Der Kinematograph (August 1932)

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Wir hätten die Angelegen¬ heit in diesen Spalten aber nicht aufgegriffen, wenn nicht die Folgen, die aus der Ein¬ führung derartiger Gut¬ scheine entstehen können, noch in einer anderen Be¬ ziehung äußerst schwerwie¬ gend sein könnten. Was soll zum Beispiel eine städtische Behörde denken, wenn wir in derartig schwie¬ rigen Zeiten Geld für solche Bausteine ausgeben können, die für die meisten Besucher nichts anderes darstellen als eine überflüssige Belas¬ tung? Gerade in einer Zeit, wo der Staat mit Recht ver¬ langt, daß alle Preise so bil¬ lig wie möglich gestaltet werden, würde die Einfüh¬ rung derartiger Vergünsti¬ gungen nichts anderes sein als das Eingeständnis, daß wir ohne Not unsere Preise um etwa 3 bis 5 Prozent sen¬ ken könnten. Daß das eine geradezu un¬ mögliche Tatsache darstellt, ist an dieser Stelle nicht be¬ sonders zu beweisen. W'ir führen heute im allgemeinen einen Kampf um eine An- gl.nchung der Eintrittspreise nach oben. Müssen ihn führen, weil das Vorfahr zur Evidenz er¬ wiesen hat, daß mit dem Absinken der Eintrittspreise unter ein bestimmtes Niveau der Ruin der einzelnen Thea¬ ter beinalc auf den Tag Vor¬ auszusage i ist. Sollte es aber irgendwo in Deutschlard — woran wir nicht glauben — noch mög¬ lich sein. 5 Prozent billiger zu werden, so hätte man das ganz natc-gemäß in einer Senkung der Eintrittspreise durchzuführen, anstatt den Kinobesucher mit unverwert¬ baren und für die meisten überflüssigen Dingen zu be¬ lasten. Die Reklame, die die Zie¬ gel-Union auf der Rückseite dieser Bausteine anbringen wili. zeigt deutlich, wie wenig durchdacht der ganze Plan ist. Man schlägt als Text vor „Besucht das X-Theater! Es bringt stets das Neueste unc Aktuellste!“ Derartige Schlagwortc wir ken heute auf den Kinobe Sucher nicht mehr, der sich an Hand des Programms in den verschiedenen Häusern das aussucht, was ihm paßt. Man schlägt aber weiter vor. daß nicht nur das Thea¬ ter derartige Scheine erwer¬ ben soll, sondern eventuell auch der Verleiher, der dann die Bausteine mit seiner Re¬ klame an den Theaterbesitzer weitergeben soll. Man rechne sich nur ein¬ mal aus. was dieser Spaß für einen einzelnen Verleiher kosten würde! Es wird sich wohl von keiner Seite aus Widerspruch erheben, wenn wir die Auf¬ fassung vertreten, daß der¬ artige Ausgaben viel besser durch Preis- oder Garantie¬ senkungen dem Theaterbe¬ sitzer zugute kommen mü߬ ten, wenn sich ein Verleiher überhaupt einen derartigen indirekten Nachlaß auf seine Leihpreise leisten könnte. Es wird Sache der Film¬ industrie sein, vor aben Din¬ gen die maßgebende Fach¬ presse. auf die bei dem An¬ gebot verwiesen wird, ent¬ sprechend aufzuklären. Man will nämlich in den Siedler-Tageszeitungen lau¬ fend die Firmen bekannl- geben, die derartige Bau¬ steine ausgeben, und behaup¬ tet. daß es Zeitungen gäbe, die von dieser Idee geradezu begeistert seien. Es wird wohl nur eines Hinweises bedürfen, um den in Frage kommenden Zeitun¬ gen. die wir allerdings im Augenblick nicht kennen, ob¬ wohl wir die deutsche Presse ziemlich genau verfolgen, klarzumachen, daß sie ihren Lesern einen schlechten Dienst tun, wenn sic für der¬ artige kostspielige und zwecklose Propaganda ihrer¬ seits Reklame machen. Wir sind überzeugt, daß es den in Frage kommenden Tageszeitungen bestimmt lie¬ ber sein wird, wenn wir das Geld, das für diese Bausteine ausgegeben werden soll, für Anzeigen verwenden, und man ist sich zweifellos nicht darüber klargewesen, daß eine Einführung derartiger Zugaben in erster Linie beim Anzeigenteil eingespart wer¬ den müßte. Es wird hoffen.lieh nur dieses Hinweises bedürfen, um die Ziegel-Union zu ver¬ anlassen, auf die weitere Ver¬ folgung des Projektes zu ver¬ zichten. das