Der Kinematograph (Sep 1907)

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No. 38. nunmehr Jcm allerdings sehr populären Kineniat-inraplien auch als technischen und w issenschaitiiclien l^rziclicr gelten lassen 'will. Der deutsche Kaiser, ein strenger Kritiker in allen nniit;irisclicti AnKeicKcnheiten, wird bei wiederholter Voriiilirunv; dieser natiirKctreueii .V\; ntiverliildcr sehr bakl lierausiindci:. wo es iiinsiclitiieli der MiisterKwltiK- keit der Leistungen etvxa noch einer sloi'ien V'jriiesse- ning bedarf, dann aber ist der KinematoKraph niclit nur ein flberzeii<genider wissenschaftlicher Berater, sondern auch ein Körderer dentsclier W clirkmit. W clclic l'crspelttivcn sicli iür die \ erw euJbarkeit des Kineniatographen für die Zukunft ergeben, ist heute, da sich die Industrie noch im Entwicklungsstafdiuni be- findet, kaum zu Überschauen. Man denke nur daran, dass auch die Zeit kommen wird, da nan mit Hilfe dei Telephotographie Zeitereignisse im selben Augenblick, da sie passieren. ..leliciid" wird voriiiiiren können! Das Auge wiili immer tter direkteste Weg des Wissens sein. Ebenso wie die Kamera in gesdiickten H:iinJcn ..tausclien " kann, geschieht's auch beim Kine- inati K'raphen. Aber grossere Miiglichkeiien /.ur Tau- j'ciuiiig sii.J ein Teil des Preises, den man liir je len neuen Belelirui gsapparat be/al ien muss. Dieser Preis ist sicherlich ancii in hohem Masse für die Erfindung der Buchdruckerkur.st bezahlt worden! Deshalb sollten die K a ig-Norgelnden ini Kineniato- graphen niclit ledigl.ch e.nen Scliacenbriiiger für die Moral deutscher Jugend erblickjn ui:iJ di''sen nicht nur bekämpieii. sondern vielmeiir nach dem V;)rbilde de;^ deutschen Kaisers seine Nützlichkeit als technischen uiul wissenschaftlichen Berater anerkenner und die Bestre Illingen zur \ cr\ollkommiiung dieses Ziek^ !mc!i hcstci. Kräften unterstützen. Emil Perlmann. SSB Bk der Prortf. (ga SS) I -b- Amerikana. hie .itncrikanisclien h'abrikanui. verkaufen alle h'ilnis >.u einem festgesetzten Preis per Fuss; die iranzösiscbeu Fabrikanten „per Sujet ". Dabei kommt es gar zu htofig vor. dass ein Sujet fünfzig oder mehr Fuss weniger misst, als angegeben. Die Impor- teure entschuldigen sich damit, dass sie sagen, es miissten einzelne Szenen gar oft ausgesclmitten werden, ehe die Films hier eingelassen w ürden. Die Sittenkon- trolle sei zu strenge, die eine oder andere Szene würde vom amerikanischen Publikum nicht verstanden und an- dere Ausreden mehr. Der Importeur müsse für die ganze Linge des Films zahlen und so müsse es der Käufer. Gegen solche Qeschäftsprfnzipjeii gibt es mir ein Mittel: die betreffenden Fabrikanten und Importeure zu boykottieren. Will der englische Importeur ein ameri- kanisches Sulet kaufen und eine Szene passt ihm nicht, dann kabelt er einfach: „Senden Sie mir 50 Films dieses oder jenes Sujets« lassen Sie die Trinkszene aus." Solche Besteflangen eifralten wir wöchfentRch. Es wäre lächerlich, zu .sagen, dass der Importeur den ganzen Film nehmen muss und seinen Abnehmern iür die nicht gelie- ferten Szenen berechnen w ill. Es ist daher wohl ange- bracht, .Tur für das zu zahlen, was man wirklich erhält. Es ist wohl bekannt, dass beim Zusammensetzen eines Positiv-Films stets einige Fuss