Der Kinematograph (March 1932)

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Der tolle Bömberg Filmkritik aus der vierten Dimension Das Original über die Kopie Fabrikat: Deuton-Film Hauptrollen: II. A. Schlcltow, Verleih; lundus-HIm l.iscloltSchaak,Paulllcidemann, Regie; Georg Asaguroff Adele Sandrock Ton: Tobis-Klangfilm Länge: 2533 Meter. 9 Akte _ Uraufführung: Atrium vielleicht an einem VC ende¬ punkt unserer gesamten Kinotheater-Politik stehen, die uns vielleicht wieder zum Aufschwung, vielleicht aber auch in eine Zeit stärke¬ rer Verwirrung führen kann. Das Kinolheatcr-Prohlem kompliziert sich wieder ein¬ mal und fordert heu*e mehr denn je den fähigen Kopl. den wirklichen Schaum inn, wenn wir uns durch d.e Wirr¬ nisse der Zeit wieder zun*, ruhigen, sicheren Geschäft durchringen wollen. Premiere von heute Biograph-Film bringt am Mitt¬ woch im Titania-Palast den Mat - Hansen . Film „Einmal mocht' ich keine Sorgen haben heraus. Regie: Mat \osseck. Komposition: Mischa Spolian- sky. Weitere Hauptrollen: Ur¬ sula Grablev. Fritz Grünbaum, Adele Sandrock. Noch einmal „Goldrausch" Über Ostern und in dieser Woche zeigt der Mozartsaal noch einmal Chaplins „Gold¬ rausch", der sicherlich auch heute noch lür ein paar Tage sein dankbares Publikum finden wird. Der Mozartsaal bemerkt in seiner Flinladung, dalt es sich um die letzten Vorstellungen dec eigenartigen F'ilms handelt, Jer damit endgültig vom Pro¬ gramm der deutschen Kinos verschwinden wird. Neuer Harvey-Fritsch-Film Die Ufa bringt im Rahmen ihrer FIrich-Pommer-Produktion einen neuen großen Harvey- Fritsch-Film heraus. Die Regie lührt Ludwig Berger. Das Ma¬ nuskript schreiben Robert Lieb¬ mann und G. A. Slemmle. DLS.-Interessenten- Vorführung inDüsseldorf Am Mittwoch zeigte das DLS. in einer Interessenten- und Pressevorlührung im Düsseldor¬ fer Residenz-Theater seinen Joe-May-Film „Zwei in einem Auto" (Eine Reise ins Glück) den rheinisch - westfälischen Theaterbesitzern. Die Vorfüh¬ rung. die von Fritz Genandl durch ein Orchestervorspiel ge¬ schickt eingeleitet war. gestal¬ tete sich zu einem großen Er¬ folg. Der Film gefiel den An¬ wesenden außerordentlich, man verspricht sich von ihm im Rheinland ein gewaltiges Ge¬ schäft. Die westdeutsche Urauf¬ führung findet in Kürze im Apollo-Theater statt. Professor Landois, das be¬ kannte Münsterische Original, sendet uns auf telegraphischem Wege nachfolgende Kritik des Films vom „Tollen Bomberg". in dem er selbst eine s;hone und dankbare Rolle spielt. „Beinahe wäre ich aus dem achten Himmel gefallen, in dem ich mich von allen meinen irdi¬ schen Späßen ausruhc. als mir Petrus sagte, daß man jetzt aus meinem ich muH das selbst ohne Übertreibung sagen wirklich amüsanten Lehen einen Film gemacht hat. Allerdings scheint es. als ob den h ilmdichter meh die Figur meines I* reundes Bömberg ge reizt halte. Fis ist für mich rot/dem. oder vielleicht gerade deswegen, eine ganz besondere Beruhigung, daß nach meiner Ansicht das Publi¬ kum über mich viel herzlicher gelacht hat als über den Mann, dessen Namen de» F'i m trägt Ganz so leicht war •:* mit der Begründung des zaolrcichen Ma¬ terials doch nicht. Und ganz so lol! hat es weder d -r Bömberg noch ich getrieben. Die Geschichte mit den klei¬ nen bissigen Tierchen satte ich mir trotz aller F’reiheit nicht erlaubt. Vor Gericht mit einer langen Pfeife zu erscheinen, war auch nicht meine Art. Ganz abge sehen davon, daß mir in späte¬ ren Jahren, als die Pfeife stet» mein Begleiter war, die Justiz nwht erlaubt hätte, die Tolle zu spielen, die mir der Filmdichter Die Aufnahmen aus Münster und um Münster herum sind wirklich glänzend. Man sieht doch, wie die photographische Technik vorgeschritten ist und was überhaupt im Zeitalter des Films in der Photoreproduktion alles gemacht werden kann. Hätte ich den F'ilm in solcher Vollendung schon zu meinen Lebzeiten gekannt, hätte ich ihn wahrscheinlich in den Winter abenden zum Besten des Zoos benutzt, in dem wir in den letz¬ ten Jahren vor dem Krieg» un¬ sere lustigen Komödien spielten. In diesen Komödien wurden die weiblichen Rollen von Män¬ nern