Der Kinematograph (August 1932)

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zcntuale Leihsystem bei ob¬ jektivster Beurteilung fraglos zu einer Steigerung der Pro¬ duktionsqualität geführt hat. Selbstverständlich wird man hier wieder die Garantienfrage in die Debatte ziehen. Das ist aber nach unserer Auffassung ganz ohne Einfluß auf die grundsätzliche Ein¬ stellung zum Blindbooking, weil ja die garantierte Sicher¬ heit aus Erwägungen heraus entstanden ist, die in ein ganz anderes Kapitel gehört. Im übrigen muß gerade in diesem Zusammenhang betont werden, daß man nicht weiter- koinmt, wenn man den Zu¬ sammenbruch mancher Kinos und die Frage der falschen Abrechnungen nur mit dem Blindbuchen in einen Kausal¬ zusammenhang bringt. Die Gründe für die Unter¬ bilanz vieler Theater liegen in der Hauptsache doch auf ganz anderen Gebieten. Sie können kaum auf einen Generalnenner gebracht wer¬ den. Sie fangen bei dem über¬ großen Platzangebot, bei den niedrigen Eintrittspreisen an und enden häufig bei dem all¬ zu großen persönlichen Ver¬ brauch der Inhaber oder bei der mangelnden Rücksicht auf den Geschmack des jeweils in Frage kommenden Publi- Ein alte Die Saison läßt sich ausge¬ zeichnet an. Gleich am Anfang stehen ein paar ganz große Schlager, nicht nur aus deut¬ schem, sondern auch aus ame¬ rikanischem Läger. Fox bringt uns zum Beispiel einen tönenden Mutter-Film, der für den größten Teil der deut¬ schen Lichtspielhäuser ein Tref¬ fer ins Schwarze sein wird. Eis ist eine Geschichte, die im Grunde nicht neu ist. Die Romanze von einer seelensguten Frau mit goldenem Herzen. Die sich für ihre Kinder aufopfert, ihnen hilft, solange es irgend geht und schließlich ins Armen¬ haus muß, weil der eine Sohn die Unterstützungsgelder unter¬ schlägt, die der andere aus dein fernen Alaska sendet. Natürlich entwickelt sich diese Story nicht so ganz glatt. Das gute Kind geht zwischendurch ins Gefängnis, um den Vater vor Strafe, die Familie vor Schande zu bewahren. Die Braut, die als einzige um das Geheimnis weiß, schweigt Richtig gesehen gibt es ja glücklicherweise immer noch eine große Zahl von Theatern, die mit Blindbuchen trotz al¬ ler Schwierigkeiten, die ge¬ rade in der letzten Zeit zu verzeichnen waren, ihre guten Geschäfte gemacht haben. Das sind diejenigen, die sich rechtzeitig die r chtige Produktion gesichert haiten und die diejenigen Filme buchten, die tatsächlich in ihrer Totalität das Geschäft machten. Es ist gewiß schön, dem Ideal zuzustreben, und wir wären die letzten, die sich für die Beseitigung des Blind- buchens einsetzten, wenn es eine praktische Möglichkeit gäbe, nach einem anderen Modus zu verfahren. Solange aoer die ganze Konstellation auf dem deut¬ schen Fi<mmarkt zum Ab¬ schluß bei Saisonbeginn zwingt, scheint es uns richti¬ ger, für ein z Reform auf an¬ deren Gebieten einzutreten, die stärkere Aussicht auf Realisierung hat als das Blind¬ booking. Motiv bringt neue „Mutter" im Ufa-Pavillon Fabrikat und Verleih: Fox Deutsche Bearbeitung: Rhythmo- Regic: Henry King grapbie Hauptrollen: Mae Marsh, James Länge: 2306 Meter, 9 Akte Duno, Sally Eilers Uraufführui g: Ufa-Pavillon mit Rücksicht auf den Geliebten, aber hält auch dann zu