verloren gehen; dies beläuft sich indes auf nicht mehr als etwa 1 % und dieser \'erhist lässt sich nicht umgehen. Bei SfXl Fuss ein Verlust von ri I us-, liisst sich ertragen; ein Abzug aber von r>\t oder iiuiir Fuss grenzt beinahe an Diebstahl und sollte von den Käufern entschieden zurückgewiesen werden. • Mit der Verbreitung der Lebenden Uilder-1 lieaier schreiten auch die \ orsiclitsmassregeln für die Sicher- heit des Publikums voran. Die einen verlangen Prüfung aller Maschinen, die anderen Prüfung der Operateure. Diese wollen (iie Schauste'lungen als „Theater** betrach- tet sehen und dementsprecbende Vorsichts- und Siciler- lieitsmassregein getroffen wissen; jene wollen sie als Schausteller angesehen und eine tägliclie Stc erlioi-eii haben. 'I atsiichlich hat auch jede Stadt iure eigenen \ er- crdnungen. genau so, wie die bekannte Katzenfamilie: ..amol so und amol so". Mit der 7eit w ird sich ans dem Chaos der V erord- nungen w ühl ein vernünftiges Kegiement herausschälen, lange ind« wirtd's woM noch dauern. « Ein amerikanisches Wochenblättchen, das sich ..Fachblaif nennt, das indes von und im Interesse eines Fabrikanten herausgegeben wird, hat meine, I!i len gelie- ferten iierichte ül-erset/t unJ solche mii einigen scIiikkI- Jrigeii Hemerkuiigen versehen, tin englisches Kinenia- t(:grapl;enbiättchen in London hat den Artikel nachge- druckt. Das beweist, dass ..Der Ki.iematograph" dies- seits und jenseits des grossen Teiches gelesen w irJ. wozu man (hnen gfstuUeren darf. • I )ie Konkurrenz in grösseren Städten unter den Fi nf- Ccnis-Theatem ist so gross geworden, dass die Inhaber ihre Programme täglich wechseln. Dies konmit \\ icder indirekt den Fabrikanten zu gute. Kolorierte hilms Her- den gerne gesehen und ist die Nachfrage nadi solchen sehr grfjss. In kolorierten Films nimmt Frankreich den Vorrang ein. • Den Sängern ..Illustrierter (lesängc" ha; sich durch Jie Tiieater Lebender Milder ein erweiterter Wirkungs- kreis eröffnet. Oute .länger und Sängerinnen sind ge- suchte ..Artikel" und wird erstklassigen Kräften gerne fiMzfg Dollars pro Woche (etwa 200 Nkaxk) bezahlt. • • • Amerikanische Theaterschriftsteller von Ruf unter- breiten mir gar oft Manuskripte für Lebende Bilder, (janze Dramen sind da in weniger ;!ls vier Seiten zu- sammengedrängt, (iute Ideen v. erden gerne gekauft und gut ii'.niiriert. Es ist indes nicht .so leicht, ein Film- Drama zu schreiben, als sicirs ansieht. Knappe Hand- lung, schnelle Ent>* ickliing. logische Folgerung und dra- matische Steigerung sii^d beim Film-Drama nötiger, als beim Bach-Dmma. Gate Humoristika werden gleichfalls gut bezahlt. • S. Lnbin weiss aus den Tagesereignissen Kapital zu schlagen. Der Thaw-Whitc-Prozess war noch lange nicht zu Ende, da liatte Lubin auch bereits einen Film auf dem Markt: ..Das ungeschriebene Gesetz". Der Erfolg w ar ein ungeheurer. Vor einigen Wocbc» hielt ein amerikanischer Orden, die „Elks". ihre Konvention in Philatdelphia ab. Das ganze Land spracli von den Elks. Schnell wie der Blitz hatte Lubin einen Film a if dem Markt: ..Are an Elk?". ..Sind Sic ein Elk . lind das ganze Land lacht über diesen Film. Kaum war der Oelkönig John D. Rockefeller zu neonnndzwanzig Millionen Strafe verurteilt, da brachte LMn anch schon