Der Kinematograph (Nov 1908)

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Xo. 97. Der Kinematograph — Düsseldori. 6hoos i>oin Operateur. IX-T jirii^-i- Aiit-i lixviiii^. lU'ii ilif Ii;."Icnii- Kiiifiiiato- gn^hie gfiininiiiin hat. xt-iti^tc eine gunz^.lu-iic Ucr.it's- Uaaae. nämlich die der Operateure, auf gut Deutsch \'or- fohrer. Wie alle Berufskiamen, die mit Varatelluiig!^<et)chiif- tcn im Ziisainnienhang Rtehen und die eine !Uiir(>n*-linH> und lohnend«- K«*sclüif»i>runfr zu m-\v,"ihrl<'ist<-n sdiciii'-n. «-intMi irmsscii Ziistnini mih Iiiti-n-»<-ii'<-ii hal cii i^l <■> aiu-li !iiit ili-iii (>|><Tat«MiilM-rut Wfil ili>' i-r-tc < ;<unill>ri|inu'iiii<;. lii' .III ci. II < •|M ialciir L'f-t< llt «inl. la.- \'i<i liaiiili-ii-cin i intT tarhlu li-tfclinisi-hiMi Si'luiluiiir i>t. da ilcr (>|M-ratfur ja ein ,.Mat<chini>t" si-in s<ill. s<> fiiliU-ii •<i> \\ viflc ilaiid werker, namentlich .Sehlomer und Meclianilvi r. zu dicx in Amte berufen. \\ i'Mii ■«ii li am Ii inaiii'lK' ^'c^c Im kl<- II amlu c rUi- schnell mit dem Met liaiiisnius des Kin<Miiut<>gra|>lii'ii iiiiil den Regeln der Projektiim vertraut macht und nach seint-r Anaicht ein ▼ortreffUcher Operateur ist. m wird er docli in vielen Fällen bald einsehen, dass sein Können nur ein seitig und mechanisch ist. denn man wird mit der Zeit vom Operateur mehr verlangen! Veranla.'wt diin-h die «lurcli Sif|res/.uj_'(ji-r Kiiii-matiii.'i ■.'i /.i-it ii:ti'!iKrfi>lyi' • Iltstelii-ii vifli- K im it lit-att r. ilii- l.ciili M allir iiKii; liclit ii < ;c>fll>i liatl>kii i-ii- ;ri-ixriiii.l<-t «enli-ii. <ili- /.«ar in tief ."^aclie ein ..tiescliäff" erlihekeii, je«l<K-ti <<tt mmii ZuMiniiiienhang der Kinematographie keine .Ahnun^r lialH-n und Kieh ihre ..Kenntnisse*' gewöhnlich nur dun-h Keuli achtung' bestehender Theater und dur^-h das Studium von Katalogen verschaffen. Für derartige ..Direktionen" kommt es natürlich zunächst nur darauf an. einen (>p<Tateur zu hal>i-ti. der exakt mit dem .Vpparate iiiiii_'< lit. klan- Bildc-r schafft und ein gut«'r ,.Filin-( li<iii«T ' ( \mim<1( rscli(>ne> nt'ues Wort') ist. .Alles and<Te tMvi'»' -i'Ii <larui ^i lioii \on seihst, wenn nur «lie Milder dem l'uMiUmn irefallenl - Wenn die Sache erst im (iange ist uiul 'I' i .neue Herr" hat sich mit dem t«chniHchen Teil «eines Theaters vertraut rtacht, so erscheint der Operateur manchmal iiiM-rflüssig. w ja eb«i nur .,8Mne Sache" macht und für andere Arbeiten, die das Geschäft mit sich brinet. nicht verwendbar i.-it. Man überträft ilanii « olil aiidi <la~ ()|MTateui ainl fiiu-ni anflerii. <l< r i - nur .\i lM iiL'' -> liaft' :iii-fiihrl 'Ich liahc sojiar «-in. MaL'<i uiul ."^ih ii!kii.. I >!