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DAS ’A VILM-FACH BUTT VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Berlin, den 1. Juli 1932 Offene Briefe Der Beauftragte der Spit¬ zenorganisation der Deut¬ schen Filmindustrie. Herr Dr. Walter Plügge, wandte sich gestern in einem sieben Sei¬ ten langen — in mehrerer Be¬ ziehung offenen — Brief an die Vorsitzenden des Berli¬ ner Verbandes, um zu der Frage des Austritts der Thea¬ terbesitzer aus der Spitzen¬ organisation Stellung zu neh¬ men, die in letzter Zeit häufig als Schreckschuß in mehr oder weniger substantiierten Beschlüssen manchmal mit viel, manchmal mit wenig Dringlichkeit verlangt wurde. ln dem Brief, der sicher¬ lich noch vielfach diskutiert werden wird, geht es in der Hauptsache um zwei an sich voneinander unabhängige Dinge. Der Repräsentant der Spit¬ zenorganisation stellt nach unserer Auffassung mit Recht fest, daß die Theaterbesitzer allen Grund haben, mit der Arbeit der Spitzenorganisa¬ tion zufrieden zu sein, weil sie schließlich im Laufe ihres siebenjährigen Bestehens doch beachtliche Resultate im Kampf um die Lustbarkeits¬ steuer und im Kampf um die Musiktantieme erreicht hatte. Das sind, wenn man genau hinsieht, im Laufe der Jahre keine kleinen Erfolge, son¬ dern immerhin Dinge, die außerordentlich schwer wie¬ gen, wenn man danebenhält, was bei den früheren Organi¬ sationsformen oder etwa bei der Bearbeitung der Dinge im Reichsverband Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer allein durchgesetzt worden wäre. Der ..Kinematograph" be¬ tont nicht erst heute, daß man in Deutschland auch im Rahmen der Probleme, die die Spitzenorganisation be¬ arbeitete, bedeutend weiter wäre, wenn die Theaterbe¬ sitzer nickt immer wieder allzu starken Sinn für E*tra- tänze gehabt hätten und wenn sie nicht da besondere Pfade gegangen wären, wo nur zen¬ trale intersive Kleinarbeit etwas erreichen konnte. Es wäre außerordentlich interessant, wenn diejeni¬ gen Führer des Reichsver¬ bandes. die jetzt eine Los¬ lösung von der Spitzenorga¬ nisation befürworten, einmal klipp und klar darlegen wollten, was denn der Reichs¬ verband in derselben Zeit allein Positives erreicht hat und in welchen Punkten das Versager der Spitzenorgam- satirn tatsächlich vorliegcn D.c Lustbarkeitssteuer darüber sind sich wahrschein¬ lich alle Theaterbesitzer klar — ist im Augenblick so ra¬ dikal, wie wir das wünschen und für notwendig halten, aus der Finanzsituation der Kommunen heraus einfach nicht mit der Geschwindig¬ keit zu lösen, wie die Agita¬ tionsredner der Theaterhe- sitzer es für notwendig hal¬ ten. Die Lizenzen der Tobis, über die so viel gesprochen wird, sind auch nicht einfach auf dem Wege der Notver¬ ordnung zu regeln, weil hier Dinge des internationalen Pa¬ tentrechts mitsprechen, das nicht in der Kompetenz der Reichsregierung, also auch nicht im Bereich von Notver¬ ordnungen steht. Wir wollen nicht alles, was in der Spio in den letzten sieben Jahren geschehen ist, durch dick und dünn vertei¬ digen und alle Maßnahmen der Spio mit dem Signum der Unfehlbarkeit versehen. Aber so viel steht doch fest, daß erst seit Bestehen der Spio überhaupt die Film¬ industrie ein Sprachrohr den Behörden gegenüber hat und daß man langsam aber sicher bei Verhandlungen über Ver¬ ordnungen und Gesetze ein Instrument zur Verfügung stellen konnte, das überhaupt die Filmindustrie in ihier Ge¬ samtheit vertrat und vertritt. Man scheint — und das scheint uns das wichtigste