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VERLAG SCHERL * BERLIN SWM l<> 26. Jahrgang Berlin, den 1. März 1932 Nummer -12 Hintergründe der Filmknappheit PAUL HÖRBIGER • n dem Emclka-Tonfilm ..PETER VOSS. DER MILLIONEN DIEB" Wir sagen unseren Lesern nichts Neues, wenn wir wie¬ der einmal die Behauptung aulstcllen, dali bis jetzt in diesem Jahr von einer Film¬ knappheit eigentlich noch nichts zu merken ist. Selbst die Furcht, dali Ber¬ lin in Dispositionsschwicng- keiten kommen könnte, er¬ weist sich als unberechtigt, weil nämlich gerade in den nächsten Wochen wir schreibet immerhin Anfang März ■ eine Reihe von Großfilmen herauskommt, die aller menschlichen Voraus¬ sicht nach wieder ein gutes Geschäft bedeuten. Diese starke Welle von Ur¬ aufführungen macht nun, so merkwürdig cs klingt, man¬ chen Erstaufführungshäusern bereits wieder Sorge, die nämlich letzt versuchen, ge¬ nau so wie sie vor Wochen nach neuen Filmen riefen, er¬ folgreiche Werke in andere Häuser abzuschieben, weil sie das Uraufführungstheater für abgeschlossene und eigent¬ lich auch disponierte Filme frei haben müssen. Das bedeutet wahrschein¬ lich nicht unbedingt für den in Frage kommenden Verlei¬ her eine Einnahmeminderung, weil diese oder jene Gruppe es handelt sich hier nicht um die Ufa über Theater verfügt, die nach Fassungs¬ raum und Rentabilität dem Uraufführungstheater absolut gleichzusetzen sind. Wir erwähnen dieses Bei¬ spiel nur, um zu zeigen, daß die angebliche Filmknapp¬ heit, die ja höchstens für Ber¬ lin oder zwei, drei andere deutsche Städte existieren könnte, nicht zuletzt ihre Ur¬ sache in der schlechten Dis¬ position aller Beteiligten hat. Es ist hier vor kurzem von der Planwirtschaft im Film¬ wesen geredet worden. Wir konnten uns mit dieser Plan¬ wirtschaft im großen und ganzen nicht einverstanden erklären, würden es aber außerordentlich begrüßen, wenn man so bald wie mög¬ lich an eine gewisse grund¬ sätzliche Regelung im Ber¬ liner Urauf führungswesen her- angehen wollte. Die Schuld liegt r.ämlich nicht etwa nur an den Thea¬ tern, sondern zu einem gro¬ ßen Teil auch an den Produ¬ zenten Lnd Verleihern. Man verrät kein Geheim¬ nis, wenn man hier darauf Bezug nimmt daß die Hcnny- Porten-filngescllschaf t die Schule an dem mangelnden Erträgnis Jer „Königin Luise zuallererst darauf zurück¬ führt, daß man im letzten Augenblick die Uraufführung ini Ufa-Palast am Zoo ab¬ gesagt hat. Es w:rd nur vergessen ganz abgesehen davon, daß diese Tatsache an sich nicht richtig ist —, hinzuzufügen, daß die Verlegung der ein¬ mal angesetzten Premiere crfolger mußte, weil fünf Tage vor dem ursprünglich geplanten Termin der fertige Film nach nicht zu besichti¬ gen war. Daß es natürlich unmög¬ lich is., ein derartig kompli¬ ziertes Werk ohne genügende Propaganda in einem großen Uraufführungstheater heraus¬ zubringen, will man nicht wahr haben. Der Film ist dann über¬ hastet im Atrium über die Leinwand gegangen. Wenn der Filir. hier den geschäft¬ lichen Erfolg nicht gehabt hat. den man wünschte und das behauptet der Treu¬ händer in seinem Konkurs¬ bericht —, so kann das nur eben an der mangelnden Vor¬ bereitung oder an den Zeit¬ läuften gelegen haben. Es gab einen anderen „Kö¬ nigin Luise''-Film in demsel¬ ben Theater, gut vorbereitet, der sich nach unseren Infor¬ mationen bedeutend besser rentiert haben soll. Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1