Der Kinematograph (Aug 1908)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 86. Der Ktoea Mito Ki aph — BiweMori. ein Brunnen rie^It, ein«- kleine Qnaderttrücke. ülior <ii<'. maleriiwh langsam und unbekümmert ein paar Wandt-rt-r kommen und gehen, während im Vordergrunde langsteng- hgs Blumen im Winde sich winden — unerschöpflich wären solche Bilder, von kundiger Hand »enommen. Perlen ^l§ß Grcnnssfs für pcliildctc und \iu:-i Kildi-lc B«'s(u-lier. Aller vor allen I (inj;cn niü>s< n ~if k u i- / -l ui Man niai-ht jct/.t hin und \\ ii-di r Aclnilii lii - mit Na'urai.fnahnii-n diT I.i «kl iini )t i\I- u>\i au- AI» f h ci- <T-1i-n- « i h I - Iii-., /ufittns (• n ill ■ I - ' l ihI u uU' i'i 1 -ich u •r in da <lic an Aufregungen und satte liefri-tligung^gt-wölmte Zuschauerschaft ungetluldig wird. Odi^r man Dringt die Aufnahme eines gänzlich ungeeignet«!, weil bewegungs- losen G^Kenstandes, des Coloeseums in Rom, an dem man mit dem Wagen vra-beifährt — aus zu grosser Nähe, TM lange, und ohne Eriäutenmgen ? T>'e Einlage kurzer, rein kiinsthTlscher Film|MTlen sollte in jedem t>ess<'ren l*ri>i;rainm Sitte werden, un<l ilie Kiliuan-talten sollten solelie d a II e r n d e n Wert liehalteiiij II .\ufnalinien. nur von tnah'riseh L'ehildi-ten Küiistle.n iiikI I«iien. ge- bührend lH-/.alilen. Sie sollien -ieh <.'e\M>hi eii, U-i j<'<ler \'<>r- fdhning in Anzeigen usw. den Namen des Aufnehmen- den als wirksame Propaganda wie zur .Anstachlung des Ehrv'ei/es soFL'sam /.n vermerki-n. .\iicli im liieiteren Volke ist der Sinn für derLd"i(lien äusserst 1 e 1» e n d i <_'. Meine Krfahrnng als autinerksamer 7, is< haiier hat inii li gelehrt. da.-*s tatsächlich grade «lerartiue S/.eiicrieii ucnn sie mal zufällig mit unterlaufen, seihst iM-i .Xrlx itern, Frauen vom Lande usw. ein nnwülkürUohes „Ah" der Begeisterung amlSsen! Das, was theoretisch die Hauptsache ist, und weswcL'en ich iirade ulaiihe, das« der l'elM*r.s<'hr.f"s-Fraiie ein ganz hci \ «irra'.'ciider Platz in den sjnnen-echtlieh.'ii Krörteningen der Zukunft zukommen wird, kann ich hier, eben weil es graue Theorie ist, nur andeuten. Man gibt wohl zu — das eben ist das Ergebnis der Bewegung auf dem bildphoto- graphischen fJehiete — dass man durch Beobachtung al'er (leschmacksri-ireln ; h cii_'cnartige p h o t o r a- p h i s c Ii c Kunstwfike -••liaif<-n kann. Man In^treitet aller. d;iss »iiesc a 1 < W i e d e r g a h e der X a t u r iiiui im X'erhältnis zu ihr di-nsellieii Wert haben können wie die Krzeugni.sse fjei .Malerei, der Plastik usw. (Dasselbe Problem besteht für die Fonographie.) Ich behaupte, dass diese Bestreitung ein unhaltbares Vorurteil ist. Die Photographie hat nicht nur tat- sächlich schon grf>sse TJebiete der Malerei (/.. B. die Bildnis- iiialcrcli an sich ;;criss«'n. auf <l<-nen sie di< H.iiidmalcrei unhestreit liar iihi-rtrifft — sie hiebet auch und cIm-iiso die KinoLMaphie der s u h j e k t i \' c m V. i e n a r i dessen, der - i c •! ihrer h e d i e n t . einen ebenso a u - - c h I .■ g c h e n fl e n S p i e 1 r a n iii . wie die Handtechniken. Dieses Aller- persönliohste, dasden eigentlichen Wert eines Kunstwerks ausmacht, wird zwar durch die Benutzung automatischer Techniken in /. «• i t g e m ä s s e Schranken g e I) a n n t . k o in ir. t i n n e r h a 1 1» dieser a h e r / II II III so II II III i t t c ! \i a r e r e r W i r k ii n tr. Sdh-t- verständlicli will ich damit nicht sagen, dass die automa- tischen Wiedei^gabeverfahren die manuellen jemals ver- drängen. Rondem dass sie ihnen ToUkommen ebenbürtig an die »Seite treten werden. Auf jeden FaD ist die bisherige wtiaatt ablehnende Hakans der Kanstw isoBna chaft g^^en die automat'schon Vervielföltigungsverfahren ein Stück unha'tbares .A'*sthetentum. Ich hoffe, an anderer iStelle Gelegenheit zu haben, diese Behauptung aosfiSKriidi nnd mit Bdsp'elen zu b^^nden Mich befugt dam, neb» Eigenschaften und Kenntnissen, Ober die auch andere wortffihivnde Kunstschriftsteller verfügen. etwa< fast s-'Uen-rcs: nämlich wirkliclic- Kin in Wesen und Geist von noch mehr autu niatiseh arheitend«'n Te«-hniken. als wovon .i<M/.t eiwu die Kede ist. Nur eingehende Kenntnis auf diesen <!e- bieten befähigt alierdazu. zur Beurteilung der ohigeii Frage iK-izutrag«'!!. an <lie leider Viele nur ..aus den Tiefen des Gemüts" urteilend und aburteilend herantreten. Die Uebersehriftsfrage ist aber hiermit noch nicht iTseh<)pft Ich halle im oltiiri'u hauptsäi'hlich die Form <ler .