Der Kinematograph (August 1932)

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Großer Erfolg de* Landesverbandes Hessen u. Hessen-Nassau Nach langwierigen münd¬ lichen Verhandlungen, unter¬ stützt durch umtangreiche Denkschriften, ist es dem Ersten Vorsitzenden des Landesver¬ bandes von Hessen und Hes¬ sen-Nassau, E. V., Sitz Frank¬ furt a. M. t harrn Robert Mat¬ ter, gelungen, heim Hessischen Ministerium des Innern >n Darmstadt für die hessischen Lichtspiel-Theaterhesitzer eine 50proz. Senkung der hessischen Stempelsteuerabgaben vom I. August ab zu erreichen. Diese Ermächtigung bezieht sich nur auf Stempelabgaben für ortsansässige, d. h. reguläre Lichtspieltheater, also nicht für Vorführungen (Wander- und Vereins-Lichtspiele), die nicht von Besitzern von Lichtspiel¬ theatern veranstaltet werden. Herr Matter hat also hier nur für seine Kollegen gearbeitet. Wander- und Vereins-Licht¬ spiele sind nicht Nutznießer dieses Erfolges. Bekanntlich wird nur noch in Hessen eine Spielerlaubnis¬ gebühr für jede Vorstellung er¬ hoben. Wie man hört, strebt aber der Landesverband von Hessen und Hessen-Nassau eine sollständige Aufhebung des Hessischen Stempelsteuer - Ge¬ setzes für Lichtspieltheater an und wird sich dieserhalb mit einer Interpellation an den Hessischen Landtag wenden. „Metropolis“ im „Palace“. Das „Palace" veranstaltet gegenwärtig eine vielbemerkte Reprise des stummen Fritz- Lang-Films „Metropolis“. Die Filmnot zwingt in letzter Zeit immer häufiger zur Aufführung von Stummfilmen, die in den meisten Fällen gute Kassen machen. Das Publikum geht ausgezeichnet mit, und die titummfilmreprisen genießen heute Kuriositätserfolge, wie 'or Jahren die ersten Ton- l'olizei auf dem „Albert Ballin“. Zu den verworrensten Ge¬ richten gab kürzlich eine Aktion der Hamburger Polizei gegen den Ozean-Riesen „Albert Bal- ; ln " Anlaß. Motorbarkassen der lafenpolizei umzingelten das Schiff, das gerade seine Aus- rc '*e nach New York antreten wollte. Hanns Schwarz, der Re¬ gisseur des neuen H. M. Groß- Tonfilms „Zigeuner der Nacht“ drehte hier mit Unterstützung der Hamburger Polizei und der Hapag, assistiert von seinem Aufnahmeleiter Fritz Klotzsch. eine Szene seines neuesten Filmwerks. Das Millionentestamcnt Fabrikat: Engels & Schmidt Verleih: Erich Engeb Film Regie : Erich Engels Ton: Tobis-Klangfilm Es muß zunächst festgcstellt werden, daß der lustige Film, der gestern im Atrium mit gro¬ ßem Beifall aufgenommen wurde, keineswegs Anspruch darauf macht, in die große Spitzenklasse zu gehören. Es ist ein Bild mit einem net¬ ten. lieben «würdigen Manu skript, das ganz auf den Beifall der breiten Masse gestellt ist. Die Geschichte ist letzten En¬ des eine Variation über be¬ kannte Themen. Der Fabrikbesitzer Horst Meißner erbt gemeinsam mit seiner Cousine Eva Röder ein Millionenvermögen, wenn er ein bestimmtes Dokument innerhalb fünf Tagen findet. Er glaubt, daß seine Cousine häßlich wie die Nacht ist. Die aber wird auf der Reise von Berlin nach Luzern strahlend schön und sucht fünf Tage und Nächte lang mit ihm, ohne daß er weiß, wer seine schöne Be¬ gleiterin ist. Wie dieses Dokument, das die entscheidende Rolle spielt, im¬ mer beinahe gefunden und dann wieder verloren wird, wie es sich dann rechtzeitig zum Gerichtstermin einfindet, ohne daß die Hauptbeteiligten ahnen, warum und wieso, das ist mit sehr viel Geschick und euch mit einer gewissen F>ild- Wirkung gemacht. Interessant an diesem Film, daß Erich Engels, der Prcdu- zent, gleichzei'ig Regie führt. Er wird zweifellos keinen An¬ spruch darauf machen, mit Lu- bitsch oder Charell verglicnen zu werden. Aber es muß ihm Hauptrollen: Johannes Ricmann, Charlotte Ander, Falkenstein Länge: 2006 Meter, 9 Akte Uraufführung: Atrium bescheinigt werden, daß er in Prinzip außerordentlich viel Sinn für Situationskomik und Bildwirkung hat. Er war in der Wahl seiner Hauptdarsteller außerordentlich vorsichtig, nämlich des schar¬ manten Johannes Riemann, der vielseitigen Charlotte Ander und des wirkungsvollen Julius Falkenstein. Betraute mit netten, liebens¬ würdigen Episoden Karl Etlin- ger, Harry Hardt, Hugo Flink, Eugen Rex und eine ganze Reihe anderer bekannter spiel¬ sicherer Schauspieler. Heinz Letton schrieb den Schlager, der reichlich oft in allen Variationen wiederkehrt. Die Jazz-Harmonists machen die begleitende und unterstützende Musik. Sie haben außerordentlich viel zu tun, wen in diesem Bild mindestens 50 Prozent lediglich musikalisch ».Vermalt ist. Das spi-rit aber für die Wir¬ kung keine Rolle, verstäikt sie sogar manchmal und gibt dem ganzer. Film ein besonderes, man darf sagen originelles Ge¬ sicht. Es gab, wie schon am Ein¬ gang erwähnt, starken Beifall. Die Hauptdarsteller duiftensich immer wieder auf der Bühne zeigen. Es ist ein Film, der sicherlich im geeigneten Theater sein Ge¬ schäft macht. Auf die prinzipielle Seile der Angelegenheit wird bei Ge¬ legenheit an anderer Stelle zurückzukommen sein. Der Tug Der Mozartsaal eröffnete seine Winterspielzeit mit einer Festvorstellung und brachte den französischen Film „Der Tugendkönig" (Le Rosier de Madame Husson). der nach einer Novelle von Maupassant gedreht wurde, zur Vorfüh¬ rung. Der Regisseur Bernard Deschamps wohnte der Vor¬ stellung bei. Der Film ist eine bemerkens¬ werte Erscheinung, die voll¬ kommen aus dem Rahmen der sonstigen Weltproduktion fällt „Rauschgift" beginnt Nachdem nunmehr die Film- Expedition für den Ufa-Tonfilm „Rauschgift" von den Außen- Aufnahmen in Lissabon und Paris zurückgekehrt ist, haben in den Neubabelsberger Ton- ndkönig und in ihrem satirischen Auf¬ bau eigentlich nur mit Chaplins „Goldrausch“ verglichen wer¬ den kann. Da die Vorführung bei Re¬ daktionsschluß noch andauert, läßt sich ein abschließendes Urteil noch nicht abgeben, doch ist im voraus zu bemer¬ ken, daß der Film lebhaft um¬ stritten sein dürfte. Eine ausführliche Würdigung des ..Tugendkönigs“ wird in der morgigen Ausgabe des „Kinematograph“ erfolgen. Atelier-Aufnahmen. film-Ateliers die Ate'ier-Auf- nahmen begonnen. Die Haupt¬ rollen spielen bekanntlich Hans Albers, Gerda Maurus. Trude von Molo, Lucie Höflich, Raoul Aslan, Alfred Abel. Peter Lorre. Frankfurter :ilm- ß/ewerbe rüstet für den Winter Die Frankfurter Filmindustrie ist augenblicklich «eh» aktiv. Es kursieren eine ganze An¬ zahl Gerüchte, Absichten be¬ treffend, wonach neue Kinos im Frankfurter Verleihbezirk er¬ öffnet, ältere umgebaut werden ln Frankfurt selbst wird in aller Kürze das Capitol an der Konstabler Wache wiedereröff¬ net werden, Anfang September ist auch das Schumann-Theater premierenreif. — Der Raum des ehemaligen größten Variete¬ theaters in Suddeutschland wird augenblicklich noch zweckent¬ sprechend umgebaut, doch gehen d.e Arbeiten ihrer Vollendung entgegen. Die Leitung hat Direktor Neumain, der zuletzt die Ufa- Theate- in Mannheim und Lud¬ wigshalen leitete und der sein Geschäft sehr gut verstehen soll. Es darf in diesem Zu¬ sammenhang daran erinnert werd-.-n, daß schon vor Jahren die L fa einmal eine ganze Sai¬ son Fiime im Schumann-Thea¬ ter laufen ließ und einen sehr guten geschäftlichen Erfolg er¬ zielte. Der Gedanke, das Schumann- Theatei zu einem Kino in Ver¬ bindung mit Bühnenschau aus¬ zubauen, fällt auch heute noch auf sehr fruchtbaren Boden, da Frankfurt an sehr großen mo¬ dernen Filmbühr.en keinen Uberf uß hat. Was bereits feststeht, ist die Tatsache, daß die Eintrittspreise der Zeit entsprechend sehr niedrig ge¬ halten sein werden und daß trotzdem ganz erstklassige Pro¬ gramme geboten werden sollen. Filme arführung bei Tageslicht. Man schreibt uns aus Prag: Der Filmproduzent A. Voj- tcchovskv hat beim Prager Patentamt eine neue Erfindung zum Patent angemeldet, die die Filmvorführung bei Tageslicht betrifft. Es handelt sich um eine Spiegelvorrichtung zur Projizierung von Filmen. Diapo¬ sitiven und Bildern bei Tages¬ licht oder in einem beleuchte¬ ten Raum. Die Vorrichtnng be¬ nützt als Projektionsfläche eine gläserne oder sonstwie trans¬ parente Tafel, die waagerecht befestigt ist; darüber befindet sich ein geneigter Spiegel mit einem Dach, welches das Auf¬ fallen direkten Außenlichtes verhindert. Die Projektion von Filmen geschieht von unten mit¬ tels einer normalen Maschine über ein Glasprisma. Da die Projektionsfläche beschattet ist, erscheint das Bild im Spiegel hell ohne Rücksicht auf du* Außenbeleuchtung.