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Na 2?. eines verbrecherischen Streiches reif. Aber in der Haiiptsaclic ticiiiiilieii sicli die Scluiustiücr. ein so^c- iiaiiiitcs haiiiiliLiiprourainiii /iisaniiiicii/ustellL'ii, das für JunK und Alt v^lcicli hciclirciid und anregend ist. Die Kincmatographcn sind licute. man kann es getrost be- haupten, ohne auf Widerspruch zu stossen. die Theater der kleinen l.cutc gt^''"rdcn. W as in imse'-er Väter 'I atjen dem \Olke die Kas|)erlc- iiriü Mam >ne;tentheater iidir die Schattenspiele waren, das sind linu heute dii ..lebenden Bilder ", ohne die ein Ruinmelp atz. ein Vulks lest, ein .lahrniarkt. ja selbst Ausstellung.>n Icaum mehr denkbar sind. Was früher das Kasperletheater unter den Karussells. Rutschbahnen. Schaukeln. Ciiacksbazaren. f'anoranien. W'aclisfijiiirenkabinetten etc. die Hauptat- traktion, so ist es lieiKe der ßio-. N'io-. \ itaskoo etc An den derheii W ii/eii Kasperles, an seinen naiven Aus las&ungcn rinden kaum unsere Kinder ei len Gefallen mehr. Seit einigen Jahren wird zuar die Wiederbele- bung der alten Puppentheater von Dichtern. Künstlern und Kritikern immer wieder gefordert, iber die mit vcrossen Kosten und unermQdliciieni hieiss verbundenen \ ersuche, ihnen zu einer neuen hAistenzbereclitinung /u \erlielfen. scheinen doch keine Aussicht aif nachhaltigen Erfolg zu haben. I>ie Ulanzzeit des Kasperletheaters ist wohl endgnittg vorüber und alle Anstrengungen einer Kunst, die ihre KiiliInnK mit dem X'olke verloren iiat. ZU neuer Herrschaft oder selbst nur zum kiimmerliciien h'ortfristen zu verhelfen, diirften trotz c es modernisierten Anstrichs vcrgebüch sein. t:ine Kunstfonn, die ihren letzten ROckhalt verloren hat. und mühselig von einigen passionierten Wiedererw eckern hochgehalten werden muss. hat sicherlich nicht mehr als Kuriositätswert. Die richtige Freude an dieser seltsamen läclterlidien und ge- spenstischen Welt ist für inuiier dahin. Wäre es da nicht zeit^emüsser und praktischer, w ir bijrniiKten uns mit der blossen literarischen WürdijtunK einer Kunstfurm. die nicht mehr die unsere sein kaim. liessen die gesammelten Dokumente dieser Epoche ruhig in den dazu bestimmten Archiven ruhen und wendeten uns vielmehr der Gegenwart zu. um ihre Erfindungen zum Nutzen unseres kunsthnngrigen kleinen Publikums zu verwerten ? Bei den meisten unserer hauptstädtischen F^iihi.en konzentriert^sich das sogenannte Kunstinteressc iasi stets nur darauf, solauije den Knldecker und Min- derer neuer 1'alente zu speien, bis ein Zugsaick ge- funden ist, das monatelang das Repertoir beherrscht. Ist dies Zugstück gefunden, dann sind PISne und Ver- sprechungen vergessen, das Kassenstück tritt in seine unumschränkten Rechte. Dass unser l^uhhkinn eine Selinsucl'i. ein \ ».rlamien nach einem Repertoir-Theater hat. kami billig nicht bestritten werden. Das beweisen schon die zahlrexlien Theatervereine, die sich die Auf- gabe steilen, ihren Mitgliedern in der Schauspielkunst mehr als eine angenehme Unterhaltunj: zu bieten. Der ganze Betrieb unserer Theater ist aber gar niciit darauf eiuKerichtet. dem bildungsfrohen Kleinbürgertum Vor- stelluni;en zu hilligen. sehr billigen Preisen geben za können, und so sind immer grosse Kreise gezwungen, auf den Qenuss einer guten Theatervorstellung von vorn- herein zu verzichten. Gibt es aber eine Betriebsform, die jene Kunst, nach w elcher so viele ungestillte Sehnsucht verlangt, in die breiten Massen unseres Publikums zu tragen vermöchte? Wir