Der Kinematograph (August 1932)

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Kinobrand in Wien Das früher dem Erholungs¬ heim österreichischer Eisenbah¬ ner gehörige, in einem Hof¬ trakt des Hauses Neulerchcn- fclder Straße 43 befindliche Luxkino, das erst vor kurzem son den Herren Hans und Fritz Stein erworben wurde, ist am 1. August, nachts '«3 Uhr, nie¬ dergebrannt. Die Loschaktion war ungemein schwierig und für die Löschmannschaft mit gro¬ ßer Lebensgefahr verbunden. Der Zuschauerraum ist fast vollständig vernichtet, daher ist auf ein \X iedereröffnen des Be¬ triebes in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Der Schaden soll sehr beträchtlich sein. Als Brandursache wurde Kurz¬ schluß. nach einer anderen Version das Wegwerfen einer Zigarette angegeben. Gegen die Filmverbote im Saargebiet Die Vereinigung saarländi¬ scher Lichtspieltheaterbesitzer hielt am 3. August in Saar¬ brücken eine Versammlung ab. die eine Protestanten gegen die vielen Verbote deutscher Filme darstellen sollte. Es wurde nach eingehender Diskussion nachfolgende Entschließung ge¬ faßt Die Vereinigung der saar¬ ländischen Lichtspieltheaterbe¬ sitzer. in welcher 98 Prozent der Lichtspieltheater des Saar¬ gebiets zusammengeschlossen sind, protestieren gegen das wiederholt erfolgte Verbot von Filmen für das Saargebiet, welche von den deutschen Film- prüfstelien für das Deutsche Reich zugelassen sind. Es ist unseres Erachtens ein jnmög- licher Zustand, daß die Regie¬ rungskommission des Saar¬ gebiets der rein deutschen Bevölkerung des Saargebietes besonders Filme vorenthält, welche, fas* ausnahmslos von deutschen l nternehmern herge¬ stellt, zu den Spitzenleistungen der gesamten Filmproduktion gehören. Vier Wocbenschautbeater in England. Nach dem großen Erfolg, den das Wochenschautheater „Cineac" in Paris ständig auf¬ zuweisen hat, kommt die Nach¬ richt, daß in England nunmehr schon das vierte Wochenschau¬ theater eröffnet wurde. Neben London, Glasgow und Dublin hat nunmehr auch Birmingham sein Wochenschautheater. Deutschland ist das einzige große europäische Land, in dem zur Zeit kein Wochenschau¬ theater ständig in Betrieb ist. Breslauer Zahlen Aus Breslau werden eine Reihe interessanter Zahlen über den Kinobesuch bekannt, die einige interessante Rückschlüsse zu- Danach wurden die Breslauer Kinos besucht: I. Vierteljahr 2. Vierteljahr 3. Vierteljahr 4. Vierteljahr 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1 248 381 1 427 484 1 521 829 1 712 254 1 616 613 1 508 698 1 029 004 1 138 943 1 345 003 1 131 087 1 125 743 1 115 547 1 043 036 1 093 213 1 287 989 1 365 900 1 372 759 1 363 715 1 463 593 1 790 92o 1 573 723 I 489 1 Das ergibt in bezug auf Zunahme oder Abnahme des Besuchs nachfolgendes Bild: 1927 4 684 136 1928 5 123 233 1929 5 945 747 1930 5 782 964 1931 5 604 252 439 097 oder 9.37 .. mehr ais im Verjähr 822 514 oder 16.05 mehr als im Vorjahr 162 783 oder 2.73 weniger als im Vorjahr 178 712 oder 3.09",. weniger als im Vorjahr erstes Halbjahr 1932 2 624 245 118 111 oder 4.30 ' .. weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Während also in den Jahren 1928 und 1929 insgesamt eine Steigerung des Besuchs um 25!- Prozent zu verzeichnen war. ergab sich in den Jahren 1930. 1931 und 1932 eine Abnahme, bis zum Ende des ersten Halbjahrs 1932 um rund 10 Prozent. Die Lustbarkeitssteuer in Breslau sank in den letzten Jahren erheblich nach unten ab. Sic betrug: 1928 1 338 700,— RM 1929 1 402 886.— RM 1930 1 199 076.— RM 1931 825 289.