ihm. als die ganze Stadt nichts von ihm wissen will. Zu guter Letzt kehrt der brave Junge heim, rückt dem scheinheiligen Brüderlein auf die Bude, schleift ihn durch die ganze Stadt. Befreit mit einem Kraftaufwand, wie wir ihn nur aus dem Wildwestfilm kennen, die Mama aus dem Asyl, damit sie im Triumph wieder in das alte Haus zurückkehren kann, das nun ein glückliches junges Paar mit ihr bewohnen wird. Man sieht am Inhalt, eine reichlich sentimentale Angele¬ genheit, die an sich nicht unbe¬ dingt nach jedermanns Ge¬ schmack ist. Aber sie wird hinreißend ge¬ spielt. Ist phantastisch ge¬ schnitten und so glücklich mit deutschem Dialog rhythmogra- phiert, daß das Ganze zu einem glatten, starken, durchschlagen¬ den Erfolg wird. Die große, dankbare, aber auch schwierige Mutterrolle wird von Mae Marsh getragen. Sie steht, ohne daß sie es will, wenigstens hier in Deutsch¬ land, im Schatten dei unver¬ gleichlichen Leistung der Mary Car. Aber sie hält den Vergleich aus. Wirkt vielleicht noch künstlerischer. Macht aus der Sentimentalität eine Talent¬ probe, die ihr bei Publikum und Kritik die beste Note erbrin¬ gen muß. Man sitzt vor diesem Film voller Ergriffenheit. Wird mit¬ gerissen, weil man anscheinend Vielleicht ist in diesem Zu¬ sammenhang auch zu erwäh¬ nen, daß es heute schon eine ganze Reihe von Firmen gibt, die zu dem Term.n, wo sie Abschlüsse tätigen, auch schon einen Teil ihrer Ware zu zeigen vermögen. Selbstverständlich wird man nur den großen Kunden diese Bilder vor Abschluß zugäng¬ lich machen können. Aber das müßte eigentlich genügen, weil |a die ganz Kleinen auch bisher schon dem größeren Beispiel in der Bezirkshaupt¬ stadt gefolgt sind. Wir haben noch nie so gute Erfahrungen mit dem Blind¬ buchen gemacht wie im letzten Jahre, und wir würden viel weiterkommen und auch im Rahmen der heutigen Verhält¬ nisse den Theaterbesitzern mehr dienen, wenn man allge¬ mein in der Fachpresse mit der A ufnahme von Vornotizen unc mit dem Gesang von Lobeshymnen, die meist nur Vorschußlorbeer sind, ohne dal) für den Enderfolg garan¬ tier werden kann, etwas vor¬ sichtiger sein würde. E n System, das der „Kine- mat igraph" schon seit Jahren befolgt und weiter befolgen wird, obwohl es manche Leute gib), die damit nicht unbedingt einverstanden sind. n Erfolg im deutschen Schnitt die spezi¬ fischen Amerikanismen besei¬ tigte und ein Bild schuf, wie es bis auf ganz kleine Nebensäch¬ lichkeiten auch in einem deut¬ schen Atelier nicht besser hätte gemacht werden können. Es sind auch noch ein paar weitere Namen, die mit diesem Bild beim deutschen Kinopubli¬ kum zu Ansehen kommen. Da ist vor allem James Dünn, der den guten Sohn spielt. Ein liebenswürdiger Junge mit jener ausgeglichenen schauspieleri¬ schen Filmruhe, die schon von Psylander an wirkte und mitriß. Es ist da Sally Eilers, ein hübsches Mädel, das es versteht, bürgerlichen Liebreiz auszu- strahlen, der diese bittersüße Geschichte erhellt und durch¬ leuchtet. Beachtlich für den Fachmann, wie dieses Werk in der Regie (Henry King) und im Drehbuch (Tom Barry und Jules Furthman) vorzüglich ausbalanciert ist. Famos die lustig-ernsten Schul¬ szenen. Stimmungsvoll das Weih¬ nachtsbild mit dem ausgezeich-