■ -Vpparat gesellen') I )n ()|MTati-ur \\ii<l also. na( liili-iii man ihm seil) Kiiniieii al>i:'-^ehen hat. entlassen luid kann frelien Natürlich kommen auch Fälle vor, dasti einfache Operateiiie ihre Stellungen lange Zeit beliaupten. Immerhin vertritt man jetst den Standpunkt, dass ein einfacher Operateur nicht mehr seitgemäas ist; man verlangt jetzt «chon mehr und bevorzugt solche Leute, die neben iliren ti-< hnisi hen Kenntniss«'n auch ein^ umfassender«' VlL'emi-inliililuni.' aufweisen. Pas moderi e Kinotlieater arheiiet iiii ht mehr wie früher ...»uf vriit <;liiek ". s4)ii(lerii da^silhe pflc;.'t sich jetzt na<-h p»-wi--ciii ' .s;\-st /ii oi <:aiiisiercii. Die hohen Unkosten, mit den ein besser« >s Theater arlK>itct, l>cdingen auch eine vorteilhafte AumutBOW des Personals, der moderne Openteur soll deriudb nic^t nur ein technischer Arbeiter sein. nein, er soll auch dem Theater in anderer Weise nützen kiwinen. er soll iiel>en pliotographischeii Kenntnissen, die ihn /.u !.,<ika!aiifnahinen hefiihiv'cii. aiicii kaufmännisches Wi-..cii halM ii. Hoiitine und (;<-^i hniacl< im Knt werfen von Keklamet< xt r-n liesit/en und vor allem eine korrekte und richtige Sprach weise lial««-n. um geg«'l>e- nunfalls Erläuterongen zu den Films geben zu können, was einem intelligenten und gebildeten Menschen ja neben der Bedienung des Apparates nicht schwer fallen kann Es bedarf keiner Frage, dass solch «-in Operateur, der chcii allen Auf>ral>cii. die ein Kinematofiraphent heater nnl -ii li bringt, vollkommen ge\\a( hscn ist. trau/, andere (ia^cn erzielen kann, als ein einfach, i Arbeiter (»jH^rateur. .Mancher Operateur wird zwar beim Lesen dieser Zeilen überlegen iächcinu alKT l>ald kommt ihm vielleicht die Kin.Hicht. da.ss er seihst'nicht^mehr ganz zeitgemäss'ist wenn er bei nächster (ielcgenheit einem ^vielseitigeren Kollegen weichen rmusa. Der dünkelhafte Stolz mancher Vorfahrer, sich fetwaa auf die von ihnen g«'/.«'i):t«'n Bilder einzubilden, ist ver- werflich denn c~ i-t s.-ll>-i verständlich, dass jemand, der sieh (»pciMt« III m niit. mit einem tiut«'n .Apparat und ehen- solehcii |-"ilin- auch t.itsächlich tiutc Projektionen auf jeden Kall er/.iei<'n mu.ss. «lenn da/.u ist «-r ja angest«'llt. Kine .Art .. Kiinstlerstolz" wäre nur dann ent.s<-hulill>ar. wennTd«'r Operateur es verttteht. durt;h eigene klug'ersonnene Hilfs- mittel mit einem minderwertigen Apparat *etc. gut«- Bilder zu projizieren. Abgesehen von solchen abweichenden Fällen ist die Tätigkeit de» Operateurs «ne rein mechanische. Bevor sich ein Handwerker et«-, cnts hliesst. sieh in einem Theater oder einer OiH-rateiirschule als Vorführer auKhilden zu lasxen. um dann^in der Kinobranche sein l?ii>t /II siich<-n iiiiichte er doch erwätren. '.!> seine persön- lic hcii KiL't lisch.Ilten und seine ^Schulhihliiiij: ihm neben meinen prakti-chen Kenntnissen auch in die Latre versetzen. «l«-n .