nach unserer Auf fass ang auch niemals Aussicht auf Realisierung haben könnte, weil die An¬ ziehungskraft der Ziegel auf den Kinobesuch wahtschein- lich einmütig von der ganzen Industrie gleich null Komma null bewertet wird. Premiere von heute Im Primus-Palast und Tita¬ nia-Palast gelangt der Meßtro- Film „Ja, treu ist die Soldaten- liebe" zur Uraufführung. In den Hauptrollen: Fritz Schulz, Ur¬ sula Grablev, Petra Unkel, Ida Wüst, Jacob Tiedtke. Sensationeller „M"-Erfolg in Frankreich. Der Fritz - Lang - Film der Nero „M" läuft nunmehr in Paris im Studio des Ursulines mit unverändert großem Erfolg im dritten Monat und bleibt weiterhin auf dem Spie’.plan. Fritz Schulz in Berlin. Fritz Schulz ist nach Beendi¬ gung seiner Wiener Filmarbeit, wo er die Hauptrolle in dem Cine - Allianz - Film „Sehnsucht 202“ spielte, heute wieder in Berlin eingetroffen. Er wird der Premiere „Ja, treu ist die Soldatenliebe" im Primus- und Titania-Palast beiwohnen. Theaterübernahme in Treuen LV. Die „C.-T.-Lichtspie!e" zu Treuen i. Vogtld.. die bisher von W. Lippold betrieben wurden, sind an Fräulein Else Bauer, Chemnitz, übergegangen. Was zu erwarten war Die österreichische Gesandt¬ schaft in Berlin hat wohl als Antwort auf dir hier mehrfach besprochene E.ngabe der öster¬ reichischen Schauspieler dem österrreichischjn deutschen Volksbund in Wien die folgende Mitteilung zukommen lassen: Die Gerüchte über die Aus¬ weisung von Österreichern aus Deutschland treffen nicht zu. Von Ausweisungsbefehlen kann schon deshalb keine Rede sein, da Österreicher aus Gründen des Arbeitsmarktes aus dem Deutschen Reich überhaupt nicht ausgewiesen werden kön¬ nen. Es könnte sich höchstens um Ausweisungen von Öster¬ reichern handeln, die dauernd der Armenfürsorge zur Last fallen und bei denen sich die österreichische Heimatbehörde nicht bereit erklärt, Unter¬ stützungen zu senden. Aber auch da sind im letzten Über¬ einkommen zwischen Deutsch¬ land und Österreich verschie¬ dene Bestimmungen getroffen worden, um Härten zu vermei- Ebensowenig ist der österrei¬ chischen Gesandtschaft irgend etwas von Massenkündigungen bekannt. Kündigungen von Österreichern mögen natürlich vorgefallen sein, da ja die wirt¬ schaftliche Lage in vielen Be¬ trieben weiteren Abbau erfor¬ derte. Daß beim Abbau die Reichsdeutschen gegenüber den Österreichern bevorzugt wer¬ den, kann aber nicht beanstan¬ det werden. Es ist also so gekommen, wie das hier vorausgesagt wurde. Die zuständige österreichische Stelle hat die Antwort erteilt, die erteilt werden mußte, und wird wahrscheinlich mit uns der Meinung sein, daß selbst¬ verständlich alles getan werden muß, um unbillige Härten zu vermeiden, aber auf einem Wege, der etwas diplomatischer, ver¬ ständnisvoller und etwas weni¬ ger marktschreierisch aussieht als die Eingabe, von der einige Herrschaften, die sie un¬ terschrieben, uns gegenüber heute selbst zugeben, daß sie besser nicht abgegangen wäre. Ufa in Frankreich Die Vertretung der Ufa in Frankreich teilt in einem Kommunique an die franzö¬ sische Presse mit. daß sic ihre kaufmännische Neuorganisie¬ rung zum Abschluß gebracht habe Das französische Sprach¬ gebiet wurde in drei Zonen eingeteilt. Die erste umfaßt Paris die zweite die franzö¬ sische Provinz und die dritte Belgien. Die zweite Zone ent¬ hält Untervertretungen in Bor¬ deaux, Lyon, Marseille und Straßburg. „Tänzerin von Sanssouci“ jugendfrei. Der Zelnik-Film der Aafa „Die Tänzerin von Sanssouci" lag heute der Zensur zur Prü¬ fung vor. Der Film wurde ohne Ausschnitte, auch für Jugend¬ liche, freigegeben. Die Haupt¬ rollen des Films, der von Friedrich Zelnik inszeniert ist. spielen bekanntlich Otto Ge¬ bühr und Lil Dagover. „Sprit an Bord." Zu dem neuen Gustav-Althoff- Film „Sprit an Bord" schrieb Georg Zoch das Manuskript.