Der Kinematograph (June 1932)

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VERLAG SCHERL« BERLIN SW68 Beriin. den 15. Juni 1932 Film und Wissenschaft Noch vor kurzem wurden aüe Versuche. den Fiim wris.senschafllieh zu rubrizie¬ re i. \on den l'niversilälen schloff zurückäcwiesen. Allein die technischen Hoch schulen räumten ihm ein klei¬ nes Plätzchen ein und lieUeii ihn stets mehr Hilfsmittel als Gegenstand der Forschung sein \X ährend theaterge- schichlliche Seminare immer mehr zu Ansehen kamen, ob¬ gleich ihre Aufgabe histori¬ scher Natur blieb und das Abslerben dieses überalterten Kunstzwciges nicht aufzuhal¬ ten vermochte, galt der Film als eine niedere, aulierhalh der Forschung stehende .Ma¬ terie. Der Vorstofi, den Film wissenschaftlich zu würdigen, ging von der Nationalökono¬ mie aus, weil sich die wirt¬ schaftliche Bedeutung der neuen Industrie nicht aus der Welt schaffen lieU. irgend¬ welche Bedeutung konnte keine der Dissertationen laFen, da die vielgestaltige Materie F ilm trotz der Kürze ihrer Existenz einen so be- leutenden Umfang angenom- nen hat, daß jahrelange Praxis notwendig ist, um die ielfachen Verflechtungen künstlerischer, wirtschaft- icher und technischer Art ' issenschaftlich demonstrie- en zu können Soweit ' i.ssenschaftliche Arbeit die- '•fs Gebietes der wirtschaft¬ lichen Praxis nutzbar ge¬ macht werden kann, hat na- nientlich der ..Kinemato- i-raph" seit Jahren die Sta- 'istik gepflegt, deren Ergeb¬ nisse dann auch allseitigc f^cachtung fanden. Fis ist erfreulich, daß jet.N von einem Fortschritt berich¬ tet werden kann. Am „In¬ stitut für F'ilmforschung" an der Berliner Universität häli Professor Minderer eine Vor¬ lesung ..Zur Soziologie von Film und Funk", die Aufklä¬ rung über ein bisher nicht beachtetes Gebiet des Kultur¬ lebens bringen soll. Das „Institut für Filmforschung' will aber nicht nur die philo¬ sophische und künstlerische Struktur des F'ilms erforschen, sondern unmittelbar aus der Praxis schöpfen. Mit Unterstützung des rührigen V'erbandes der Lichtspiel- theaterhesitz.er Berlin-Bran¬ denburg ist ein Fragebogen ausgearbeitet und herausge¬ sandt worden, der eine Über¬ sicht über den Spielplan der ersten 10 läge des .lahrcs 1932 geben soll. Nicht nur der Hauptfilm, sondern auch das nicht minder wichtige Bciprogr.imm soll hicrdur^li erlaßt werden und wird t.ianche .Aufklärung d.in:' bringen welche Gestaltung der Spielplan außerhalb der Premierenkinos liesitzt. Zu einen weiteren Schritt (nach dem Muster des ..Film D:.ily"|. auch das finanzielle l'.rjthms zu verzeichnen, konnte man sich nicht ent¬ schließen. obgleich gerade dic.ser Umstand besonder s wichtig gewesen wäre, weil sich allein hieraus der w.ihre Grad der Wirksamkeit ledes eirztlnen F'ilms ergeben halte. Die Bedenken sind natürlich zu verstehen, sie hätten auf die Ausfüllung des Fragebogens gewiß ab¬ schreckend gewirkt, und so bleint nur zu hoffen, daß die F'ragen in ihrer ictzigen Ge- stal' auch wirklich vrin allen Seiten beantwortet werden. Wer sich mit der Ge¬ schichte der Kinematogra¬ phie beschäftigt, weiß, daß nicht nur die Anfänge der Filmiridustrie vollkommen im Dunkel liegen und die Flr- innerungen der ältesten Fach¬ leute recht lückenhaft sind, sondern daß auch über näher- liegende Abschnitte der Film- gcschichte noch mancherlei Irrtfimer herrschen Es ist zu hoffen, daß aus dem „In¬ stitut für Filmforschung" mancherlei Aufklärung kommt, selbst um den Preis, daß beliebte Legenden da¬ durch zerstört werden. Die Filmindustrie wird gewiß das ihre dazu tun, die Arbeit nach besten Kräften zu unterstützen. Kinoverkauf schnell und zuverlflssicp durch „Kleine Anzeigen** im „Kinematograph'