Der Kinematograph (August 1932)

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Hermann Zimmers Beisetzung Im Krematorium Wilmersdorf fand gestern mittag die Ein¬ äscherung des auf so tragische Weise verschiedenen Rechtsan¬ walts Hermann Zimmer statt. Die Ufa-S\mphon ker leiteten die Feier stimmungsvoll mit „Ases Tod" von Grieg ein. Dann sprach Pfarrer Eichstädt und im Namen des Aufsichts¬ rats und des Vorstandes der Ufa Generaldirektor Ludwig Klitzsch. Er brachte zum Ausdruck, daß das führende große deut¬ sche Unternehmen dem Toten viel verdanke, aber noch mehr von ihm erhoffte. Er zeichnete das Bild eines Mannes, der auf einem schwie¬ rigen Gebiet rechtlichen Neu¬ landes Pfadfinder und Wegbe¬ reiter war. Noch einmal erstanden in Ludwig Klitzschs Rede Zimmers Kämpfe und Erfolge für die deutsche Filmsache, für deut¬ sche Wirtschaft, für deutsche Kultur vor unseren Augen. Der Ufa-Führer unterstrich, ehe die sterblichen Reste der heiligen Flamme übereignet wurden, noch einmal, was Zim¬ mer für die Spitzenorganisation, für den gesamten deutschen Film erkämpft und geklärt. Man schied von dem, was sterblich ist, mit der festen Überzeugung, daß nie zwischen Nachruf und Leben ein so inni¬ ger, wahrer Zusammenhang ge¬ wesen ist wie diesmal. Das Abschiedswort des Gene¬ raldirektors der Ufa: „Der Mann fiel — das Werk steht" leuchtet über seinem Andenken weiter. Thüringen und der Reichsverband Eine in Weimar abgehaltene Besprechung des Vorstandes des „Verbandes Thüringer Licht¬ spieltheaterbesitzer e. V." gab vor allem Gelegenheit, rein ver- bandspoiitische Fragen zu be¬ handeln. Ganz eingehend wurde das vielumstri.tene Rundschrei¬ ben Nr. 28 des Thüringischen Verbandes behandelt, und im übrigen wurde bei der Bespre¬ chung von Reichsverbandsange¬ legenheiten eindeutig festge stellt, daß sich der Verband Thüringen trotz seines Ausschei¬ dens aus dem Mitteldeutschen Landesverband nach wie vor als zum Reichsverband gehörend be¬ trachte. Augenblicklich läuft im Pla¬ netarium der Film „Stürme über dem Mont Blanc”. Es folgt danach „Kameradschaft”. Der „Kinrniatogriph** erscheint IC Welturaufführung der „Verkauften Braut“ Unser Münchener Dr.-M- Korrespoident berichtet: Die Reichslig. -Film startete „Die verkaufte Jraut in Welturauf¬ führung in den beiden Münche¬ ner Grolltheatern Phoebus-Pa- last und Gloria-Palast. Obwohl diese Prcniere in die heißeste Zeit dieses Jahres fällt, fand dieses Ereignis sehr gut besetzte Häuser be einem Platzangebot von 3200 Plätzen. Die in der „Verkauften Braut” angestrebt.; neue Form eines Opernfilms stieß von Anbeginn des Bildes an auf volles Ver¬ ständnis des Publikums. Sme- tanas Mus k enthusiasmierte es. und man fühlte deutlich die Stimmung wachsen bis zum dröhnende i Schlußbeifall, der eine Serie von Vorhängen er- Im Gegensatz zu der befürch¬ teten- Erwartung, daß der Opernfilm cie Längen breiter Gesänge bringen würde, ist es hier im Zusammenhang von Ma¬ nuskript (Curt Alexander), mu¬ sikalischer Bearbeitung (Theo Mackeben) und der äußerst sub¬ tilen Regie (Max Ophuls) gelun¬ gen. ein lebendig bewegtes Bild zu schaffen. Besonders beifällig aufgenommen wurde der Ein¬ fall, das berühmte Dukal nlied in eine Folge von Reitbildern aufzulösen, in denen die Duett- Partner hintereinander her¬ über die Darsteller Jarmi'a Novotna und Willy Domgraf- Faßbaender beide ohne Oper i- starallüren — und ihre Münche¬ ner und Berliner Kollegen, über die Tonfilmentdeckung des Paares Carl Vallentin und Lisi Karlstadt witd bei der Berliner Uraufführung in zehn Tagen noch Weiteres zu sagen sein. Die gesamte Münchener Presse dankt in sehr warm ge¬ haltenen Besprechungen dem Kommerzienrat Scheer und dem Produktionsleiter Ritter, daß sie es fertigbrachten, einen voll- w ertigen Münchener Kunst- und Volksfilm zu schaffen, der auch für München als Filmstadt eine Prestigeangelegenheit st. Mitteldeutsche Delegierte zu aktuellen Fragen In einer Sitzung der mittel¬ deutschen Delegierten wurden Fragen behandelt, die die kom¬ mende greße Delegiertensit¬ zung des Feichsverbandes be¬ schäftigen werden. Dazu gehört die notwendige Abänderung der alten Südfilm- vertrüge, als deren Spitzen sei¬ nerzeit die Filme „Leutnant Kalte" und „Marschall Vor wärts" vermietet wurden. Durch den Wegfall dieser Filme hat sich nach Ansicht Mitteldeutsch¬ lands der Wert der Verträge verringert. Es sei erforderlich, die durch