Der Kinematograph (Aug 1908)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Der Klnematognmli — Disseldori. Ko. 80. mimt. G«iauere Beobaohtung lehrt femer, daui» Bewe- gungen von un^ichmäflHiger Schnelligkeit ungünstig kom- ni«n. Viele besseichnende (Gebärden beginaen langsam, um nach anmäUicher Steif^frunff nliltzlich hastig aoszu- ^(■lii'ii: '1)T Iftztc 'I'fil kiiicinatnirraphisch unwirksam. Ich (iilin- «licsi' .M;iii}.'i-I deren I..i>ie >i< Ii verfrrc>ss*»m lii-^ise. an. Hin zu Zeijjell. wie «elli^llie K i I lellla 11 )L'! a | >liii • < I ii • Heize (ler « i r k 1 ■ e h e II r.eu ei.'illl;r « ii i ler^iiirelwri vermal.', aal . ;iie wie i-li^fe Aii^ualil sie sieli lieselirälikell iiiiis^ K.-> ist (lesluill) ein < iriindirrtuin zu glauben, sie ki'mnc mit küiistli-risi Iiei NOllcndung irgend ein menschliches Gebärtfenspiel, ein ..Drama*" aoEusagen mit Haut und Haaren kopieren. Alles was in dieser Hinächt versucht wird, mnss diireiiaus unkünstleriseh filell>{»n. Ein k i n e - m a t <> g r a p Ii i s e I. <■ s Drama ist erst v <> ii «J «■ III A u ^ e n h 1 i • k ;• n «i «■ n k 1* a r . <l a > i >■ Ii ein »• i ^ e n e r Stil f ii i dies (If ii r e Ii <• f a u ^ - gearbeitet liat. und e 'i I» t e Sjiieler in d i e 8 e ni iS t i 1 e eint" i* i g e ii s d a x u erdachte Pantomime vorführen. Soll ein Pantomimen- Film ein Erzeugnis „höherer Kunst'' sein, so muss er lo<ii^'- lich durch Gebärdensprache wirken, und diese muss an je<l< r Stelle verständlieli aiixlnu-tuvoU, unzwekleutig, deutUci> — kurz 8 c Ii c) n .s»'iu. .\uch in diesem Sinne vermag also tatsächlich di. KineinatiiL'f.ipliie Krzeiii.'iiis.se von lu'iln rem Kuiistwert zu seliatfeli. Wenn sie sieh d;:raiit heschränkt . d e r S e Ii <"> n ■ h «• i t il e r m <■ n s <• h I i <• h e n (wie \. .r!iin il< r na; iir liehen!) Bewegung u n s i c h , d<-r ..II e i\ e j; u n l' als Aasdruck" allein nachzuspüren und zwar soweit a iv sich mit den .^I i 111-1 n der Reihenphutographie in ihren we- sentlichen Reizen wiedergeben lässt. Sie trifft hier zeitlich mit neuen erfreuüplien Ansätz«'»i auf den Celiieten <le.-~ KHilst t ai(/.icles Ti.ir'.e ; u's K(iri>el iiliun<_' (..('allist lienie> " I. der '•rhrniheii s^rei.iirde ils .Xu^flii-- kl iriH i lielicr Krzi« liiiii'_' ( i )■•'--.irti- relniiiifen) u \ . a. zii- satniiH'U. l)ie ijrieehix lien Staliien mul \'as"nl)ilcjer. die Volks- und Kunsttün/e aller Zeit<-n. iM'sonders de> Üdkok". »ind eine unerschöpfliehe FundgrulM- für Kurni ind Stot! des k Q n 8 11 e r i 8 e h (> n ß i I d e r k p i e I s , da.s allein diesen Namen verdient. Sehr zu wünschen wäre &\x't. das« der Missbrauch <les \V«)rtes .künstleris<'h" durch ganz miiM-riilene h< ijte. die Min Knn^, nielit das i£eri<;:i~te xcr- ~tehi-n. und die jeden (^uark. jede vtip Ix zahlleii 11 i-t riiiii n l|i--pielt e III II Ii SM aliHT'le l'<>s>e als . kiilist 1' ri.