Der Kinematograph (Oct 1907)

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erheilt, dass es möglich sein tnuss. eine alle Naturfarben enthaltende Photographie zu ge>»innen, wenn man vo i einem Körper drei Aufnahmen besjtrt, von denen je eine nur die »ioielteii. die andere mir die roten und die dritte nur die Reiben Tone entliäli. und ?nan diese drei liilder n vollkommcr.er Deckung übereinander ie«t. Talsäclilieli sind die ersten Naturiarbeiiphotonraphicn auf diese Weise gewonnen worden. Man nahm einen Korper nach- einander durch ein gelbes, ein rotes und ein violettes Olas auf und brachte die Aufnahmen zur Deckung. Hier- bei war es jedoeli notw eiiijij:, dass Jas (Miieki während der drei Auinahnien unhew e^licli verharrte und aueii die Heleuciitunv; em.. voihv; konstante blieb. Sonst wur- den die Nuancen soiort falsch. Für die Praxis war dieses Verfahren nur schwer an- wendbar, und man bemiihte sich, die Aufnahme der drei Farbentöne durch eine RcHchtung zu gewinnen. Hierbei halben luin die (iehriiJer LuniA-re ^:an/ vortreffiielie. schon lieute seiir hohen Anspriiciien tjenÜK«.nde Resultate erzielt. Sie überdecken die photographische Schicht einci Platte mit einer durchsichtigen Schicht mikroskopisch kleiner Stärketnehlkörnchen. die abwechselnd roi. gelb und violett gefärbt sind. \ iele hundert dieser Körnchen liegen in regelloser AnorJinni^ auf einem <.>uadratzenti- meter. Fallen mm Lichtstrahlen auf diese Platte, so können die roten nur an der Stelle die Platte beein- flussen, wo ein rotes Kömchen liegt, und '-ntsprcchenJ die andersgefärbten. Wo also ein heller roter Strahl ein rotes Körnchen trifft, wird die Platte (im Positiv» stark aufjieliellt. von einem schwächeren roten Licht- strahl weniger Mitensiw Hei den andersfarbisien Stralt- len vollzieht sich der üleiehe \'or;iann. un l v en.i man nach der Entwickelunn die Platte viejien das I ic'it hält, so schimmert die Farbe jedes Kornchens gerade so stark durch die photographischc Schicht dnrcli. v. ic diese durch die Kraft des aufireffenden. der Farl e i.'es K(>rn- chcns entsprechenden Strahles aufgehellt wurde. Das heisst. man erhält ein ßild. be' dem die Farmennuancen in Licht und Schatten genau so erscheinen, wie sie beim Original vorhanden waren. Freilich besteht dieses Blid ans lauter einzelnen versehie 'enfarhiuen imd v erschie- den stark leuciitenden Pinikten. at'er unser AuKe ist nicht mehr imstande, die einzelnen Punkte als solelie /.u unter- scheiden, es sieht ein zusammenhä'inendes farbiges Bild, bei dem jeder Ton auf dem riclitigen Fleck steht. Die praktische Ausbildung dieses in der Tlieorie hier kurz geschilderten Verfahrens hat natfirlich ausseror- dentliche Mühe nekr)stet. Aber es ist in JvT I at durch das Lumieresche X'erfahren heute möglich, ein natür- liches BilJ von urossiT Treue durch eine, nur wenine Sekunden dauernde Aufnahme zu erzielen. Fin Kopieren dieser Bilder ist allerdings noch nicht möglich, jede Platte rmiss vorläuiin e'n l'niknm bleiben. l>ie Lumiöre-Bilder. die man auf de»- Proiektions- IciiiwanJ in der Urania .sah. zeigten ^r^ossartiue Pe- sultate. Landschaften wie Porträts erschienen in dem vollen, leuchtenden Hlanze ihrer natürlichen Farben. Fs gibt keine Nuance, die m diesen Bildern fehlt. Has far- bige I,aub, das (iras. die Bäume, sie alle erscheinen in ihren tausendfältigen, natürlichen Abt<)nuir.ren. Dadurch erhalten die Bilder zuKleicli ein vollkomm'n plastiseiies Aussehen, denn das (iriin eines Baumes im Hinterv;runde ist schon wieder ein anderes als die Färbung des Laubes