den Wegfall der bei¬ den Filme geschädigten Theater¬ besitzer beim Neuabschtuß in entsprechender Form zu ent¬ schädigen. Ein zweiter Antrag richtet sich gegen die Entsendung eines weiteren süddeutschen Delegier¬ ten zur Spio. Schon aus Spar¬ samkeitsgründen müsse die Ver¬ tretung Süddeutschlands bei der Spio durch das Vorstandsmit¬ glied Mecklinger genau so er¬ folgen, wie das für Mitteldeutsch¬ land durch Herrn Huyras ge- Schließlich wird auch vom Reichsverband eine bessere Ver¬ teilung der Spezialaufgaben ge¬ fordert, und zwar so, daß die Erledigung bestimmter Angele¬ genheiten in einer Hand ver¬ einigt wird. Zum Thema „Lustbarkeits- sleuer“ stellte Dr. Rosner fest, daß die Steuerdenkschrift ihrer Vollendung entgegengehe. Die Erfahrungen im sommerlichen Steuerkampf lassen in noch schärferer Form als in frü- heien Jahren erkennen, daß fast alle Gemeinden für die Not¬ wendigkeit einer maßvollen Steuerpolitik kein Verständnis haben. Mehr als bisher sei also das Gewicht auf die großen Reichsaktionen zu legen. Zu dem neuen Urheberrechts¬ gesetzentwurf führte Dr Rosner aus, daß der Entwurf ganz auf die Berücksichtigung neuer tech¬ nischer Mittel, also Rundfunk, Schallplatte und Tonfilm, einge¬ stellt sei. Die Forderungen der Film¬ industrie und des Lichtspielge¬ werbes seien unberücksichtigt geblieben. Man habe das musi¬ kalische Recht vom eigentlichen kinematographischen Urheber¬ recht abgetrennt. Der Reichs¬ verband. der ja bis Ende Okto¬ ber zu dem Entwurf Stellung zu nehmen habe, werde als Haupt forderung erheben müssen, daß Verfilmungs- und Aufführungs¬ recht einheitlich sind, daß das Werknutzungsrecht für das ganze Werk an den Hersteller übergeht. Gegen die Art des Vorgehens der AdF. in der Bestellschein¬ frage hat der Landesverband beim Reichsvet'oand bereits pro¬ testiert. Im besonderen sei es auch die Art der Lösung der Spiobeitragsfrage, die zum Wi¬ derspruch herausfordern müsse Schließlich wurden noch ver¬ schiedene Vermietungsfragen be¬ sprochen und Klagen über Ver¬ mietungspraktiken geäußert. Un¬ willen hat es z. B. erregt, daß die Deutsche Universal ihren Schmeling-Film an zahlreichen Orten nicht an ihre ständigen Abnehmer, sondern an deren Konkurrenten vermietete. Lebhafte Debatten gab es auch über einen auch filmrechtlich interessanten Fall, in dem ein durch den Vertreter gemachter Abschluß von der Zentrale nicht bestätigt wurde. Beim zweiten Besuch legte der Vertreter einen Vermietungsvorschlag mit festen von seiner Firma bestimmter. Preisen vor. die der Theaterbe¬ sitzei schließlich bewilligte. Bc freundlicherweise wurde diesei neue Vertrag, obwohl er auf den Vorschlägen der Firma basierte nicht bestätigt. Die Filme wur¬ den an die Konkurrerz vermie tet, die sich bereit erklärt ha.te, dieselben Preise zu zahlen -„nd c nen erheblichen Betrag des Vertragswertes, nämlich Mark 16 000,— im voraus zu bezah¬ len. Wahrscheinlich wird die¬ ser Streiifal. noch Gegenstand Interessant war auch, was Arnold-Magdeburg (Mestbe- triebe) zur Frage der Behand¬ lung der Provinzgroßtheatei durch die Verleiher zu sagen hatte. Er stellte fest, daß die Berliner Einstellung zur soge¬ nannten Provinz oft sehr merk würdige Resultate zeitige. Es könne nicht gehen, daß z. B von einem ganz aktuellen Filn. in Berlin zahlreiche Nachspiel - theater Kopien erhalten, wäh¬ rend es trotz rechtzeitigster Dis¬ position nicht möglich war, für ein führendes Magdeburgei Theater eine Kopie des gleichen Filmes zu erhalten. Hier liegt ein Fall besonders unglücklicher Disposition, dem man aber zahl¬ reiche ähnliche zur Seite stellen „Frau Lehmanns Töchter" in Berlin und im Reich. Der erfolgreiche Carl-Heinz- Wolff-Film der Terra „Frau Lehmanns Töchter" läuft zur Zeit in Berlin mit 25 Kopien und im Reich mit 15 Kopien. In aller Theatern Berlins erreicht de: Film Besucher-Höchstzahlen, di» man sonst in der Sommersaisoi nicht gewohnt ist. „Ich bin ja so verliebt." Der Felix-Bressart-Film „Icü bin ja so verliebt . ." mit Char lotte Ander, Oskar Sima. Adel- Sandrock, Carl Meinhard, Mai ga Lion, Julius Falkenstein. Ma - Ehrlich u. a. m. in weiten-' Hauptrollen gelangt am Frc tag. dem 19. d. M., in der Al¬ hambra, Kurfürstendamm 6S zur Uraufführung. Regie Ru¬ dolf Bernauer. ch (Dien.l.g bi, Sonnabend). E zu 1.08 Mark Betlellgeld. Anzc _ücllgcld. Amcificnpreite: 35 Pf. di in NW7. Nr. 3111 — HauptachrifHeilung: „ . .. • • • lr Qticl