Der Kinematograph (Nov 1907)

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Kineitiatographie in die richtigen Baliiicn /.u lenken. \^ ürdc sutort meine Hand davon ablassen, falls ich sehen würde, die Jugend würde in irgend .einer Weise dadurch Schaden leiden. Somit kann man die Vcrfümmj: vom schultcciuiischen Standpunkt durchaus vtrstchcii und rechtfertigen. Dadurch nun, dass sich die Kinematot(raphisctie He- formvereinigunK eine OmgestalttraK der jetzigen Verhält- nisse zur Aufgabe gemacht hat. ist natürlich die gaii/c Sachlage in ein anderes Liciit gerückt, und ich glaube nicht, dass die Herren im Kk'I- l'ri>\ in/ialscliulkolleniuni so kleiniicli sein würden, den Kiiieniato^raphen als l ii- tcrriclitsmittel zu verbieten; ja. ich meine, gerade das Uegenteil davon wird geschehen, falls die Herren sehen, dass die Kinematographie in ein anderes Patirwasser gebracht u erden soll. So /iemlicli kenne ich die einzel- nen Herren k'aie des Berliner i'ri'\iii/i;ilscliiilkollegiiims: bin ieii Joch stoi/. darauf. .la>s leii ;:erade unter ihnen meine Prüfung abgelegt habe. Und icli weiss, dass einzelne Herren, wie z. B. Herr Provinzialschulrat Voigt- Berlin und die Herren Provln/ialsclnilräte Hermann unJ .Michaelis, die in pädagogischen Kreisen einen hcrvor- ragemJen K'iif geniessen und als u eitsehauende Mannei bekannt sind, sieh sieiier dei' Saeiie annehmen w erden, sowie sie sehen, dass w :r in unsereni Verein ernste An- sichten haben und das (iute und Nüt/iiche für die Schule verwenden wollen, indem wir das Kinema^ographen- theater / i t iier Crziehungsanstult maeiien unJ eine sitt- riche SciK.d.>;inig durcli dasselbe '.iinnoglicii nuciien. Wir haben uns bisher noch nicht mit dem Kgl. Pro- vinzialschulkollegium in Verbindung gesetzt und zwar geschah das auch aus einem guten Hrunde: Wir wollen erst etwas l'os;;i\ es erreiclKii. er^t ei'Aas sei äffen, und dann liintreun inid saj^eii: .,1 »a> hahin wii. das wollen wir. unJ durcli diese .Mi'iei 'ind Wege uolL-n wir es erreichen." W ürden wir früher kommen, si- w iirde man uns vielleicht sagen: ..Ihr maeht Redensarten, und w .r kimncn noch nicht daran glauben." Wir wollen etwas schaffen, damit die Herren, denen Jas Wotil der Jugend a.n Herzen liejrt. 'I'a;eii seilen. Dann aber w rrjen v ir lierv iirtreten und die Herren bitten: Prüft das. \vas wir vvoili: liiid leii bin sicher, es wird an einer geneigten Priii.ui.; n.cl't fehlen. I >ic Kiiiematoi;raphise-hc Presse braucht aber nicht gleich w ieder die kiihrtrc nmiel zu schlagen, wenn einmal ein Kriass gegen die Kiiiematographeiitheater k(imintl Wir arbeiten unentwegt w eiter an unserem grossen Ziele, die Kinematographenindustrie zu heben und das. was darin für die Schule brauchbar and nützlich ist. dieser dioisttar za tnacbra. Hermann l.emkw. KlMS Ii KM Hd Mnjiwiwiiii Originälbericht. has (ieseliaft hat in Kiel nachgelassen! Sn lautet die Devise auf dem Markte unserer Mranclie. Die goldenen Berge, welciie sich die Unternehmer noch für die kom- menden Jahre versprachen, scheinen in nebelhafte Feme zu rücken. Man Icann hier eine gewisse Müdig- keit des Publikums ccg-iiiiber den Kinematographen- Vorfüliriiiigen konstai.ereii. Di'-se Sache hat an und für sich ja Aehnliehkeit mit den pl'itzlicli airitauclienden Ka- barets Wolzogensciier Mache. So schnell sie ent- No. 45. standen, so bald verschwanden sie auch v leuer. Das (ieschüit hat eben unter der (Jeberprodukiion gelitten. .Noch im vorigen Jahre boten die Leute für jeden kleinen dunklen i.adeii