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Einigermaßen unfundiert polemisiert Siegfried ge^en den Artikel eines Fachblat¬ tes „Vertrauenskrise" (die¬ ser Artikel ist im „Kine- matograph" erschienen). Sieg¬ fried sagt nicht, was ihn so in Harnisch gebracht hat, man kommt aber schließlich darauf, wenn er einen Satz zitiert, der davon handelt, daß manche Theaterbesitzer es mit der Erfüllung ihrer Verpflichturgen nicht immer so genaj nehmen. Sieg- fiieds Polemik ist nicht recht verständli'jh. nachdem in dem Artikel ausdrücklich ge¬ sagt wird: Wir wissen, daß die guten Elemente unter den Theaterbesitz^rn alles daransetzen, für das. was sie unterschrieben haben, auch einzustehen." Siegfried findet stark Worte gegen das Blind¬ buchen, das er für den gan¬ zen Jammer der Theater- besitzcrlage verantwortlich macht. Interessant ist cs, daß Simon in späteren Ausfüh¬ rungen hierzu einen Kom¬ mentar gibt, in dem er sagt, daß die Theaterbesitzer ganz allein schuld seien, wenn sie in Schwierigkeiten bezüglich der Einhaltung ihrer vertrag¬ lichen Verpflichtungen kä¬ men. Der kleine Thcater- besitzcr, um den es sich bei diesen Ausführungen han¬ dele, habe ja gar keinen Grund, große Blindabschlüsse zu machen, er könne ia die Filme bei der Erstaufführung sehen und sich danach mit seinen Abschlüssen ein¬ richten. Siegfried will in den Be¬ stellscheinen ein Ablehnungs¬ recht sieben Tage nach der Erstaufführung stipuüert wissen. In der Gema-Frage be¬ merkt er. daß die Gema Theaterbesitzer wegen rück¬ ständiger Gema-Beträge zum Offenbarungseid lade. Koch erwidert hierauf, daß es sich hier um Ansprüche aus alten abgeschlossenen Verträgen handele. Es sei merkwürdig, aber wahr, daß verschiedene Theaterbesitzer vergessen hätten, ihre Gema- Verträge zu kündigen. Übrigens habe seinerzeit Herr Schmeling von der Gema erklärt, daß die Gema 7000 Prozesse im Reiche laufen habe und daß die Gema eine Viertelmillion Kosten Vorschüsse gezahlt habe und darum rücksichts¬ los in der Verfolgung ihrer Ansprüche sei. n die Erörterung der erristen Sorgen, die den Th. rterbesitzer bewegen, kam ein liebenswü.-digerer Klang duich die Begrüßung eines Heim des gerade neugegrün¬ det .m V'erbands für Pommern und die Grenzmark. Dach gleich wurde den Teil lehmern wieder der Ernst der Situation vor Augen ge¬ bracht. Ein Antrag via Reichsverband beim Reichs innenminislerium soll bewir¬ ken. daß in dem Kontingent¬ gesetz der Begriff der öffent¬ lichen Urauiführung genau um^^:hrieben werden soll, da¬ hingehend, daß als Urauf¬ führung nur eine Aufführung am Sitze der Zentrale der Verleihfirma gelten soll, un¬ ter angemessener rechtzeiti¬ ger Ankündigung. D'. Diedrichs Ausführun¬ gen zu dem Punkte „Bren¬ nende Tagesfragen'' gipfelten in de- Forderung einer Ge¬ samtorganisierung der Licht¬ spieltheaterbesitzer, die not¬ falls als Zwangsorganisatioii festgelegt werden müsse. Es müsse zu einer Zentralkam¬ mer für das Lichtspiel¬ gewerbe mit Einzelkammern in den einzelnen Ländern kommen, diese Organisation müsse aber eine Selbstver¬ waltung sein und nicht als behördliche Stelle aufgezo¬ gen werden. Eine wichtige wirtschaft¬ liche Frage bilde das Schmal¬ filmproblem. Die nächste Reichsveroandssitzung wolle sich mit der Frage befassen, wie die Schmalfilmbewegung zugunsten der deutschen Theaterbesitzer nutzbar ge¬ macht werden könne. In der Leihmietenfrage führte er Klage darüber, daß manche Theaterbesitzer wenig bemüht seien, die vom Ver¬ band mit ihrer Zustimmung getroffenen Arrangements zu erfüllen. Seine Mahnung, die Theaterbesitzer möchten sich nicht als Konkurrenten, son¬ dern in erster Linie als Kol¬ legen betrachten, erweckte ironisches Lachen in der Ver¬ sammlung. Der Delegierte de« Ber¬ liner Verbandes beim Reichs¬ verband, Lorenz, erwiderte