Der Kinematograph (June 1932)

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Für die Filmindustrie er¬ gibt sich die praktische Fol¬ gerung, daß es von Vortzil sein wird, dies«*!! Wescnsrug bei der Auswahl der Manu¬ skripte zu berücksichtigen. In der vergangenen Saison haben wir eine Hochflut von Filmen erlebt, die mit Recht die heitere Seite des Daseins betonten und versuchten, die trübe Stimmung der Zu¬ schauer durch liebenswürdige und angenehme Filmwerke aufzuheitern. Aber der Humor hat auch eine Grenze der Wirksam¬ keit, und diese scheint uns letzt erreicht zu sein. Die Zuschauer sind viel- Bcrliner Verband AuBcrordcntliche Versammlung am 27. Juni. Der Berliner Verband teilt In Verfolg der Beschlüsse der letzten ordentlichen Milglieder¬ versammlung vom 16. Juni und der von dieser eingesetzten Kommission vom 20. d. M wirc die außerordentliche V'erbands- versammlung nunmehr am Montag, dem 27. Juni, vormittags 11 Uhr, stattfinden. Tagesordnung: Antrag Simon: Wiederner- stellung des gleichen Stimm¬ rechts; Stellungnahme zur Spitzen¬ organisation: Antrag Lohde betr. Film-Be¬ lieferung und Verschiedenes. Im weiteren Verfo.g der Ver¬ gnügungssteueraktion ist sämt¬ lichen Bezirksämtern und Steuerkassen der Stadl Berlin ein Schreiben zugeleitet wor¬ den, durch welches die Lage des Lichtspielgewerhes gekenn¬ zeichnet wird, die dringende Notwendigkeit von steuerlichen Erleichterungen dargeiegt und die verbandsseilig gestellten Forderungen übermittelt wer- Starlcer Halbjahrsverlust bei Warner Brothers Für die Ende Februar 1932 abgclaufenen sechs Monate wird bei der Filmfirma Warner Bro¬ thers Pic'.ures Inc. ein Netto- verlust von 2 769 184 Dollar ge¬ nannt. Für eine gleich lange Periode ergab sieb seiner Zeit ein Reingewinn von 1 076 355 Dollar. In den Guthaben der Gesellschaft in einer Gesamt- Inthe von 20 329 463 Dollar er¬ scheint das Inventar mit 12 590 106 Dollar. leicht dadurch. d.iB sich die Verhältnisse immer mehr ver¬ schlechtern, nachdenklicher a s zuvor geworden und wol¬ le n ihre Trübsal nicht allein du'ch fremden Humor ver- g-^ssen. sondern zum Nach¬ denken angeregt werden. Wir haben es in diesen Blättern schon einmal ausge- driiekt, daß sich die geistige K( nstellation unserer Zeit eirem neuen Biedermeier an- näiert. Man hat dies mit eirem ironischen Lächeln au genommen, aber die Er¬ eignisse haben uns recht ge¬ geben. Der Kunstkritiker Karl Scnzffler. der ja wohl auch Der Fanck-Film der Aafa „Stürme über dem Montblanc" ist gestern im Ufa • Palast am Zoo, in dem der Film seine ersten riesigen Erfolge feiern konr'e, neu eingesetzt wurden. Wieder schlagen die wunder¬ vollen Aufnahmen das Publikum in E-ann, wieder werden die kühnen Flüge Udets im Sturm um die Gipfel des Montblanc- Massivs und die gefahrvolle Ar¬ beit der RettungsexpeJition mit Spannung verfolgt, wieder ixt bei unseren Gegnern in ho¬ hem Ansehen steht, hat jüngst in einer kultiirkriti- schen Übersicht gesagt, daß die viel verlästerte Roman¬ schriftstellerin Courths-Mah- 1er, deren Name allein schon genügt, um jedermann zum Lachen zu bringen, doch die Fähigkeit besäße, die Wunsch¬ träume von unendlich vielen Frauen und Mädchen zu ge¬ stalten. Anders sei der Er¬ folg dieser doch schlechtge¬ schriebenen Romane nicht zu erklären. Wir wollen hier durchaus nicht propagieren, das um¬ fangreiche Werk dieser fruchtbaren Autorin dem die Anteilnahme an der Hand¬ lung, zu der sich Naturgewalten und menschliche Erlebnisse zu- sammenschlieOen, groß. Die ausgezeichnete Regie- leistung Dr. Arnold Fancks, die prachtvolle Photographie von Hans Schneeberger, Richard Angst und Sepp Allgeier, die Darstellung durch Leni Riefen¬ stahl, Sepp Rist, Matthias Wie¬ mann, Friedrich Kayßier, Alfred Beierle und Ern.sl Petersen er¬ hallen wieder den starken Bei¬ fall des Hauses. Film dienstbar zu machen. Aber wir möchten doch darauf hinweisen, daß die großen Erfolge dieses Win¬ ters ganz entschieden in der Richtung des sentimentalen Films liegen werden. Vielleicht erinnert man sich in der Branche noch daran, daß vor Jahren der Henny-Porten-Film „Violan- ta", der nur mit höchstem Mißtrauen herausgebracht wurde, einer der größten Er¬ folg'; der damaligen Spielzeit W'ir sind der Meinung, daß sich ähnliche Überraschungen auch in der nächsten Saison ergehen werden. Entgegenkommen ist möglich Erfreulicherweise machen sich hier und da Anzeichen dafür bemerkbar, daß die Gemeinden eir.iehen, wie schwierig die Si¬ tuation der Lichtspielhäuser ist u id daß sie ihrer Lage durch stcuerl'ches Entgegenkommen Rechnung tragen müssen. So hat sich jetzt die Behörde in dem mitteldeutscher, Ort Groitzsch entschlossen, die Lustbarkeits- Steuer während der Sommer- -nonate um ein Drittel zu sen¬ ken. In dem sächsischen Ort Marienherg sind dem Theater¬ besitzer nicht nur die Sleucr- rückstände erlassen worden, sondern darüber hinaus hat die Behörde außerdem eine zehn¬ prozentige Senkung der gelten¬ den Steuersätze angeordnet. Lausanner Konferenz im Tonfilm Ein Drahtberichl aus Lau¬ sanne meldet uns: Der Reichs kanzler v. Papen hat gestern Mittwoch, mittag im Garten de' Savoy-Hotels eine kurze An spräche für den Tonfilm gehal ten. Deutsche und ausländisch« Gesellschaften machten Aufnah men von dem Kanzler, der siel über die Tributfrage und di' Lage der Konferenz von Lau Krise überaU. Die Auflösung der groi' • amerikanischen Theaterketi e , schreitet fort. Nun wird aus To¬ ronto gemeldet, daß Verhanc'- lungen im Gange sind, um d: ’ Paramount-Theaterkette in K: - nada an ihren früheren Besitz' i zurückzuverkaufen. Für d'Z Kette, die 175 Theater zählt urd tatsächlich fast alle bedeuleod''- ren Theater im britischen D"- minion einschließt, sollen vuO dem früheren Besitzer sechs Millionen Dollar geboten wer¬ den sein, während das Limit der Paramount zur Zeit h*< zwölf Millionen Dollar steht. Trotz dieses großen Unterschie¬ des wird damit gerechnet, daß es bald zu einer Verständigung kommen wird. „Stürme über dem Montblanc" Neuaufführung im Uia-Palast am Zoo.