liolie Mieten, weil Me Kinos errichten W(jllteii. .letzt sieht man \icicr irts uehmiiti^; smlze In- schriften an leeren SeliaiKenstern, die a.iii . .iic derartige verfehlte SpekulatKJii hindeuten, üs waren über ein Dutzend I healer in dem kleinen Kiel, aber nur die lei- stungsfähigen, von f-achleuten gefiilirteii Haiiptgeseiiäfte. welche von vornherein dem I'ublikum etwas Iiiehtiges boten, sind iioel' \orliandeti. Ja. einige haben sogar hilialeii eröffnet. So ist in der besten «iegeiid der Bruns- wik e.n neues l iitater Jurch einen grossen l.adenumbau entstanden, das I5U Personen lassen dürfte und 7h(ki Vik. Miete kosten soll. Nur allemeueste BiWer werden dort gezeigt: die Eintrittspreise sind _ti und .«» Pi^:.. aisi. Tier- art niedrig, dass man kaum begreift, wie die Kosten die- ses iheaters damit geJe^kt werden können. Wenn icl. l och hmzufiige. dass die trbauer bere.ts ein seit Jahren jiutgehendes I heater nur ein paar Schritte w eiter in der- selben Strasse besitzen und jetzt sich sozusagen seihs: Konkurrenz machen, so muss sich der ticdanke auidran- gen. dass das alte Theater aUmäMicti überilüssig wer- den diirfie. i. MC andere l'irnia in der Holstenstrasse, die mit grcsseii .Mitteln arbeitet, hat ebenfalls ein zweites üe- schäft erftf'net. aber nicht ihrem alten Sitze gegenüber, MuiJern ii: dem am andern l ier liegenden l'abnk.städt- eiieii (iaarden. .Mit gros^enl Prunke fand neulich die Einweihung des Theaters statt, i iir d.e < iaarJener dürfte dies i.eue Lokal eine mit Lreuden zu begrü.sseiide liin- irciitu iir sein, da der Ort trotz seiner bedeutenden Ein- wohnerzahl noch keine eigentlichen Unterhaltunesstatten besitzt. Ein kleines Kino hat er allerdings schon, aber dasselbe :;at keine grosse BeJeutiing. Seine Einrichtung ist nur dürftig gegei über dem neuen. Lnser allererstes Theater dieser Branche in Kiel hat -sich ebenfalls eine Filiale hi einer Nebenstrasse zugelegt, die aber wohl kaum soviel i^ublikum aufbringt, um das (ieseliaft tiigl eh zu füllen. Leberall maeht sich se lon die Beobachtung gel- iciid. dass nur in der Haup'strasse ein wirklich gutes (icschäft bestellen kann. Be; uns beginnt die eigentlidic (icschüftsgegend etwa am Bahnhof und zieht sich dann die Holstenstrasse entlang bis in die .Anfiinge der Holte- nauerstrasse, im ganzen vielleicht .1 Kilometer Weges. \in Beginne sowohl w ie am Ende dieser Verkehrs- ader befindet sich ja ein Theater. Das eine am Bahnhof mit hfibscher Ausstattung besteht seit einem Jahre, das andere i'in entgegengesetzten Ende in der Brunswik hat schon mehrere Jahre Le'benszcii hinter sich und w ird viel von Kindern aufgesucht. Schliesslich sei noch das Neumaiicttheater erwähnt, um die Sache vollständig zu machen. Es hat sich durch die Ertiffming des grossen Kieler ()periitiaiises und die \Orbereitungeii zum Rathausneiibaii viei Publikum in jene < icvreiu! :.iezo'.ien. Iis mag daiier dem jetzigen Be- sitzer inimerhin eine Rente abwerieii. Damit wäre die Reihe der hier existierenden Theater abgeschlossen. W ie icli schon erwäiintc. Iiat der l?esiicli im allge- meinen nachgelassen. Das Kindtrpublikuni. welches mit soviel Enthusiasmus die dunklen Hallen stets überfüllte, is« alhnähUch übersättigt worden. Es ist ein Stillstand im Geschäft eingetreten, der manchem Kinematographcn- besitzer den Gedanken nahelegt, zu verkaufen. Ich halte aber eine l'cbereihmg für verkehrt. .Mit Hülfe findiger Eilmfabriken und der OmmmopIioninJustrie muss ein Kino stets neue Anziehung auf die Masse ausüben. Mau