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_ DAS ÄLTESTE tF MIN-FACH BLATT VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 Berlin, deD 29. Januar 1932 Die große Linie Vor dem allgemeinen Abbau der Lizenzgebühren? Wer den Ehrgeiz hat. die Politik der Industrie in all ihren verschiedenen Sparten aui einen klaren, übersicht¬ lichen Generalnenner zu bringen, steht im Augenblick vor einer schwierigen, kaum lösbaren Aufgabe. Die Theaterbesitzer ver¬ langen niedrigere Leihmie- len. entweder durch direkte Verhandlungen oder durch den Pre.skommissar. Sie übersehen, daß die ge¬ senkten Eintrittspreise ihnen an sich bereits die geforderte Reduktion gebracht haben, oder sie verderben sich an der, einzelnen Plätzen, wie erst gestern abend wieder ein geradezu erschütternder Briel im offiziellen Organ des Reichsverbands bewies, selbst Preise und Geschäft. Die Fabrikanten streiten sich über Ateliermietcn und Apparaturpreise, unterstützt von einer Anzahl von Her¬ ren, die aui der einen Seite Besitzer von Aufnahmehallen und aui der anderen Seite Fabrikanten sind. Man verteidigt in der Ver¬ sammlung als Filmhersteller, was man zehn Minuten spä¬ ter als Ateliervermieter nicht mehr einzuhaitcn bereit ist. Dabei übersieht man, wie das hier schon mehrfach dar¬ gelegt wurde, daß es viel richtiger und vernünftiger gewesen wäre, zunächst ein¬ mal wenigstens in der Ein¬ heitsfront der Verleiher. Fa¬ brikanten. Kopieranstalten diesen oder jenen Punkt im Lizenzgebäude mit oder ohne sanften Nachdruck zu ändern. Man übersieht, weil man die Augen blindlings auf einen Punkt gerichtet hat. w as in Paris vorgeht, wo sich . jetzt so ganz nebenbei her¬ ausstellt. daii die Tobis für die Gestaltung der Preise in Deutschland absolut freie Hand hat. Es ist eigentlich nicht ge¬ rade ein Zeichen dafür, dali man die Angelegenheit am richtigen Ende angefangen hat, wenn man da; jetzt c.urch die Pariser Filmjcur- nalisten erfahren rnut. Eine Anfrage in New York hätte diesen Punkt schon längst geklärt und wahr¬ scheinlich die V erhandlungen ui Deutsch'.and mit oder ohne Preiskommissar entscheidend beeinflussen können. Man übersieht ferner, dal! es sich bei der Kalkulation der Tobis nicht etwa nur um einen I.eisiungstarif handelt, sondern daü die Kreditfrage eine wichtige und vielleicht sogar eine entscheidende Rolle spielt. Obersieht, dali es schlieü- lich auch nicht der Kredit an s ; ch allein ist, sondern auch die Bonität des Kreditneh¬ mers alles Dinge, die man hoffentlich vorher genau be¬ rücksichtigt hat. damit nicht wieder jene Situation ent¬ steht. die man schon einmal auf einer Konferenz zwischen Tcbis und Industrie, nicht ge¬ rade angenehm berühit. fest¬ stellen mußte. Wir ringen uns - - und das muh gerade in diesen Tagen wieder gesagt werden — im¬ mer noch nicht zu dem grundsätzlichen Standpunkt durch, daß zunächst einmal die unerschütterliche Ein¬ heitsfront zu schaffen ist. Eine Front, bei der nicht danach gefragt werden darf, ob eine größere Gruppe fünf oder zehn Prozent billiger aroeitet als die kleineren Unternehmer. Hätten andere Sparten der deutschen Industrie diese Gewinndifferenz, die sich, wirtschaftspolitisch gesehen, absolut berechtigt auf eine Leistungsdifferenz stützt, so hätten wir nicht die ge¬ schlossenen, gut funktionie¬ renden Industrieverbände, wo seit Jahren die Kleinen und die Großen ihre entsprechen¬ den Belange wohlgewahrt sehen. Die Vorverhandlungen über einen wichtigen Abschnitt filmwirtschaftlicher Ge¬ schichte scheinen abgeschlos sen zu sein. In der Aussprache, die ge¬ stern zwischen dem Ver¬ trauensmann Dr. Sternberg- Raasch und Herrn Dr. Plügge Erste Pariser Resultate Eigener Drahlbcricht. Paris, 28. Januar. Die Pariser Tonlilmpatent-konferenz hat den ersten Fragenkomplex erledigt und die ersten konkreten Resultate der Unterhandlungen bekanntgegeben. Die Elektrofirmer. haben geschlossen, ihre Rechte gegen die r ichtlizenzierltn -ierstellcr und Benutzer von Aufnahme- apparaturen aktiv g-ltend zu machen Technische Nach¬ prüfungen habe'! ergeben, daß die sogenannten lizenzfreien Apparaturen, die beispielsweise auch !n Frankreich ver¬ wendet werden durchweg die bestehenden Patentrechte verletzen. Die juristische Handhabe für ein Einschreiten hat natür¬ lich auch schon bisher bestanden, aber erst die Tonfilm¬ konferenz hat eine Basis für ein gemeinsames Vorgehen aller Patentinhaber geschallen. In den kommenden Sitzungen wird die Frage der Herab¬ setzung der Lizenzgebühren behandelt werden. Das Re¬ sultat in dieser Angelegenheit ist etwa für Sonnabend zu Soeben wird noch bekannt, daß die an der Konferenz beteiligten Elektro-Konzcrnc zugleich mit der Herabsetzung der Lizenzgebühr auch eine andere Kalkulationswcise ein¬ zuführen beabsichtigen. Der Lizenzpreis soll nach den Gesamtkosten des Films abgestuh werden und nicht, wie bisher, in starrer Weise pro Filmmeter gerechnet werden. Uber die Einführung dieses Kalkulationspriczips herrscht vorläufig noch keine volle Einigung unter den Konferenz¬ teilnehmern. Die nächsten Tage bringen die Entscheidung darüber, ob es zur allgemeinen Annahme gelangt. Widerstände, Spezialumformer? .Kleine Anzeigen“ im „Kinematograpt»“!