— RM In diesen Zahlen sind allerdings alle Vergnügungsbet riebe ein¬ geschlossen. Aber der Hauptanteil davon wird schließlich doch von den Kinos getragen, so daß sich aus der bedeutenden Senkung der Lustbarkeitssteuer die Tatsache ergibt, daß auch in Breslau die Einnahmen der Kinos nicht nur durch den Besucherrückgang gelitten haben, sondern auch durch die Preisreduzierungen, die in ganz Deutschland unvermeidlich geworden sind. Allerdings sind ,n Breslau eine Reihe von steuerlichen Erleich¬ terungen für die Lichtspieltheater mit in Betracht zu ziehen. So zum Beispiel die Steuerfreiheit für Erwerbslose, eine geringe Sommerermaßigung und ein Nachlaß, der dem verminderten Ent¬ satz Rechnung trägt. Leider liegen keine Zahlen vor. die den großen Umfang der Abwanderungen von den teuren auf die billigen Plätze fest- stelien lassen, lins sind aber eine Reihe von Zahlen einzelner Betriebe bekannt, die nach dieser Richtung hin sehr beachtliche und bemerk znswerte Ergebnisse zeigen. Diese oben angeführten Besucher verteilen sich auf 33 ständig spielende 1 ichtspiclhäuser mit rund 17 000 Plätzen und außerdem auf zwei gelegentlich spielende Häuser mit zusammen rund 2000 Plätzen. Eine einfache Rechnung ergibt, daß die Breslauer Lichtspiel¬ häuser. wenn sie täglich nur einmal spielten. 86,5 Prozent Durch¬ schnittsbesuch zu verzeichnen hätten. Die tatsächliche Division der Zahl der Vorstellungen durch die Besucherzahl ergibt aber einen Durchschnittsbesuch von etwa 33 bis 35 Prozent pn Vor¬ stellung. Wir haben also auch hier das alte Bild, daß in einer an sich zweifellos günstigen Kinostadt das Überangebot an Plätzei- das geschäftliche Resultat für den einzelnen beeinträchtigt. Womit wieder einmal bewiesen ist, daß die grundsätzliche Beurteilung der deutschen Kinosituation durch den „Kinematograph" in sehr wesentlichen Punkten mit den statistischen Tatsachen überein- Vcränderungen in Eisleben und Neustadt. Die in Eisleben bestehende Firma „Vereinigte Lichtspiele Erich Worgitzky" ist in eine „Vereinigte Lichtspiele G. m. b. H." umgewandelt worden. Paul Kießling zeichnet nicht mehr als Inhaber der Licht¬ spiele „Central-Theater" zu Neustadt fOrla). Jetzige In¬ haberin: Magda Kießling. Blandine Ebinger in „Kampf' . Blandine Ebinger wurde so¬ eben von Produktionsleiter Stoll für eine tragende Rolle im neuen Majeslic-Filra der Ufa „Kampf" verpflichtet, in dessen weiteren Hauptrollen der Avussieger Manfred von Brauchitsch, Evelyn Holt und G. H. Schnei' zu sehen sein werden. Der Film wird unter der künstlerischen Oberleitung von Haro van Peski hergestellt. Regie führt Erich Schonfelder nach einem Manuskript von Dr. M. Wallner und Franz Ros¬ walt, die Musik schreibt Marc Roland. Aus der Produktion. Im Weltvertrieb der Cinema erscheint Ende September der Avanti-Tonfilm „Tausend für eine Nacht", eine Komödie mit Musik von Otto Stranskv Die Regie führt Max Mack Als Hauptdarsteller wurden ver¬ pflichte'.: Claire Kammer. Trude Berliner, Harald Paul- sen, Jicob Tiedtke. De.- Regisseur Max Ophüls wurde von der Cinäma-Film- vertriebsgesellschcft fest enga¬ giert. Auslandspropaganda für die Funkausstellung. Die Leitung der großen F'unk- ausstellung, die in etwa vier Wochen eröffnet wird, versen¬ det diesmal einfache, aber wir¬ kungsvolle Faltprospekte auch ,n englischer und französischer D e Filmindustrie ist diesmal an dieser Ausstellung stärker interessiert als in früherer Jahren, weil alle Verbesserun¬ gen an Aufnahmeapparaturen und Wiedergabeeinrichlungen heute, im Zeitalter des Tonfilms, von besonderer Wichtigkeit Besonders beachtlich werden die Schauobjekte der Reichs post sein, die mit Hilfe eine- Ultrakurzwellensenders auch dir Vervollkommnung der Fernseh technik demonstrieren wird. Zelniks „Galavorstellung". Für den Zelnir-Film „Gala Vorstellung der Fratellinis sind außer Gustav o. Max unc Gino FrateJini Olga Tsche chowa, Alfred Abel, Max Adal bert, Alfred Braun und Kail Stepanek engagiert. Der Filnt erscheint im Sonderverleih von Siegel-Monopol-Film. Weltver- vertrieb: Cinema. Husarenschlager. Zu dem Film-Volksstück der Kowo-Tonfilm „Husarenliebr hat Franz Doelle mehrere zün¬ dende Weisen geschrieben, den „Husarenmarsch", den Tango „Blond kann sie sein, schwarz kann sie sein".