\ufnahine liehamlcli (von der cler Wicd «tlm he mnss ii li noi-h sprechen ;. \ (.n de i -i( Ii il.ir «ieteiidcii (; i l' c ii - ständen aln-r nur einen lici-picl-haliie-herausi;ci.ri-itfen. Dies war .sozusagen ..d i ■ S i- h o n heil d e r M e - w e g II n g an s i <• h". als des Hclelienilcn in der Natur. KlM>nsogut kommt aln-r auch ilii- künstliche menschliche Bewegung: die schöne (• e b ä r d e und der Tanz in Betracht. Man sollte meinen, dass eben durch die Kine- matographie die frine Kunst der Pa n t >« in i m e . -1. h. des O «• 1» ii r <l e n s e Ii a ii s p i <• I - /u neuem l,i«'lM'n erw eckt w c tili-II III ii —t e K- u ii d w i ihl a iich nullt ans bleiben. Bis jetzt ist allerdings wenii.' da\iin /.u -puren. Ich habe nur gelegentlich auf Fiiins. die aus romaiii-clien Ländern kamen — den Ländern, wo die lel»haf.te, auMlriu ksvolle und anmutige fSebärde zu Hause ist — Stücke mit auffallend schöner Gebäniensprache l^-merkt. Besonders kamen italienische Films in Be.raelit. auf denen sieh die nat ürlichc (;ew .indt h-it i n<l !'.< w e;.'lichkeit jener siidliclieii Kinder und Frauen /eii;te. ••«wie frair/.i"-isi lie. -lie kra-se \'erbrechcrdrameii in der irettiiclieii Lebhaftigkeit der Pariser natiiraliHti.schen Schule zei;.:ieii. DaucL'-n ist das allern^ei.ste diest-r Art, besonders alter «las «ieiitsclu- Krzeiig- nis, geradezu haarsträubend. Gänzli<."h ungebildet« Regis- seure lassm gänzlich ungeübte Schauspieler wie wahn- sinnig herumagieren, immer nur nach dein Grundsatz ..in"»glichst viel auf «lie .Minute". Ihr l>eiit-elie wci.ss so .schon immer nicht, wohin mit seinen Münden, sein Kör|M'r ist nicht ^'cpflcL't. s«-ine Bewegungen siiul fnhrii; und ha-tii: abjiehackt und übertrielien. «lazu iiiissvei-täiidlich. niaii wird nicht klug draus, was sie liedeuten sollen. Ks fehlt di« (HÜe Ruhe, das heitere Behagen des sich seiner SchönluMt bewusstMi südUchen Menschen. Die Schauspieler, die für diese Zwecke gewonnen werden, und die meist nicht eben auf den höchsten iriheii des Parnassii- waii'lein ki">nn<-ii da- < >pi-rettentiafte i|iehl ableiren. Sie -iml i_'i ""hn'. 'I'' — ih'c Ceb'irde dm h W'i nl iiiuI ."sanir und den lmii'cu .Xppara' der Bühne unter.-<tützt und erläutert wird. Ohne dies — aiii dem Film — treten dann alle Mingel dieser (Jebirde um so Schätzer her\'or. Es kommt noch ein .Mangel an technischer L'ei>erlegtiiig hinzu. Ich sagte, dass das Geheimiiis, mit der Photi>gra|>liie künstlerische Wirkungen zu erzielen, darin besteät, dass man sich der Grenzen des Erreicl;baren iiewusst bleibt. und nichts darüber hinaus sucht. DassellM- gilt voi jeder aiiti iiii.il ischeii \'er\ iclfält igung. aitcli der kM:cmato.'raplii- -clicii l'nsn-r FilmiiriKliiktiim lietrl allirciiiein der Irrtum zugrunde, da.ssdie Kinematographie ,.d i e H e w e ^ u n l' (das Bild der Bewetiuie.') schlechthin wiedergebe. >iis i-' nicht der F'all. sie gibt die Bewegung nur in sehr iH'schräiik tem Ma.s.se wieder. Erstens fehlt, wie sehen bemeikt. «he für unsem sinnlichen ESndruck sehr wesentliche P1« s t i k und die Farben mit ihrem durch Bewegung'>erv«>r- cerufenen unaufh">rlichen I.icht - un«l Sch.itt«'nspie. fällt ab«'r f<-rncr für die K'iic iiat iL.'raphie sowohl di< reine (,hicr- wie die nitii Tietenlit \\ ei_'iinL.' «<■■_' K ne l>i \ «'L'im.il «pii'r durchs Bild crsch<'iiit \crwi>cht und ruckweis'. <■'"*' aus der Tiefe auf den Besehauer zu ««1er umti '^''''.''' ist schwer erkennbar und unschön, weil eben mit der fla-nk ein wesentlicher Teil der Tiefenwirkimg wegf&Ut. Zwar Ueibt das Wachsen und .Minehmen der Grösse, man<l>'>"'' auch die Liift|M'rs|K'ktive. aber e« wirkt unbefjedß^"^ und un \ I illki cn tu n ueilM;,, \ii'_'e nidit. \\ ie in <ier ^'f*' 1 liclikeit, sich nach der lüatfernung einstellt und diese ia**"