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Fl IN'FACH BUTT V ^ U —— BERLIN SW® K^> 26. Jahrgang Berlin, den 30. August 1932 Nummer 169 Das große Wirtschaftsprogramm Die starke Resonanz, die die große Rundfunkrede des Reichskanzlers in allen Krei¬ sen und Schichten des deut¬ schen Volkes gefunden hat, zwingt auch den Filmwirt¬ schaftler zur Stellungnahme, weil sich beim Gelingen des an sich ausgezeichneten Plans für uns beachtliche, erfreu¬ liche Auswirkungen ergeben. Man hat bei der Beurtei¬ lung der geschäftlichen Si¬ tuation in unserer Industrie nach den Feststellungen der letzten Wochen von der Ba¬ sis auszugehen, daß eine Filmmüdigkeit unter gar kei¬ nen Umständen besteht. Gerade in der letzten Zeit sind die ganz erfolgreichen Filme in den großen Provinz¬ zentren zwei oder drei Wo¬ chen auf dem Spielplan ge¬ blieber.. Erzeugnisse, die nicht di¬ rekt zur Spitze zählen, aber doch als gut zu betrachten sind, erzielten bei regulärer Spielzeit durchaus annehm¬ bare Besucherziffern. Es zeigt sich also, daß eine Müdigkeit, von der vielfach die Rede war. überhaupt nicht vorhanden ist und daß unter den gegenwärtigen Ver¬ hältnissen günstige Geschäfts¬ resultate im Durchschnitt zu verzeichnen wären, wenn nicht die mangelnde Kauf¬ kraft als größtes Hindernis in vorläufig noch steigendem Ausmaß festgestellt werden müßte. Diese Arbeitslosigkeit wird, wenn der Plan der Regierung glückt, in großem Ausmaß beseitigt, so daß man bei vor¬ sichtiger Schätzung damit rechnen kann, daß anderthalb Millionen Menschen wieder in den Produktionsprozeß einbezogen werden und zu einem gewissen Teil auch wieder für den Kinobesuch in Frage kommen. Was das in Prozenten aus¬ gedrückt für unsere Statistik bedeuten würde, kann natür¬ lich nicht annähernd gesagt werden. Aber es wird sich irgend¬ wie doch bemerkbar machen, weil gerade in diesen Kreisen das Kino schließlich die ein¬ zige und vielleicht wichtigste Erholungsstätte sein muß, wenn all das als richtig an¬ gesehen werden soll, was bis¬ her über die Vorliebe der Er¬ werbslosen fürs Kino gesagt und behauptet wurde. Schließlich sind ja die Lichtspieltheater in erster und letzter Linie von der Konjunktur abhängig, die nun neu belebt und in starkem Umfang angekurbelt werden soll. Was unsererseits dazu ge¬ tan werden kann, um den besuch oder die Lust zum Kinobesuch zu heben oder zu verstärkzn, ist im großen und ganzen schon geschehen. Die Qualität des deutschen Films ; st. auch vom Publi¬ kumsstandpunkt aus gesehen — wie die langen Laufzeiten de- ersten Neuerscheinungen in der Provinz zeigen —. sicherlich in genügendem Maß gestiegen. Dr s Angebot ist — wie sich aus der gleichen Beobachtung und Feststellung ergibt — reichlich genug und trifft in der großen Linie auch unge¬ fähr das. was die Zeiten im Augenblick von uns fordern. Diese Feststellung muß mit Rücksicht auf die Kanzler- redo doppelt unterstrichen werden. Wir — die deutsche Film¬ industrie — haben unseren Produktionsapparat unterdem Schutz des Kontingents in¬ stand halten können und brauchen deshalb die direkte Belebung nicht in dem Maß wie andere Zweige der Wirt¬ schaft die den ungehemmten Kampt mit der Auslandkon¬ kurrenz ertragen mußten Wir haben diese Sicherung, genau so wie es Herr von Papen für die Allgemeinheit darlegte, ohne grundsätzliche Autarkie durchgeführt auf der Basis einer maßvollen Regelung der Einfuhr, wie sie von der Reichsregierung als grundsätzliche Notwen¬ digkeit jetzt programmatisch auch für andere Wirtschafts¬ zweige festgelegt worden ist. Vergleicht man die Betäti¬ gung ausländischer Firmen in Deutschland mit dem Vorjahr, so ergibt sich eine erfreuliche Belebung und eine verstärkte, begrüßenswerte Aktivität. Das zeigt mehr als alte theoretischen Auseinander Setzungen, daß die bisherige