Der Kinematograph (August 1932)

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Ai*»^^«*** «F FILM-FACH BUTT " VERLAG SCHERL* BERLIN SW168 . Berlin, den 6. August 1932 Filmischer Partikularismus ln dem Juliheft des Or¬ gans des Wirtschaftsbeirats der Bayerischen Volkspartei „Der deutsche Süden" be¬ schäftigt sich Direktor Scho- pen mit der kulturpolitischen Führung der süddeutschen Uns interessiert hier die Rolle, die nach Ansicht des bekannten Filmmannes der Katholizismus als Ausgleich zwischen Bolschewismus und Faschismus und als Vermitt¬ ler zwischen Kommunismus und Individualismus spielen soll, an sich als Fachblatt überhaupt nicht. Dagegen muH die Forde¬ rung nach einem katholi¬ schen Weltorgan für den südlichen Teil des Reiches und der Ruf nach einem un¬ abhängigen Großsender schon etwas genauer ins Auge ge¬ faßt werden. Die Hauptsache aber, die gerade im Zusammenhang mit den letzten beiden Forderun¬ gen für uns besonders inter¬ essant ist, dürfte der Ruf nach einer „kulturpolitisch süddeut¬ schen Filmpropaganda" sein, die — man schüttelt leise den Kopf — nach :ussi- schem Vorbild aufzuziehen wäre. * Als Gegenstück zu den Er¬ zeugnissen der norddeutschen Filmindustrie, die nach Scho- Pens Ansicht den großen lostorischen Mythos Preußens filmisch für die Massen aus- nutzt (Bismarck, Fridericus Rex, Luise, Yorck), will die Bayerische Landesfilmbühne d as Wallenstein-Thema als großen historischen Bayern- tilm unter neuen Gesichts¬ punkten gestalten und mit Maria Theresia im Mittel¬ punkt einen österreichisch- bayerischen Gemeinschafts¬ film herstellen, der auf dem Hintergrund des österreichi¬ schen Erbfolgestreits den damaligen Anlauf zur bayerischen Großmachtpolitik aufzeichnen soll. Schopen meint, daß der erste dieser beiden Filme die Idee und die geschichtliche Sendung Bayerns unterstrei¬ chen und daß der zweite ein Symbol der unerfüllten Anschlu߬ sehnsucht zweier -biutgleicher Völker werden könne. Wir brauchen hier im „Ki- nematograph" nicht näher darauf hinzuweisen, daß das, was über den spezifisch- norddeutschen Charakter der ais Beispiel zitierten großen historischen Filme gesagt wird, einfach unrichtig und falsch gesehen wird. Es würde über diese zu¬ nächst rein akademischen Gedankengänge überhaupt in einem Filmblatt nichts weiter zu sagen sein, wenn nicht gleict zeitig zum Ausdruck gebracht würde, daß diese Arbe t schon seit vier Mo¬ naten in Angriff genommen sei und zu wesentlichen Resultaten geführt hätte. * Die Produktionsplänc der Bayerischen Landesfilmbühne sind nicht neu. Man hat in München gerade auf diesem Gebiet schon immer mehr AmbiJonen gehabt. als notwendig und wirt¬ schaftlich richtig erschien. Aber man muß sagen, daß cs einlach nicht zu verstehen ist, wie Schopcn zu der Auf¬ fassung kommt, daß ausge¬ rechnet in Bayern augen¬ blicklich „der weltanschau¬ liche Kampf um den Besitz des Filminstruments hinter den Kulissen" weit heftiger eingesetzt habe als in Nord¬ deutschland. Wir wissen beim besten Willen nicht, was Schopen damit meint. Von einem „Kampf um den Besitz bayerischer Filminstru¬ mente" weiß kein Mensch etwas. Wohl aber ist bekannt, daß das einzige bayerische Film¬ instrument. die Emelka. in seinen wesentlichsten Teilen so gut wie unverkäuflich ist und keinen ernsthaften Käu¬ fer iand, weil dieses Objekt, ehe man überhaupt über seine praktische Verwertung sprechen kann, einer Sanie-