Der Kinematograph (August 1932)

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VERLAG SCHIRL* BERLIN S' IIK> Berlin, den 13. August 1932 Nummer 1 58 Ueberflüssige Blindbuch-Debatte Im „Film-Kurier" wird in einem lesenswerten. inter¬ essanten Artikel wieder ein¬ mal das Problem des Blind- buchens angeschnitten, und zwar in einem Zusammenhang, der nicht ganz unwider- sr» hen bleiben darf. wir gehen mit unserer ver¬ ehrten Kollegin in der Kothe- ner Straße selbstverständlich darin einig, daß es eine ge¬ wisse Gruppe von Filmfabri¬ kanten gibt, bei denen die Pläne immer in einem beacht¬ lichen Mißverhältnis zu den Resultaten stehen, und es ist nicht mehr wie recht, wenn man den Ankündigungen die¬ ses bestimmten und auch ge¬ nau bekannten Kreises mit er¬ heblichem Mißtrauen gegen¬ übersteht. Aber wir sind der Meinung, daß man gerade in diesem Jahr und in diesen Tagen nicht grundsätzliche Fragen mit einem Hinweis auf Außen¬ seiter betrachten darf, sondern daß gerade in bezug auf das Blindbuchen doch eine Reihe von Tatsachen zu beachten sind, die immerhin einwand¬ frei beweisen, daß sich dieses nun einmal vorhandene und eingeführte System in Deutsch¬ land nicht einfach von heut auf morgen ändern oder Um¬ stürzen läßt. Im Prinzip tritt der „Kine- matograph“ schon seit Jahren für die Beseitigung des Blind- huchens ein. Er hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er zum Beispiel das englische System aus den verschieden¬ sten Gründen für besser und richtiger hält. Dieser prinzipielle Stand¬ punkt erfährt nun leider vom deutschen Standpunkt aus durch die Praxis des Tages allerlei Modifizierungen, die schließlich zu dem Resultat führen, daß in absehbarer Zeit an der bisherigen Vertriebsart kaum etwas zu ändern ist. Die Dinge sind auch, wenn man gerade das letzte Jahr zum Vergleich heranzieht, ab¬ solut nicht so schlimm. Zunächst haben die großen Firmen ihr angekündigtes Pro¬ gramm im großen und ganzen durchgeführt und alles in al¬ lem Bilder geliefert, mit de¬ nen der Theaterbcsitzer zu¬ frieden sein konnte Schließlich war für auclän-. Ehe man an die Beseitigung des B indbuchens geht, sollte man viel eher die Vorauszah- lunger abschaffen, weil man hier nicht nur die so oft zi¬ tierte Katze im Sack kauft, sondern auch noch vorher be¬ zahlt i>nd bei berechtigten Be¬ anstandungen nicht unerheb¬ liche besondere Schwierig¬ keiten hat. Praktisch sollen im großen und ganzen in der verflosse¬ nen Saison in unzähligen Fäl¬ len L.eihmieten erheblich re¬ duziert worden sein, wenn der Film nicht das hielt, was er vorher versprochen hatte. Der Theaterbesitzer erhielt also eine Verlustrisikoprämie, die ihm bestimmt verloren¬ gegangen wäre, oder auf die er zumindest keine Ansprüche hätte machen können, wenn er den Film nach Sicht gemie¬ tet hätte, ohne deshalb ein größeres Geschäft zu machen. Man stellt da nichts Neues fest, wenn man behauptet, daß auch Filme, die nach Sicht ge¬ mietet worden sind, sich als Versager herausstellten. Es gab manchen Film, auf den man nach Besichtigung große Hoffnung gesetzt hatte, der schlechteste Kassen brachte, während umgekehrt aus Fil¬ men, die man nur gezwun¬ genermaßen spielte, recht hübsche Summen herausgeholt wurden. So, wie die Dinge heute lie¬ gen. ist an eine effektive Durchführung des Blind- booking in absehbarer Zeit kaum zu denken. Die Gefahr, schlechte Ware zu erhalten, wird, wenn man sich vorher seine Lieferanten genau ansieht, von Jahr zu Jahr geringer, weil das pro- Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1