brauchen nur unser Augenmerk auf die immer be- liebter vv erdenden Kinematographentheater zu lenken und wir haben sie gefunden. K i n e m a t o g r a p Ii e n- Spiele! Ein neues Wort, das uns einen neuen Begriff, eine neue. Kuostiorm vd nraltier. Basis •cbafien soU. Ki- nematographenspiele! Was sollen sie uns anderes sein, als eme Auferstehung: der alten Schattenspiele in modern- ster (jewanduiiK- I'as Karii^os des islamisciiei: Orients in Anwendung auf den Kineinatonraplien. I Me lechnisclie Vervollkommnung des Kiuematographen ermöglicht es, Mnstervorstellungen unserer ersten Theater ohne be- sondere Schwierigkeiten aufneinnen zu können. Die 1h vcleitenden VNOrte waren zwar nicht von einem l'lioiio- Kraplien. was immerhin ein imzuverlirssiites und unbc- giiemes Hilfsmittel wäre, wohl aber von geschulten Re- zitaturen. ganz wie beim Karagös, zu sprechen. Ein Iciassisches Repertoir, gut vorbereitet, mit innigem Zu- sammenspiel der individuell zj besetzenden Rollen, hätte allo Aussicht, ein dankbare;- Publikum /i: finden und w lirde den jetzt, trotz seiner \ orzii^te docii ;i.:schnialiten Kiiien.atographen. in die erste Reihe unscrei Bildungs- miitcl stellen und Kreise für unsere Klassiker interes- sieret., denen ans der Schulzeit her kaum noch die Namen in Erinnerung gebliehen sind. Auch unsere Schulen, tür die manche Bühnen ziemlich minderwertige, oft stark die (iren/e des Lächerlicher, erreichende Klassikervor- stellungen veranstalten, halten einen Nutzen von den Kintmatograplienspielen, da sie w irklich gute Darbietun- gen zu sehen bekämen und die unserer Jugend unab- hängig von dem Willen der Theaterleiter vorgeführt weiden kiinnten. .la. ii den Schulen koii'iten sogar be- Kabti' Schüler die Re/itationen übernehmen. Haben sicli die Kineniaioj^rapheiispiele. was kaum zu bezueiteüi ist, eingebürgert, so werden auch die Literaten nicht ausbleiben, die, ebenso wie sie Jetzt Pup- pendramen verfassen, für die KinematOKraphenspiele ihre Etdem in Tätigkeit setzen werden. Müssen aber die Bilder bis jetzt n )cli in dem ein- tönigen Pliotugrapliitnton vorgeführt w jrden. so ist die Zeit nicht mehr fem, wo wir die Vorführungen in iiatOr- lichen Farben an unserem Auge vorüberziehen lassen können. In England, Amerika und mehreren anderen Staaten ist kürzlich ein photo^;raplnsches Verfahren |)a- tentiert werden, das auf dem (iebiete der Kinematogra- phenaufnahmen zweifellos eine bedeutsame I rnwälzuiig hervorrufen wird. Ks handelt sicli um die Anwendung der Earbenphotographie auf die lebenden .Aufnahmen. Bisher war der einzige Weg, um lebende Photographien mit Farben zu versehen, die Kolorierung mit der Hand, was bei der Unmenge von Nena^iven, die so koloriert werden mussteii. «rosse Kosten und Mühen verursachte. Auf < irund langw ieri^cer Experimente hat i. Albert Smith in Southwick Films hergestellt, die empfindlich genug smd. mit der nötigen Geschwindigkeit Farben aufneh- men zu können. Die so aufKenomn".neii hiirbwerke werden durch die Kinematographenlatenie auf die Sceiie projiziert. Die i)raktisclien \ ersuche, die damit aiij{c- stcUt worden sind, haben die Brauchbarkeit der Erfin- dung be^Mgt. . Lndwig Brauner. Bcfe0rdlfclie Btsümmiingen i (Naelist«i*«4« Aagsben !>1nd direkt einKeholt. daker ««theatisciü VI.*) Frankhirt a. M. ?: 1. Der Projektionsapparat ist in einem vom Zu- se!;aiierraiim rauch- und feuersicher abgeschlossenen Raum nnt w irksamer Aussenventilation unterzubringen. *) Vergl. No. 1. 8.11, 19, 19 des „Kiaeiiiatograpii**.