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No. 97. Der KtBentoKrtpii — D Mw IdwrI. Kinematographen, demC'^-'v-i >• d<? V'irVih^'j» Ge- scholiiiisst's. di»' Pliantasif vollkoniincn <*ntbehrlich. Er piht ein iilMTrasi-lifiid klares, viilli;: H.'iitliches Bild und setzt (li ii K<irsi lu-f in ilfii Staiiil. ji-dr- ciii/'-lnc I.i' lil liilildiell mit Hilf«- ••iin r XCiiin»scriini.'>liiisc («1 m' i I'ii ijckt ioii zum (;ci;fiistaii<l<- «•iiiyclu-iKlcr l "iitcrs h Iuiiil' /u mai hcn. iK-r K ineinattigraph fixiert (la> Krt'igiiiH auzusaijeii in hunil< it-tel Sekundeiigeschehnissen und ist «ohon dadoroh unendlich wertvoller als der Phonograph. Aber gans abgesehen von der wissenschaftlichen Forschung müssten auch die grÖMteren Städte und Kom- munen auf die Errichtunp von kinemat«igraphi«ohen Archi- ven iM-darlit sein !n allen pr('>ss»Ten St^iflteii iiiul nament- licii ~iil( lieii mit hKiorisilier \'erj;an);eiilieit f;il>t es N'nlks ti -ti- 1111(1 Festspii-lr. <lie sich in andt'ren Variationeti ali- jährliclt »iederhiiUn. oder Festzüjte aus Anlatis irgend eines?Jubiläunis, die mit nicht uiilH-Jeutenden Kosten inszeniert werden, Emirfänge auswärtiger Deputation«!, Monarcbenbesnche oder sonstige Ereiarnisse, die für die betreffende Stadt einen Fct-t- oder (Jedenktai: iMnleuten. Wohl werden sie in der sojreiianiiten St.ultt liron'k fein säu- liiTÜc Ii leLTi-tru rt iin«! mit ili ii ])lii)t(>':rapliis< lifn .Viifiialiinen aiifl>e«alirt. ala-r sie >iii(i lioeh clwn luir Hesehfeiliimszen. niilits l>t*bendigee. Werden da^rev'en kinema('>jjra|iliiselie Filmts. auf denen uietitit;e und interes.sante Ereignisse in lebendiger Bewegliehkeit festgelialten sin(i. dem Arcllive einverleibt, so kann daraus nicht nur der Nachwelt, sondern mitunter auch der Mitwelt ein erheblicher Vorteil erwachsen. Wie angenehm wäre es tieispielsweise für die Arrangeure de» Kaiserhuldipiuigsf<'stzncet< in Wien gewesen, wenn sie sicli den IxTiilimtei) .Me kart s-Fest/.i.jr <les .lalires 1X7'* in jireifliarer Ij-liendiiikcit luitten Mir .Aujjeii fiilireii können' Von fler j;anzfii l'raelit i|ies,-> i miil« r 11 tferu-n Fest/Uires ist niehts \veit«T vorhandon als «üc N'orbildc-r zu den Fest- gruppeii und Fest wagen und divers photographische Aufnahmen. Von den gel^^ntlichen Arrangements anderer Btädte ist oft nicht einmal das voriianden, und doch geht kein dynastisches oder patriotisches Fest, kein Stadt- jubiläum, k«n Erinnerongsfest an ein bedeutsames geschicht- liches Kreignis ohne Festang voriÜM'r. Die feierliehen C' iind steinlejriinften zu stadtisonen (leliäudeii. die |).-i,'<mal eilt iiiilliiii^cii. I?rii( k'ii- ■i«ltr K irelieneinvM-ilMuiL'' 'i und zaiiUose andere (Jeiegenheiten. die für die U-i n-fti :ide Stadtgemeinde einen Markstein in der k'tuinuinulen Knt- wicklung bedeuten, sollten jedes Gemeindegebiet veran- lassen, scdohe Momoite im Film ku fixieren und dem stid- tiachm kinematograidiisohen Archive einsuverieiben. Würden schon diese gelegentlichen .\nfnahmen eine unsehiitzhare Hereichernnt; und VervnMkomuiniing der gep-n«ärtifien .\r( lii\e hildcn. so ist do<-h der Wert solcher Sammelstätleii noch erhclilich -tci^cruii^sfiiluL.'. S\ste matisch diircli^-fiihrtc Auf um Innen. «iic \ ori /i'lin zu zehn .lahri'ii zu wiederlioli n \i.iicn. kininlcn die kränze l-^iitwick- luiigsgeschichte einer Stadt in ielK'iideii Hilderii festhalten; sie könnten qpitor «linmal genauen AufsehlusH ülier wichtige Details ans unswem gesamten heutigen VerkehrswesMi, unserem GesohSftsleben, ans u nserer Industrie, unserem politischen Leben usw. trel)en. Bestehen einmal stäiltisohe kinematographisclic .Vrchive. dann ist zu kiiieinatogra- phischen Ijnulcsarchiven und zum Heiehsarehiv. die wieder ihren s|K-ziellcii Wirkun^:skreis halK-ii müssten, nur i'in Sehritt. l.