-ch " lie'.eiehnen. •iiitlHirte. l-;i- schadet ihnen .scIUt wie der Sa<-ii •. Aiu h <Jel»ild€'te -iind .Menschen, mit deren (lefühlen man nieht ganz rücksichtslos umsiningen muss, will man sich nicht unnfitzerwiNse ihren Haas und ihre Verachtung zuziehen. Nachdem ich im vorigen nur von der ,.K i n t- ni u t <> - g r a p h i e" ges[ntx;hen, wende ich noch ein Wort an di- i.K.inetographie". Sie verhält sich zur ersU-ren. wie das Wagnrasche „Gesamtkunstwerit" zur italienischen Oper. Es handelt sich um die Frage, ob und wie weit man <lureh Hinzuziehung; « n d <■ r > r Künste zur Kiiieiiiato- -raphie, also der automatisi lieii und d»T freien .Musik de- p-sprueheiieii W ortes, der (; e r ä ii s i-ii - Kr/i'ii};iini: (l><>iuier usw.). der stinuuungsvullen R a u in e i n r i e Ii t u n g , einer durchdachten Programm -Reilienfolg<> >iHW. eine künsUerische Gesamtwirkung erzielen i^ann. Hier kommt, neben dem schon OTwähntm Grund- satz, dass man masshalten, nichts übertreiben soll, Boin G^^nstäck in Betracht, das kurz gesagt heisst: ,,Was du tust, das tue panz." Beides sind so sehr kiinstU-ri.selje f^rundsätze, <lass man an ihrer Hefoljrnnfr — niehts zu viel, luiiits zu wenitr' — ^jradezii ein Kunstwerk als solche- "'»•rliaupt erkennt. Ihre Jk-fulgung macht allein rclion jeiies nu'nschliche Krzeugnis in seiner Art zu einem \\ erk ([•-r Kunst, sei's d«r freien, sn's der angewandten. Auf Wimfarbdebm^ bcnilift die gMHe, lua«iMaiMk Se- wegong im modernen Kunsthandwerk. Sündigen die Filmfabriken gewöhnlich gegen den ersten Satz, das Masti- halten, eo sündigen die Theater hauptsächlich gegen den /weiten, da.s flenügetun. Stumm und dumm rollen sie ihre Films, wie die Kalnik sie liefert und die Polizei sie •_'istattet. Iiermit«r und u'lauhen iriniif; z'i tun. wenn -le yenütieiid lliliili- drml.n las.-eii. um uri;.'emi-sseneii Ziiseliauer,s<'liaren dit >eii imver;;leiclilichei! (.Jejiuss zu i-r- mr.jrlielu-n. Sie \\ imderii sieh dann lU-r, wenn tliese Zii- schauersc^haren ihre Kegicrdc, dt-rgleiehen Mustervorfüli- rungen zu geniesscn so wunderbar zu ,.lH-herr»chen" wissen — dass das Theater leer bleibt! Sie veigessen, dass man von jedem Berufsmenschen Lust und Liebe in der Ausführung seiner Arbeit Hchcn will, und da.ss <'S diese erst sind, die einem l'ntf-rnohmen Kreumle mnehen I )ie iiiei-teii Films ..schrei»-!!"' .ilier fi.riiilich nach .-Vus- >taltuii;r Der Mesiiclier. der hauti^r \on < iiiem 'l'heati r iiiiriiittelbar ins andre <.';'ht. und da nu iji -elteii <lcn~cll cu (iegenstand zweimal sieht, ist vcihluitt. wie ein Film, der ihm zuerst langweilig, selbst ullicrn vorgekunimen i~t. lustig und anregend wird, wenn die \'orführer sich die .Mühejareben. die Illusion zu verbessern. Wenn etwas fiiüi. lind CS '/i\)t keinen i\ra<ii. wenn eitt Zul' f.ihr;. uikI er pfeift und stampft nicht, winn das Meer hau-hocli .III Fel.M I' lirandet. ohm- jene-. I )i .mif in uihI l!au-<licii, .M im m.di l!