtig das Ziel ständiger Wallfahrten, die Ber¬ liner Feuerwehr veranstaltet eine Sammlung zugunsten der Winterhilfe, man gewinnt Ein¬ blick in das geheimnisvolle Netz der Pariser Kanalisations¬ systems, ein Bild zeigt Washing¬ tons neuesten Friseur. Maja Lex zeigt Tänze mit der Gün¬ therschule München, Gandhi spricht wenige Tage vor seiner Verhaftung in Bombay zu sei¬ nen Anhängern. Den Schluß bildet eine spannende Sensation auf dem Couvay-See in Florida Die neue Emelka - Woche Nr. 70 bringt eine Zufallsauf¬ nahme von dem Lawinenunglück am Hochalp-Paß, Großfeuer in Boston, die Berliner Feuerwehr im Dienst der Winterhilfe. Gandhis Aufruf zum Wider¬ stand. Carl Laemmle, der eine Stiftung für die deutsche Olym¬ pia-Expedition gemacht hat. den Schauolatz der Winter - Olym¬ piade: Lake Placid. einen neuen U-Boot-Typ in England, Schme- ling in Amerika, die Begrüßung durch den deutscher, General¬ konsul. Sechstagebilder aus der Westfalenhalle in Dortmund, den Trubel beim Jahreswechsel in Amerika. Die Reimann- Schule zeigt im Hotel Adlon Entwürfe ihrer Schüler für allerlei Maskenkostüme. in London. Theatre zur Uraufführung ge¬ langt. Der Film wird von der Londoner Presse als Spitzenfilm der Weltproduktion gefeiert. Bei jeder Vorführung spendet das lebhaft interessierte Publikum stürmischen Beifall. Aus Mitteldeutschland Laut Chemnitzer Handels¬ register schied in der Firma „Lichtspiele Friedrichstraße" Albert Georg F'riedrich Ber¬ tram, Chemnitz, als Inhaber aus. Das Geschäft ist vom 1. Januar 1932 ab an Frau Hildegard, verehel. Bertram, geb. Eberl, verpachtet. Auf Tonfilm stellten um: Cito Müller. Hettstedt (sein zweites Theater in Burggörner bei Hett¬ stedt) und „Kurhaus-Licht¬ spiele" Lobenste ; n, Thür. Die bis vor kurzem von Frau Frieda Scheler betriebenen „Apollo-Lichtspiele" in Stei¬ nach (Thüringen) wurden in der Zwangsversteigerung von Mar¬ cus Bätz erworben. Er be¬ treibt in Steinach noch die ..Lichtburg" und vereinigt nun beide Theater in seiner Hand. In einer Abendvorstellung der „U.-"’".-Lichtspiele" in Meerane i. Sa. entstand ein Bra ld. der auf den Vorführungsraum be¬ schränkt blieb, der ausbrannte, für das Publikum entstund kei¬ nerlei Gefahr. Die „Alha-nbra-Lichtspiele" in Eisenach (200 Plätze) hatten in diesen Tagen einen Filmbrand zu verzeichnen, der auf noch ungeklärte Weise en.standen ist. Der Vorführer wurde im Gesicht und an den Armen ver¬ letzt und mußte sich in ärzt¬ liche Behandlung begeben. Die im Vorführerraum lagernden FilmbestänJe verbrannten gänz¬ lich. Die Abendvorstellung mußte unterbrochen werden. Das Publikum verließ in voller Ord¬ nung das Theater. Die Feuer¬ sicherheitsmaßnahmen im Vor¬ führerraum haben sich auch hier glänzend bewährt. * Der mitteldeutsche Vertreter Vi erner Casparv, der für die Firma Fellner & Somlo reist, hat nunmehr auch die Vertre¬ tung der Firma Bild und Ton für Mitteldeutschland milüber- nommer. Den Bezirk Schlesien bereist na-:h wie vor Max Grieger. Die beiden Herr.' Paul Schä¬ cher gehörenden Lichtspielhäu¬ ser in Zeitz, das 800 Plätze fassende „Capitol" in der Jü- denstraße und die gleichgroßen „Centralhallen-Lichtspiele" in der Rahnestraße siad auf An¬ trag der Gläubiger durch Be¬ schluß des dortigen Amts¬ gerichts unter Zwangsverwal¬ tung gestellt worden. Zum Zwangsverwalter ist der ge¬ wesene Fabrikbesitzer Emmer¬ ling in Zeitz ernannt. „M" auf französisch. Der Fritz Lang-Film der Nero: „M" wurde von Pathc-Nalan nachsynchronisiert. Der Titel konnte bleiben: „M" (Meurtrier). Die Vorführung ist für die nächsten Wochen in Aussicht genommen. Mk 3 — Ticrtcliihrbch. znrij*L Bestell*. Postscheckkonto: Berlin NW7. Nr Jlt teil: A. Preniak »amtlich in Bcrl rScbentlich (Dienst»* bis Sonnabend) Bestellen*™ in »Den Scherl-Filialen. Bochhsndlnnfe, i Anzeigenpreise: 35 Pf* die mm-HAbe; Stellenangebote 25 Pt*. Stellengesuche 15 PI* di. — Haujjtschriltle'tun*: Allred Rosenthal (A-o»|. Verantwortlich^für die Rcdakti id bei der Post It. Postzeituni igsliste Bezugspreis i Rabatte nach Tarii. Verla* und Druck :r ^Quellenangabe rl G m b H.. Berlin SW 68. Scherl