besetzt, die - bitte, neh¬ men Sie es mir nicht übel — mindestens ihre Sache so gut gemacht hätten wie l.iselott Schaak und Lizzi Natzler. Sie sahen mindestens so gut aus und waren darstellerisch besser, obwohl sie mit der Schau¬ spielerei wenig zu tun hatten. Dem Paul lleidemann aber be¬ stellen Sie einen schönen Gruß von mir und sagen Sie ihm. daß er mich außerordentlich amüsiert hat. Ich habe mit dem Publikum recht herzlich gelacht und war vor allen Dingen sehr Bonmots aus dem Westfälischen ins Rheinische übertragen zu hören. Dem Hans Adalbert Schlei- tow kann man auch die Zen¬ sur eins geben. Denn er war wirklich ein toller Bömberg. Nicht nur wie er im Buch von Josef W.ncklei steht, sondern wie ihn dr.s Volk kannte und liebte. Adelt- bandrock ist eine aus¬ gezeichnet charmante Dame, über die sogar die Englein im Himmel >achen. Die anderen Verwandten unseres güten Bömberg sind recht und schlecht so, wie sie Die Bilder aus Münster sind sehr hübsch gesehen. Man schnitt sie so, wie sie am vor¬ teilhaftesten sind. Schade, daß man mit dem Film im Himmel keine Sonder¬ veranstaltungen machen kann. Aber man ist hier nicht lür der¬ artige tolle Streiche, deren Vor¬ führung .nan den Kinos auf der Erde überläßt. Sie werden das hoffentlich in ausgedehntem Maße tun. Sie können das auch ziemlich be¬ ruhigt, weil ihnen die deutschen Küras::»ere keinen Krach machen werden, daß man sie so unelegant und so plebejisch dargestellt hat. Diese Kerle hätten Sie ein¬ mal in natura sehen sollen. So etwas Elegantes, Rassiges, Schnittiges gibt es so leicht nicht wieder. Aber Herr Asagaroff, der ja aus Rußland stammt, kann so etwas nicht wissen. Er hat sich außerordentlich viel Mühe ge¬ geben, und darum soll man ihm derartige Kleinigkeiten nicht allzu sehr nachtragen. Ich habe gehört, daß man herzlich applaudierte. Und wenn jemand von unten bis in die vierte Dimension hätte hören können, so hätte er fest¬ stellen können, daß auch ich i-m Schluß fröhlich meine Hände Zusammenschluß. Ich war im Leben nicht leicht zufriedenzu - stellen unj bin auch jetzt nach meinem lode reichlich kritisch Wenn ich also noch so viel Gutes an dem Film finde, so wird wahrscheinlich eine grolle Anzahl Fheaterbesitzer über den außerordentlich grollen Theaterbesuch auf berluu-ch sagen: .Del Ding is richtig Die Pariser Theaterkrise Drahtbericht des „Kinenulofrap h Paris, 29. Marz. Da es nahe/' gewiß ist. daß die Genehmigung des Kredites an die Filmindu strie und die den Theatern ge- v'ährte Steuererleichterung m der Kammer und noch mehr im Senat auf Widerstand stoßen werden, hat man sich ent¬ schlossen. das Streikkomitee der Theaterinteressenten in Permanenz tagen zu lassen Es werden jetzt schon alle Vorbe¬ reitungen für den Fall ge troffen. daß die Kammer die Zusage des Ministerpräsidenten Tardieu nicht ratifizieren sollte. Die Theaterleiter setzten sich tamentlich mit den Vertretern uts Personals in Verbindung. Ur terstülzung sicher zu sein Falls die Kammer beim näch¬ sten Zusammentritt die Forde¬ rungen nicht bewilligt, so tre¬ ten insgesamt 11 000 Theater Unternehmungen in Streik, (•bendrein schließen sich die Veranstalter von Sportdarhie trugen, die Tanzlokale, Musik cafes den Inhabern der strei¬ kenden Theater an. Die Licht spieltheaterbesilzer haben für die Nacht eine Versammlung angesagt, die recht bewegt» zu werden verspricht, da teilweise die Unzufriedenheit über die Ergebnislosigkeit der Streik¬ bewegung sehr groß ist. Greta Garbo will nicht mehr filmen Nach Meldungen aus Holly¬ wood soll Greta Garbo be¬ schlossen haben, für immer das Filmen aulzugehen Ihre Verträge mit der Metro-Gold- wyn habe sie gekündigt, so daß sie bereits im Mai von allen Verpflichtungen der Gesell¬ schaft gegenüber gelöst sei. Ihren Grundbesitz in Amerika werde sie verkaufen, um nach Schweden zurückzukehren. Gre¬ ta Garbo erklärt weiter, daß ihr Beschluß absolut feststehend sei, sie wolle überhaupt nicht mehr filmen, weder in Amerika, noch in Europa. Es verlautet, daß Greta Garbo im Begriff ist. sich mit einem sehr promine». ten Schweden zu verhe>at.*n. dessen Name jedoch noch c heimgehalten wird.