(«m sieht, und Kein r c-M.iii Kiiiem. so i>i das für den Hesuclu-r « ine fast |m iuli< 'le jedenfalls treniisslos«' LaL'e. DaU-i ist allerdings wolü t.bzuschen von künstleri- M iicn Films der elien gekennzeichneten Art (Pantomimen), a ut denen eben die Personen nic^it mit dem Munde, scjndem •'.irklich mit den Gebärden sprechen und sich auch ver- siändlii'h :iia< licii Da wäre jede EriäMtfTung überflüssig, stor-nd und stilwidrig. Weim mündliche Erläuterungen — um diese vorweg zu nehmen — in den Kineinatographentheatem häufig \erinisst werden, wj ist das meüit Schuld der Filmfirmen, die kein geni^endes ^lateriai beigeben. Besonders zu .Dramen'", von denen wir jetzt sprechen, fehlen solche .^|>i-■chcrl.'liitcrimf.'eii. Zu dem tr <■ .- |i i e 1 t e n Teil <ler \'orfüliliilie iini>stell sie auci.. wie l'c-.i;.'!. eigentlich Über- fliissii; ...ein. niclils i>! liichci!i. 'n i aK wenn ein Krklärer X'orgiinge e r z a Ii I t . die man eben auf tler Wand s v h v ii soll. Alx-r •■heil das. was der Film n i e ht zeigen kann, die l'elx^rgänge und Ciedankenverbindungen, mfissten um >o notwendiger und durchdachter mit W<Hlen gegeben w erden. Es lässt sich nicht der ganze Inhalt eines Märchens kineriiatopraphisch darstellen — man müsste denn hunderte von Met4'rn an Ding«- wi nden., die der !spre(-her mit < iin-m W ort«- ibniacht. .\u- l-".rzaliliiiig iiinl Uild al«-r lit-»c >ii li ein .Miirclu-iist ündch«-n von iing<-k inntt-m |{«-iz«' im .*stra.--.s«-n- tlical(-r maclu-ii. Der Film kann nicht zeigen, ,,wie der ält«".te .'Sohn des .Schneiders aus dem Hause gejagt wurde, auf die Wanderschaft ging, zu einem Schreiner in die Lelire kam, ihm so und soviel Jahre treu dimte, beim Abschied ein Zanbertiachohen bekam" und was man zu diesem Zaubertischehen sprechen musste — aber er kann besser und w und(-rl)arer als Worte z»-ig«-n wie di«««-r Tist-h sich bei d«-m Wort«- ..D«-ck dich" mit ."sp(-i>en bclud. wie sie dein Hurschen sclim«-ckt< ii. und wie sie dann wieder ver- >c|iwanilen. W'<-iui ein \'orfiihr»-r kurz, aber erschöpfend «.• r z ä h 11 , w as lK-s.scr zu e r z ä Ii I e n ist, und wenn <lazwis«-hen di«- ihrer Xatiir nach dramatischen .Szenen im ii i 1 d u erscheinen: dann gibt w eine har- monische Wirkung. Nur aber darf es dabei nicht fehlen, dass die Gläser und Teller auf dem Zaubertisch klirren, dass der Esel Iah schreit, dass «h-r W irt s ohrei t, wenn die Prügel k 1 a t R c !i e n . und <l;u - man das Lied h i> r t . ila- si h d<-r ."Schreiner auf d<-r W an«leruiig jifeift, « h«-«-r in ciiiciii scliün(-n Winkel am Hache dt-n ZaulMTtisch zum Früh- st ii<-k aufstellt. Dass ihm dazu eine zaubt-rhaft«- T.if« Imusik aus den Zw^ra eraohallt, wäre auch kein Felder. Ein Fehler wir'* aar, wenn dieee Zaubennueik gnide dne