auf eine Frage Siegfrieds, daß die Mehrheit der Vor¬ standsmitglieder des Ber¬ liner V'erbandes für ein Ver¬ bleiben in der Spio gewesen sei. Da übrigens bis I. Sep¬ tember 1932 zum 1. Oktober 1933 die .Mitgliedschaft zur Spio gekündigt vi erden könne, wäie ia eini andere Ent¬ schließung immer noch mög¬ lich. Bestimmend für die Haltung des E-erliner Ver¬ bandes sei die Tatsache ge¬ wesen, daß eine Selbst¬ finanzierung des Reichsver¬ bandes ohne Markenkleben über die Spio nicht möglich sei. Das ruft wieder Sieg¬ fried auf den Plan, der er¬ klärt. man dürfe nicht zu¬ geben. daß die Verbände sich nicht selbst finanzieren könnten. Koch teilt mit. daß ein Prozeß gegen Theaterbesitzer schwebe, die glauben, sich durch Fernhallung von Or¬ ganisationen auch „marken¬ frei" halten zu können. Der Bestellschein schreibe aber die Markenklebepflicht für alle Besteller vor. Simon erklärt, daß Dr. Diedrichs Ausführungen zu den brennenden Tagesfragen nichts Neues gebracht hät¬ ten. Schon 1919 habe er im Berliner Verband einen An¬ trag auf Konzessionierung und Prüfung der Bedürfnis¬ frage gestellt. Er wolle bessere Wege für das Vorwärtskommen des Gewerbes aufzeigen. An vier Tagen der Woche sollen die Verbandstäume für Be¬ sprechungen der einzelnen ^zirkc zur Verfügung sichen, die sich vor Ab¬ schlüssen klarwerden könn¬ ten. was für die Filme be¬ willigt werden könnte. Er slellte einen Anirag auf Abschaffung des Staffcl- Stimmsystems und Einfüh¬ rung einer allgemeinen gleichmäßigen Stimmenwahl. Koch erläutert, daß nach der Geschäftsordnung ein sol¬ cher Antrag, als nicht auf der Tagesordnung stehend, jetzt nicht zur Abstimmung kommen könne. Simon bezeichnet das Zwei-Schlagersystem als den größten Krebsschaden des Gewerbes. Wenn es der Verband nicht fertigbrächte, die Mitglieder vom Zwei- Sc'.ilagersyslem abzuhringen so hätten er und seine Freunde die Mittel an der Hand, das zuwege zu bringen Schließlich wird auf An¬ regung Kochs eine Kommis¬ sion gewählt, bestehend au-- dtn Herren: Siegfrien. Lohde Roeder, Ncumann, Schmidt und Israel, die mit dem Vor stand die wichtigen Fraget e-örtern sollen, die in einei auf Anirag Simons schon ii acht Tagen anzubcraumei. den außerordentlichen Mil gliederversammlung erörler werden sollen. Diplomingenieur Than voi den Junkerswerken führ der Versammlung mit er läuterndem Vortrag ein- Di-zselmotoranlage vor. di den Theatcrbesilzer voi dem Monopol der Eiektriz: tätswerke frei machen un ihm Stromkostenersparnis.s bringen soll. Den Punkt „Verschiedr nes" haben wir nicht meh erlebt. Wenn es dabei z'< keinen Schwierigkeiten gi kommen ist, so kann ma:i sagen, daß die gestrige T- gung des Berliner Verband^- trotz mancher Gegensäl: - lichkeiten harmonisch ver¬ laufen ist. Jetzt ist man gespannt auf die Beschlüsse der Ver¬ sammlung, die in acht Tagen stattfinden wird, Beschlüsse- die das Lichtspielgewcrbe um ein gutes Stück weilcr- bringen sollen. G.-V. der Sud61m Keine Verluste aus d Der Verlustabschluß per 30. Juni 1931 wurde in der G.V. der Südfilm genehmigt. Bei einem Kapital von 1 Mill. RM ist ein Verlust von rund 600 000 RM ausgewiesen, der um 150000 RM durch Einziehung des Reservefonds verlängert Wie der Vorstand ausdrück¬ lich betonte, sind die Gerüchte, wonach die Gesellschaft durch ihre Charlie-Chaplin-Geschäfte Millionenverlusle erlitten habe, völlig unzutreffend. Man habe :m Chaplin-Geschäft, aus diesem Vertrag keinen Pfennig Verluste gehabt, aller¬ dings auch nichts verdient. Über die Zukunft wurde mit¬ geteilt. daß der Aufsichtsrat neue Mittel in Höhe von 2 Mil¬ lionen RM zur Produktion deutscher Filme bewilligt hat und daß diese Summe wahr¬ scheinlich in kurzem verdop¬ pelt werden soll. Die Süd- Film hat die Richard-Oswald- Produktion übernommen und steht mit Eichberg in Verbin-