Der Kinematograph (Sep 1907)

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Der Ki—«tognwli — DümeUarU No. 36. gleichviel welcher (i.nuiiii; (.Ik Aii^walil der l>:irbic- tungen so Kctroiieii crdcii müssen, dass in crs:cr Linie keinerlei ästhetische ClefOhle verletzt werden, denn das i'iililikiirii ist vre/W imyeii. die in einem Theater gebotenen i iarstL llii;i).'cii mit aii/tisclieii! Ps hat nicht - wie bei L-iiicr l.c'Ivtiirc oder heim Ik'siieii eines I'aiioptikimis die ireic \\ aiil. sicli das ihm Ziisaneiide aus/usiuhen, di;s andere zu iiberk'chcn oder ^caniicht zu beacliten. sondern muss eben das mitansehen oder -liören. w as im 'i'lieatcr geboten wird! Bei der SchanhCihnc hat es noch die VVafil der |)r-imen iiaeli ihrer (iatniiiv;. die auf dem Theater- zettel verzeichnet i-i. Hei i^nhiieii mit •^einisclitem l'ro- ;;ramm aber hört iii dav Piihhkimi iede Wahl aiii. es ist darauf angewiesen. Szenen und Nummern mit i;i den Kauf zu nehmen, die es (ans eignem Antrieb) niemals in das Theater '.relDckt haften. Andrerseits ist es ilnn aiicli iinnKHilieli. diese ihm niciit /iisatiendeii l*roitramni-Nui!i- iiit rii (.hircli zeitweisL S \ t rla>->-eii des Saale> zu innjre- iien; umsomelir uuiss also tlie l.eiinnii eines Theaters mit jjennschteni l'rojtrainm. wie Varietes. Kabarets nnd bcscuiders Kincmatographentlieater. daracf sehen, das« dem PublHtiim nicht durch einzelne Svenen der Besnch des Theaters verleidet wird' Mittelalterliche und moderne (ireuelszenen. Hin'cr- treppenromantik nnd Lascivitfitcn sollten von einem gc- niiscliten I'rn;;rannii. das für alle Se!':cliten des Publi- küius bestitnmt ist. \iin vornherein ansvicsclii^den sri>i! Mit besonderem lliiiweis k'pnnr'i s'^Llie > -iiiet'.ni^jen in einer Scparatvurstclluni; stattiindcn, zu der sich dant! die dafür passenden Elemente von Zuschauem einfinden werden. \^an spriciit sehr nern von ..kalüi iiiMorischcm Werte", von „wissenschaftlicher Uedeiitnn:.: ' etc. I")as ist. gelinde gesagt, ein l'nsinn. denn die ..der Cicächichte angehörende Rntvfieklimu der .Mcschhcit" kann /.war eine bildüclic r)der szeniscite ..\\ iederirab." crfiili'-'. n. j es kann eine Nachahmung verjjan^ein r Zi-itoi i.'escliaf- I ."en werden, diese Kopie hat aber niemals einen ..kultur- historischen Wert", ebensowenig wie die bildliche Vor- ffilirung einer Operation von ..«isscnscnaftlich«T Bedeu- tung" ist. das katin ein/in nnJ allein nur .Iii. (Operation selbst sein, nicht aber cin^ s/ciiiscl;e oder iiildliehe Wie- dirnabe derselben! \\\-uu wir heute heisrielsw eise die ätr\ptischen l'\ramideii nach der Natur \on iünen und aus.sen aufnehmen, so köunen diese Bilder einen kul- turhistorischen Wert haben; ahmen wir aber diese Py- ramrdcn nach irgend einer Beschreibung, mit Hfilfe von Theatercoulissen und Admlicheni nur nach, um sie viel- leicht als Hintergrund zu ircend einer szenischen Mand- ImR im Charakter der damali^ien Zeit zu beniil/en. so imnn natürlidi von einem ..kulturhistorischen Werte ' gar keine Rede sein! — Als eine grobe ncschtnacksverirrung nniss es also bezeichnet werden, w cmi lebende Bilder imd l'hotogra- p'iieen oder andere szenische narsicllnnuen von (Ireucl- tatcn in einem ledermann zuRängliclien Theater vorge- führt werden! Oan? abgesehen von dem demoralisieren- den Einfluss solcher Parbictungen auf Halbgebildete nnd besonders anf die Jtigend. — Es Ist dabei anch w ohl zu beachten, dass eine lebendige narstelhinc oder ein kfnematovjraphischcs Rild von nreiicls/enen