weitei- vom. Bei den Porträtaufnahmen hat man das 'icfülii. einem ..lebe iden Bilde" Kcgctiüberziistehen. Fs sieht aus. als seien die Personen, die Ja mit rosigen Wa^^ nnd gUnzeBdem ttaar heravsschanen, hsrpnoti- Na 40. siert und müssten je Jen Augenblidc erwachen. Das Leben ist hier in seinem farbigen Abglanz fcst:.;clialten. L'nd doch zeigte es sich sofort, dass 1 uniicre- sclien System noch mancher Fehler anhaftet, ais man die l arbenaufnahmen nach dem Verfahren von Professor Mietlie sah. Ihr praktiscner Wert ist geri-'.g, denn sie hrauelien wieder drei BelichtunKcn. aber das Ergebnis ist ciii Iriumph. Die Bilder scliopfen das Letzte an Farbcntoneii aus. ül er die von ihnen w ie.iernenebenen Fluren sieht man die (iötter des Herbstes oder des Früh- lings lebendig schreiten. Man erlebt den abgebildeten Sonnenuntergang mit und glaubt, sich in den umwal- Jeten (lewässerii spiegeln zu können. Fiiie Schale mit I rüchteii. über die alle Tarbeii ausgegossen sind, scheint dem Beschauer entgenenzudafteii. D e r (: ! a n z d i c - s e r A u f ii a Ii m e ii kann nicht mehr ü b c r t r o: - f e II w erde ii. Es ist die Natur. I (S3^ aas der Piqjüs. ^ 6S) | BresfaMi. Im gros.sen Sai.le ues Breslauer Concert- huuses gab am Sonntag den ii. Sept. The .American Mio Tabieau (f>ir. O. Schulz) bei gut besetztem Haus seine F.r()ffnuni;svorstelUiii>:. Das reiehiialtiije Pro- i^ramm f.inJ beim Publikum gro.sseii .Anklang und wird das L'mjrnelmKii. w elclies nur bis 2. Okt. hier gastiert, von al.cn Seiten geh>bt. Daazic, 17. Sept. Ley s Circus-Kinematograph er- ■ ffnete mit dem gestrigen Tage einen Cyklus kinemato- Krapliisoher Vorstellungen. Fev's Circus-Kinemat«)graph ist ais K'iesenunternelimen zu bezeichnen, das wie die i^ro^seii reisenden Circusse. die von Zeit zu Zeit unsere Si.idt besuchen, in derselben Bauart unter zw elIna^I,•.^enl Cliapiteau von ungeheuren Dimensionen seinen Stand- platz vor dem Olivaertor gerommen hat und ca. iono Personen fasst. Das Innere ist aufs Komfortabelste ein- gerichtet. Die Plätze sind bequem anneordnet. zw isclien den einzelnen Stuhlreilien sind breite <iän>ie freigelassen. >;initiielie Sit;^plätze liegen parallel zur Front des Liii- uaiijis. die Bildfläclie dem E.ngang gegenüber. s«iJass aile iicsucher, die sich gestern recht zahlreich eingestellt hatten, freies Gesichtsfeld haben. Das überreiche, ab- wechsclnde Prcgramm die Vorstellung währt fast ohne l nterbrechimg über J'^- Stunden - weist eine Reihe recht Kuter lebender Bilder auf. die spanneiuie Szenen aus Variete- und C:rcusvorstellungen wieder- geben. Lobende Frwähnitiig verdient, dass sämtlidie Bilder den Beschauern äusserst scharf erscheinen: ebenso ist das lästige, störende fHimmem fast gänzlich nehoheii. \'i>ii den vielen Films erwähire'ii wir nur ..Line lollkiiline Reiterei der französischen Offiziere". ..Die Scelenw anderung"' und als direkt sensationell ..Die berühmten Niagarawasserfälle*'. Das letzterwähnte Bild w irkt auf den Beschauer mit seinen ungeheuren Wasser- massen. die si'.ciiibar meilenweit vor \iigen liegen, mit seinen k'ieseiikaskaden und Stromsclinellen. seinem als Nebel und Dänuife aufsteigenden (lischt iieraJezu iiher- uaiti^jend u:;d '.jewährt eine prächtige, 'in lieJächtnis liaiteiide Anschauung von der gewaltigen. iMibez'R ing- baren Natur. Da täglich Programmwechsel eintritt, dürfte sich das Unternehmen für die Zeit seines hiesigen Aiit\ Inhalts eines reiren Zuspruchs erfreuen. -seii.- Oortmund. Daiiier wurde Rheinische Strasse 1.3 ein Phono-Kinematoscope-Theater eröffnet.