\iisprii«-ln-ii zu jj«-nü>£eii die die Zukunft ar. «'iiieii 0|MTHt«'Ur st«'ll«-n wird. .Auch eleu \'orfiihrer-\"'-rl>änden wäre es eitle dankenswerte .Aufgaln-. Neulinge auf «las !iinzuweiseii. was di«- Zukunft von einem Operateur^verlangt und den Mitgliedem wic^lenmi l(>elegeiäheit zu iMeten, sich die nötigen Kenntnisse. ««> gut'es geht noch anzueignen. Wenn es auch so t.lt wie aus<;esehlossen Tseheint. dass jemand das. «a-er i'i der Schule versäumt iiat.d.irch kurze Ku:~e nai'liliolt. so k.mii ^ich iiiaiK her dich uenif.'-tcn> durch .Sclireiliunterriclit «las Wiciiti^ste. eine (.leulliche Handschrift aneignen, was ihm bei Bi«frl)ung8Rchreii)en und andern Ofh-rt«'!! Iwsoiuh'rs ziigut«- kommt, denn nichts wirkt ab- st<is.s«'niU'r und lächerlicher als eine kim.'lich ungelenke Handseluift. Jeder junge Mensch, dem der Beruf d»B Ope- rateurs Itesonders verlockend erscheint, möchte daher vor seinem l-aitschlusse sehr mit sich zu Rate jiclieti. denn der Bückt ritt in das büigerliclie I>«'l» ii ist sehr schwer. Krivähnen will ich n«x'h. dass die Kinouflt eine gri>s.si' Zahl von Operateuren „wider Willen" beherbeigt, es sind die« Leute, welche ..die Rechnung ohne den Wirt machten" oder besser gesa/t ..ohne (lie Beu'icruni;"". Ks gibt nämlich \ iele Menselieii. die im reisenden Kmngesc häfl d.is Dorado erblickten und ohne jcj^Hclie Ki i.nin'.- der \ crhältnisse sich auf .schnellstem W cu'c einen Kim niatocraphen kaii*'ten. (M»'ist wurden sie mit einem . ('clegclihcitskauf"" büse hint'ingelegt I) I>'id«T iH'ciachten ihe Hoffnungsfrohen g«'wölinlii h nicht, da.ss zum Reisegeschäft ein Oewerbeschein nötig ist, der oft schwer oder überhaupt gar nicht erlangt wird, viele Behörden machen auch <fie Vorlegung eines Befähigungsnac'i«eises zur Bedingung. .Angesichts dit^ser Bedingungen sinkt die Hoffmmg d -s angehenden ..Kien- toppbcsit/.crs' dann liaid in ein \ichis /usainmcii und wehmütig schielt er dann zeitweilig in den >\'inkel. «o seine Kr>»parniss«'. die in einen - recht altcrtüinii"hen Kinn — verwandelt sind, in stiller Buhe schlummern I Wenn es nun d«-r ..Kinobesitzer*' nicht vorzieht, seinenj alten Gewerbe als Milchmann. Handschuhmaoher oder Zuckerbäcker wie- der nachzugehen, sondern ..Tatendrang" in der Bnwt fühlt, so bietet er seine Dienst«' als ..«-rstklassiger Operateur mit eignem .\pparat an". wiKlurch somit die Zunft der < >|>er,iteiirc w ieder um ein g«'wöhnlicli unwillkommenes und unv«jllkoinmeiM's Mitglied IxreiclK rt wird. Zum Schlüsse möchte ich nm-li anführen, dass es gegelM'n erschiene, wenn man sich entschlösse, die Bezeichnung „Opttfateor" durch ein sinnreicheres deutaohes Wort, z. B. Voiffihrer zu ersetzen. Das Wort „Operateor" ist zwar adion sehr verbreitet, aber noch wäre es an der Zeit, dies durchaus impas~, Ilde Wort, welches auf Deutsch ..Wundarzt" heisst un<l mit <lcr Tätigkeit des Filmvorführers gar nichts zu tun hat. ganz aus dem Wortschatz der kim-matographischi-n FachausdcückeZU verbannen! Die französischen Fabriken,