nicht nur einen imästhetisehen. sondern jrrade/ii einen abstos.sen- den und verletzenden Eindruck hinterlassen miiss. denn, obgleich das Publikum weiss: Dicienijren. die sich dort bewegen, sind nicht die, welche sie darstellen, haben sicli aber zu dieser Darstcllnnir hergeben müssen, um mAidicIlst ..natnrRCtrcn" uns diese nreiiei vorziifiihron. — SO Stessen trotzdem, oder vielmehr grade darum. diese lebendivreii 1 •arsti.Iiimvjen doppelt so sehr ah, als wenn irgend eint (ireuelszene des Mittelalters oder der (legcnwart auf einem toten Hilde dargestellt ist. Ein Kanipi cJcr ein Mord. Dinge, die sich täglich vor unseren Augen abspielen, verletzen nicht so. als die perverse Pliantasie \ on llintertreppeniomantikorn. welche mit lasci\er ikeitheit ilie ein/ehieii l'nascn einer verahsclienungsw iir Jigen Tat lieliaiuli. 'ü . Es ist hier nich: der Platz, auf ilnizelheiien einzu- gehen nnd Beispiele anzuführen, jedenfalls aber ist es an der Zeit, auf derartige (ieschniacksverirnmgen hinzn- w eisen, ehe sich das bessere Publikimi von kmeniato Uraiihiseiiec! \ orfiihrungen abvxendei. T.s viibt so viele < iebiete. die für den Kiiieniatov;raplien offen steilen, dass vom guten neselnnack fe:nliestende nicht betreten zu werden brauchen! - Es dari eben bei keiner Darbietung bis zum .Aensscrsten kommen, denn zu weit gehende Realistik \erkt/t inn;ier! Wir sahen und wissen irenug. wemi das Tallbeil aiiigericlitet ist. wir miisscii nicht auch noch den abgeschnittenen Kopf d. v 'I. mcIi- teten sehen! .... A. (ibg. f inifteMimfleB aus dem keserkreise. Kbwmatograpbisclie ReioniipMlei. Um dem Kine- mato^rnipheii das alte Ansehen u icdcrziiverscliaffen und ior.le'M.le nnd Ih iriiehtende (iedanken ans/iitai.sehen, ist ein Zii'annjieii-.ehliiss \ oii T'atirikanten. Theatei t'i.-sH/crn und Volkserzieliern geplant. f>iese ,,kinematugraphischc Vefomipartci". der jetzt schon Männer der Presse und Fabrikanten angehören, soll im Oktober in l^riin als grössere Vereinigung ins Leben gerufen werden. Da M ir zn der {iriindimg inid Kröffming mir solche F^ersonen einladen wr.llen. die ein wirkliches Interesse daran liaben. s > Iiitten wir alle dieie ligeti Tinnen etc.. .h; ei:u' l inladinig zu dieser (iründun? und dem eiideitenden Vor- trage wünschen, sich an die untenstehende .Adresse zn wenden. Sie werden dann seiner Zeit Einladmigskartcn iMid Progran inc ztigeschickr erhalten. Alles Nähere w ird dn-ch iliese Zeitung bcAatmt gemaeiit. Adresse r" i-^ alle Sein ifi'.tücke der kineniatographi- scher Refnrin;>.i"e' :<i!: SchriHsMtor Mid Rektor ife' mam Lemke. Gollnow i. P. I (SS 6^ aus der Projds, ^ 6S) | Mie t irnia (iiiier & Co. ni Berlin, die durch ihre l.eiiifilnis scInKll bekainn und beliebt geworden ist. hat nunmehr auch die spreclieiulen. singer.Jen und musizie- renden lebenden Photograpiiien di;reh eine Serie äusserst gehmgener Bilder eingeführt. I>er ganze Akt w ird vom Vorführer geleitet und arbeitet der Mechanis- mus in tadellosester Weise. Da in den Theatern leben- der Pliolographien die spreeiicnden nnd singenden Bilder dauernd verlangt werden, so ist es erfreulich, dass auch dieser Zweig der Kinematographie seitens der Fabrikan- ten die weitgehendste Beachtung findet. Die deutsche Btencepe OeseMickatt in Berlin hat auf Befehl des Kai.sers eine ganze Serie neuer kinemato- graphisclier Bilder aufgenommen und dem hohen Auf- traggeber zur vollsten Zufriedenheit vorgeführt. Sowohl die Paraden in Hannover, w ie in Münster sind grossartig