Der Kinematograph (February 1909)

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Der Klnematograph — Düsseldorf. No. 110. eine im Barniim-Stile angelegte Monstre Show zu errichten Selbe wird 10 Geschäfte umfassen, in deren Mitte sich ein grosser Kinematograph-Pavillon befinden wird, um diesen» herum «ollen sich dann die übrigen Geschäfte u. a.: Bolzen Schiesstätte. Marionettentheater. lloppelkaroussel und andere von auswärts importierte, hier noch nicht gesehene originelle Sehaugeschäfte gruppieren, ferner soll dort auch täglich eine Knabenkapelle konzertieren. Das Unter¬ nehmen wird eingezäunt und nur gegen Entree zu be¬ sichtigen «ein. allerdings ist dann für die Besichtigung eines jeden einzelnen Geschäftes noch separat zu zahlen Mit derartigen Schaust eihingen dürfte sich das Xepliget eher beleben, als wie es bisher der Fall gewesen; hoffentlich scheitert nicht das Projekt an unvorhergesehenen Hinder niesen. j ic^><<oi f^^ Zick-Zack. ?7ß\ [c>g>s<£>] ! -s- Hin Eilm-Yerleih-I nternehnien in Nordamerika. Ueber den Inhatx-r eines der bedeutendsten Fi In»-Verleih- Geschäfte in den Vereinigten Staaten. Herrn Carl Laemmle. und seine ausserordentliehen Erfolge weiss die „Chicago Tribüne“ das folgende zu erzählen: ..Carl Laemmle gehört der kinematographischen Industrie erst seit ganz kurzer Zeit an. Vor zwei Jahren leitete er noch ein Konfektions¬ geschäft in den» kleinen Städtchen Oshkosh. .letzt be¬ kleidet er das Amt des Präsidenten einer Gesellschaft, die durch das Verleihen von Films einen wöchentlichen Umsatz von 40 (Kg» Mark erzielt. Herr Laemmle. ein Verhältnis massig recht junger Mann, begegnete vor zwei Jahren in einer Chicagoer Sonntagszeitung einer ausführlichen Be Schreibung des Wesens der ihm bisher \ ollständig fremden beweglichen Photographie, die in hohem Masse sein Interesse erregte. Tagelang dachte er über die Sache nath. bis er schliesslich, nicht ohne sich dem Gespött seiner Freunde auszusetzen, nach Chicago zu reisen beschloss. Dort be¬ suchte er einige Kino-Theater, die ihm bald die Ueber zeugung brachten, dass die phantastisch klingenden Mit¬ teilungen seines Sonntagsblattes durchaus auf Wahrheit In-ruhten Klaren Blickes erkannte er sofart die bedeutende Zukunft dieser Theater und es dauerte denn auc-i nicht lange, bis er in der Milwaukee Avenue dieser Stadt ein eigenes Etablissement eröffnete. Seine Freunde prophezeiten, dass er innerhalb vier Wochen nach Eröffnung Bankero*t sein werde, schon weil die Strasse zu weit von dem Geschäfts¬ zentrum entfernt sei Laemmle liess sich aber nicht irre machen. Er begann seine Vorstellungen, die ihm in der ersten Woche schon einen Gewinn von 400 Mark brachten In der zweiten Woche verdiente er 800 Mark und nachdem das Theater sich einen festen und treuen Kundenstamm ver¬ schafft hatte, betrugen die Wocheneinnahraen bis zu 25 000 Mark. In» Laufe der Zeit erwuchs dem Unternehmung», lustigen Kino-Mann Konkurrenz. Ueberall tauchten der¬ artige Theater auf. die natürlich d»n Geschäftsgang bei Laemmle beeinträchtigten. jedoch nie in solchem Masse, dass ihn» dieser Sorge bereitete. Grössere Schwierigkeiten machte ihm vielmehr die Besorgung und Beschaffung interessanter Films. Er ging von Fabrikant zu Fabrikant, von Verleih-Zentrale zu Verleih-Zentrale, doch meist ohne Erfolg, denn fast nie bekam er gegen Mietsentschädigu»»g einen Film, der seinen Erwartungen entsprach. Daraufhin etwa 6 Monate nach der Eröffnung seines Theaters, beschloss er. selbst eine Film-Verleih-Zentrale zu gründen und den diesen Unternehmen vielfach anhaftenden Uebelständen ab¬ zuhelfen. Damit legte er zugleich den Grundstein zu seinem heute so weltbekannten Institut. Laemmle verstand es. wie keiner seiner Konkurrenten, sich die Zeitungsreklame dienstbar zu machen. Selbst wenn hier und da