^ider uird der Kinenuitcigraph. abgesehen \ on der Wimiigung. die er auf dem CJei)iete der freindländi.sehen Völkerkunde und der wissenschaftlichen, speziell medi- zinischen Kinematographie teilweise bereits gefunden hat, noch immer zu sehr als Spielzeug und kurioser Apparat betrachtet, dessen Wirksamkeit man wohl in Vari^t^ ikIci in einem eigens <liizu erhauten Theater bestaunen und liclach-II kann, d'-ni nian aln-r eine ernst hafte kulturelle .Mission tuK-h nicht recht zutraut, l'nd diK-li gibt e> für d i Bereich eines kinematographischen Archivs gar keine Orenzen""und sein Nutzen liegt so klar zutage, 'dann man si« h. wundert. es in lleutschland w enigstens no< !i nicht eingeführt zu seh'-n IVr Muriizipalral der Stadt l'ari> IkiI bereits im .biliie ÜMi.'i den l<'>blichen |{<'sehluss yefasst. ein kincinatograpliisclu's Archiv anzulegen und durch eigene stiidtisi he < Iperatcnre sv'steniati.sehe .Aufnahmen iK-merkenK- wertcr öffentlicher Hreignisse und Bilder au« dem Stadt- und N'olksleben aufnehmen zu lassen. Die Kinematographie hat nunmriir auch in Deutsch- land mnen erfreulichen Fortschritt aufzuweisen und unsere Kinematographenfabrikanten täten mit. die Verwaltungen der deutseben (;ros>stä<lte für die Kn ichtiinp von st iidt'>clicii kineniat oj/raphisejcn .\i(li \ en zu mteri-—-ie. cn In v iel<-n Kiillen wird es meist nur cler .\nrcgiuig bedürfen, um die stärltischen Koll; gien hieriiir zu gewinnen und ist es erst l>ekaunt gewonlen. tiass dieser «Kler jener Magistrat die Errichtung eines städtischen kinematographischen Archivs genehmigt hat, dann ist sichere Aussicht vorhanden, daas auch kleinere Städte nachfolgen und sich für die Enrichtung kinematographischer Archive, zum Nutzen dar heimiacilea Kinuniat<^graphenindu8trie interussicrea. Stödlisdie fibflobea. Bei («elegenheit der Beratung d^r Finan/.reform im Deutsehen Reichstage in diesem Heri st werden di« (ieister h«'ftig aiifeinanderplatZell. wenn «! 'r komnicnde .Mann dvr Schatzsekritär |)r .Sydow tli-ii Abgcoidii'-tcn ein farbenprächlig< s .^t■ u^'rbukett ülMTn-iehen wir<l. mit (|e»>en ZusammenstclluiiL' «lie letzteren, je nach ihre- l'arteiriehtnug. in violer Min>ielit jedenfalls nicht einverstanden sind. Man wird sich aber »chliesslich in der Hauptsache verstän- digen möaeen. Das Reich hat zur Bestreitung seiner Be- dürfnisse auf den mannigfachsten Gebieten des Staatsl«^bens. zur Gesundung seiner Finanzen und der Herstellung d»^ (Ileiehgew ichts i|e< Hauslialtsetats g.-\s alt iL'• Su in imii nö'ij;. um allen kulturellen .\nfi;aben i;creelit werden zu können \ oriiehmliei. a x i /ui w-iteien -\u--ni~l uiiL' des l.aiidlicerc- und der .Manne (i|ifei werden ilesbalb von allen .Seiten gebracht w<-rdeii miissen Die arme .SteuersehraulM-' Sie kommt nic-ht zur Kuh«- Ix-i Tag und l)ei Nacht. .\ut h nicht Ix'i den .StalltVerwaltungen, die ebenfalls in ewiger Geldkalamität sind und bleiben. Da wird in dieser Bezie- hung experimentiert und fortgewurstelt, bis auf einmal die Karre stec ken bleibt .\lli;emein heisst es nun Ix-i den erleuchteten Stadt \ iitei ii und r.ueh bei den höheren Ver- walt iinj;slM-amtcn ..W as soll jel/' ec-eliehen daniil <lie .Ma.sehiu'-'rie wietler in tlen gewihn en (Jan«.' kommt V Ks werden Aussehuässitzungen an'.er:'um'. um diese Krage zu l(i««n. es wird hin und her deba. i lert. w le es moglieh wäre, den leeren Stadt.siickel wiedm* zu füllen. i>is auf einmal irgend ein findiger Dezernent der Steuerabteilun^ mit freudigen Mienen ausruft: ..Heureka, ich hab's etreieht!" Die Sache ist im allgemeinen recht einfach. Um ergiebige Steuenpiellen zu enti^K-ken, müssen die .Abgaben für '■ffeiiiliehe [,11>t harkei'eii utid sonstige \'eraii>taltungeii w ieder einiiii.l erli. iln i\ erden, da diese imx h lanife nicht auf ihrem Molie|>unk; a fii.'elaiiL'I sind Nun w ir<l eine neu. Steuerordmniir aufuotellt da <lie alte ihren Zwt-ck ja voIIil verfehlt hat. 1 >er Mure i iikrat iu> ist wirklich ein schlauei Kopf. Am grünen Tisch gehts nun los. Dio Stoucrscluwulh wird geachmiort und geölt und in allm Teilen nachgesehen so genau und gewisarahaft, dass es eine wahre Freude ist. wie glänzend und sauber sie sieh nach beendeterReparatur ausnimmt Si ■ wird nun r,ffentli<-h zur Heiiutachtung aus L'^tellt. Hin »icfiihl freiidit:-t'r relierraschung herrs«-h' i ■ d r Hiiiv "• 'iaft. <lc- n"U'- St • r ror l'>u->-r si'>ht \ i>r allen Dingen keine Erhöhung des kumniuiuüou Zuschlages zur