Der Kinematograph (March 1932)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

m » i E "VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Berlin, den 10. März 1932 Schrei nach Reklame ln der ersten Mitglieder¬ versammlung des Berliner Verbandes, über die wir an anderer Stelle noch ausführ¬ lich berichten, kam es am Schluß der Versammlung zu interessanten Ausführungen vom Vorstandstisch aus. in denen mit erquickender Deut¬ lichkeit einmal klar ausge¬ sprochen wurde, dali das schlechte Geschäft nicht zu¬ letzt auf die mangelnde Re¬ klame zurückzuführen ist, die der Kinobesitzer für an sich gute Filme macht. Man hörte dabei, daß die Produktion im großen und ganzen befriedigend sei und daß mancher Mißerfolg eines allseitig als gut und zugkräf¬ tig anerkannten Films in die¬ sem oder jenem Theater schließlich doch darauf zu- -ückgeführt werden muß. daß der Film nicht mit genügen¬ dem Nachdruck herausge¬ bracht worden sei. Daß gerade die Nachspielcr in Berlin, und darunter sind alle Theater zu verstehen, die nicht Uraufführungen bringen, in der Propaganda zu wenig tun, ist hier schon des öfteren beklagt worden. Man verläßt sich zuviel auf die Nachwirkungen der Ur¬ aufführungspropaganda und benutzt die vielen Mittel, die häufig zur Verfügung stehen, lange nicht so. wie das mög¬ lich wäre. Man überläßt zum Beispiel das persönliche Erscheinen der Darsteller im allgemeinen dem Hause, das die Urauffüh¬ rung bringt. Wir wissen, daß es für Stars erster Ordnung an sich kein Vergnügen ist, auch ein¬ mal im Norden. Süden oder Osten persönlich zu erschei¬ nen, meinen aber, daß es we¬ nigstens in Ausnahmcfällen einmal geschehen könnte, weil schließlich der Star. Produk¬ tion und Verleih auch von den kleinen Häusern leben. Natürlich müßte in solchen Fällen lange genug vorher disponiert werden, damit man auch rechtzeitig dem Publi¬ kum Kenntnis geben kann, welche besondere Attraktion ihm dargebeten wird. Der Flugzettel, und zwar der originelle Flugzettel, wird viel zu wenig gebraucht. Dabei ist dieses Propaganda- mittel verhältnismäßig billig, weil ausgezeichnete kleine Prospekte heute zum selbst¬ verständlichen Propaganda- material jedes gut geleiteten Verleihs gehören Derartige, hübsch gemachte Rcklamebricfchen waren hau¬ fenweise beim Sechstageren¬ nen zu finden, weil der Ver¬ leiher hier seine Urauffüh¬ rungen vorbereiten wollte. Es hätte gar nichts gescha¬ det. wenn dieses Material auch bis in die Vorstadt ge¬ drungen wäre und wenn seine Benutzung in Deutschland so¬ gar usuell würde. Die Emelka hat in München zu einem besonderen Film Dollarstückc prägen lassen. Man fragt sich, warum das¬ selbe Reklamemittel nicht in ganz Deutschland angewandt wurde. Wie recht wir haben, zeigen die „Mädchen in Uniform ", die den gleichnamigen Film ncgleitcn und überall, trotz der schlechten Zeiten, eine Stärkung des Geschäfts ge¬ bracht haben. Es gab einmal eine Zeit, wo die Geschenke an den Theaterbesucher überhand Da gab es einmal kleine Parfümproben, ein andermal eine versilberte Micky-Maus, man lieferte kleine Tütchen tt.it Bonbons oder verschenkte irgendeine kleine Pappfigur, die gleichzeitig als Spielzeug benutzt werden konnte. Die an sich vernünftige Idee mußte sich schließlich totlaufen, weil man entweder allzu großen Aufwand mit den Dingen trieb oder aber die Geschichte übertrieb. Wir wollen selbstverständ¬ lich nichts, was die Seriosität des Kinos irgendwie bedroht. Das Gratisbier und die Vor¬ zugskarten sind Mittel, die wir immer bekämpft haben und immer bekämpfen wer- Aher irgendein Propaganda- mittel muß heute gefunden Widerstände, Spezialumformer? - „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph"!