der Erfolg kein unmittelbarer war. so verfolgte er doch energisch sein Prinzip, dass er durch die Druckerschwärze sich mit tau¬ senden von Interessenten bekannt machen könne und zwar auch mit solchen, von deren Existenz er nie zuvor etwa* wusste. Laemmle zeigte nun der Welt in grossen Annoncen an. dass es ihm nicht möglich gewesen sei. die von ihm be¬ nötigten Films zu mieten. Er habe deshalb die Films ge¬ kauft und werde sie gegen Miete gern an andere Theater ab¬ geben. die ebenfalls von dem Bestreben. \om Guten das Beste zu geben, geleitet würden. Er erklärte auch, dass er nicht mit einer grossen Anzahl Films aufwarten könne und wolle, aber was er gebe, werde auch den anspruchsvollsten Besitzer eines Kino-Theaters l>efried»gen. Am meisten gt fiel den Theaterbesitzern die Offenheit und Aufrichtigkeit der Anzeigen. Sie traten gern mit ihn» in Geschäftsver hindung. sodass sich sein Film Vorrat als viel zu klein erwies Während der ersten Woche nahm er 160 Mark für Miete ein. in der zweiten Woche vereinnahmte er .'$60 Mark und in der dritten Woche bereits 1000 Mark. Zwei bis drei Monate später beliefen sich seine Einnahmen auf durchschnittlich S(K»n Mark wöchentlich. Das Geschäft nahm einen so be¬ deutenden Umfang, dass in weniger als einem Jahre die Räumlichkeiten gewechselt und vergrössert werden mussten. Im zweiten Geschäftsjahre gründete er Filialen in Evansvillc Memphis. Minneapolis. Omaha. Salt Lake City. Portland und Montreal. Der Wocher.umsatz des Unternehmens be¬ läuft sich jetzt, wie eingangs erwähnt, auf 40 tMK» Mark, doch hat es. allem Anscheine zufolge, den höchsten Grad seiner Entwicklungsfähigkeit damit bei weitem noch nicht erreicht. neueintragunpen oon Firmen. Berlin. Die Gesellschaft der Firma Deutsche Pro- jektograf-Gesellschaft mit lieschränkter Haftung hat sich aufgelöst. Liquidator ist der Kaufmann Gurt Warmuth. Berlin. Die Prokura des Leo L. Lewin für die Duskes Kinematographen- und Film-Fabriken. Gesellschaft mit be schränkter Haftung, ist erloschen. Duisburg. Mit 20 000 Mk. Stammkapital hat sich die Firma Metropol-Theater Gesellschaft mit beschränkter Haftung, gebildet Gegenstand des Unternehmens ist der kaufmännische Betrieb eines kinematographischen Theaters Geschäftsführer sind der Kaufmann Sally Urbach und die Ehefrau Kaufmann Sally Urbach. Johanne geh. Blancke I Verelnsnadiriditen. I Naturwissenschaftlicher Verein. Düsseldorf. In der letzten Sitzung des Naturwissenschaftlichen Vereins der in diesem Winter wieder eine sehr lebhafte Tätigkeit ent wickelt, gab Herr F Paul Liesegang den zahlreich erstnie- nenen Mitgliedern ein anschauliches Bild vom Wesen der Kinematographie. Der Vortragende ging aus von der im Jahre 1825 erfundenen Wunderscheil»- Dies klein« unscheinbare Spielzeug — weiter nichts, als eine runde Pappscheibe, die auf beiden Seiten eine Zeichnung hat vorne z. B. einen Vogel und hinten einen Käfig, und die man mittelst zweier Schnüre in Umdrehung versetzen kann — dies kleine Spielzeug war das erste Instrument. das auf der Dauer des Lichteindruckes im Auge beruht und es kann sich rühmen, der Urahn des Kinematographen zu sein. I>ie Dauer des Liehteindruckes bewirkt nämlich, da-s man bei rascher Umdrehung der Scheibe 'beide Figuren gleichzeitig sieht: der Vogel sitzt im Käfig Herr Liesegang demonstr : erte ein grosses Modell einer Wunderscheibe und zeigte dann mittelst einer Projektionsvorrichtung, wie man die Dauer des Lichteindruckes messen kann. Das Jahr 1832 brachte die Erfindung des Lebensrades: es wurde fast gleichzeitig von Plateau in Gent und von Prof Stampfer in Wien konstruiert. Während die Wunderscheibe nur zwei Figuren kombiniert, wird im Lebensrad eine ganze Reihe von Bildern ineinander gemischt, die einen und denselben Gegenstand in verschiedenen, aufeinander folgenden Mo-