Der Kinematograph (March 1909)

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Der Kinematogranh — Düsseldorf. No. 114. Eine weitere Veranlassung zu lebhafter Erörterung rief der Umstand hervor, dass im Besitz der Fabrikanten noch ein mehr oder weniger grosser Vorrat von Bildern älteren Datums vorhanden ist, die einfach zu vernichten empfind¬ liche Verluste bedeutete. B füglich dieser Bilder wurde der Beschluss gefasst, es den Einzel-Firmen freizugeben, diese Bilder bis zum 1. Oktober d. Js. freihändig unter Be¬ rücksichtigung des Marktes, auch unter dem Syndikats¬ preis, loszuschlagen. Mit diesem Beschluss bietet sich den Kinobesitzem noch eine günstige Gelegenheit, alle schlecht gewordenen Bilder zu günstigen Bedingungen zu erneuern oder neu zu erwerben. Auch die Kredit Verhältnisse wurden dahin geregelt, dass dieser nicht länger als bis zum Schluss desjenigen Monats gegeben werden, der dem Monat fo 1 gt. an welchem die Films verkauft wurden, d. h. variiert zwischen nunmehr 30 bis 60 Tagen. Dieser Beschluss wurde dadurch v e r- schärft, dass jeder einzelne Fabrikant bei Vermeidung hoher Konventionalstrafen die oben angedeutete Kredit¬ gewährung nicht überschreiten darf. Bezüglich der Ansichtssendungen von Films gingen die Beschlüsse dahin, dass Ansichtssendungen unbedingt nach vierundzwanzig Stunden wieder zurückzusenden sind und dahin weiter festgelegt wurde, dass dieselben nicht öffentlich vorgeführt werden dürfen. Alle zum Verkauf kommenden Films tragen Titel, Fabrikmarke und Kontrollnummern, diese müssen bei der Rückgabe der Films unter allen Umständen unverletzt bleiben. Für farbige und viragierte Films wird ein entsprechender Aufschlag berechnet, der sich auch auf die Titel, soweit diese viragiert sind, ausdehnt. Da bezüglich des Masses der Films oftmals Streitigkeiten vorgekommen, so sollen für die Zukunft diese dadurch verhindert werden, dass der Fabrikant sich einen Abzug nicht gefallen zu lassen braucht, wenn das Manko-Mass 5 0/ 0 des Längenmasses nicht überschreitet. Es wurden die Ursachen über diese unliebsamen Mass- differenzen erörtert und allseitig der gute Wille betont, diese nach besten Kräften zu verhindern. In diesen Sitzungen, die noch täglich fortdauern. sind 2« Firmen der Kinomatographenbranche, deutsche wie aus¬ ländisch«'. die in Berlin Filialen unterhalten, anwesend und war der Zweck hiermit verbunden, durch diese gemein¬ samen Verhandlungen das Haupt-Komitee in Paris über die notwendigen Aenderungen in der (»esaratgeschäftslage in Deutschland zu informieren, das nach Prüfung der in Berlin gefassten Beschlüsse diese erst zu bestätigen hat. B s dahin ist vorläufig für Deutschland ein Mindestpreis für schwarze stumme Films auf 1 Mk. festgesetzt. Die ab jetzt ausge¬ gebenen Fakturen tragen den Vermerk, dass die liefernden Firmen sich Vorbehalten, den Preis von 5 Pfg. nachzu¬ fordern, sobald das Haupt-Komitee hierzu Veran¬ lassung gibt, aus demselben Grunde wird für schwarze Ton¬ bilder vorläufig Mk. J.60 berechnet, wozu ebenfalls eine Er¬ höhung auf Mk. 1.70 vorgesehen ist. Am 25. Februar wurden die Verhandlungen mit ver¬ schiedenen Vertretern aus der Filmverleihbranche eröffnet. Auch hier gilt es gemeinsame Leihfrist festzulegen. Die zur Erörterung gelangten Leihpreise sollten von einem deutschen Lokalkomitee geprüft und eventuell an das Hauptkomitee mit dem Ersuchen weiter gegeben werden, damit dieses die Einführung für Deutsehland betätigen kann. Die Wichtigkeit der diesbezüglichen Festsetzungen liess bei der beschränkten Zeit eine definitive Beschluss¬ fassung noch nicht zu, da seitens der Herren Verleiher hierzu noch keine bindende Erklärung eingegangen war, zu der die Herren durch den Vorsitzenden des deutschen Komitees, Herrn Messter, aufgefordert waren. Die Beratungen der deutschen Mitglieder der Konvention dauern auch am 26. noch fort und hofft man bis dahin von den Herren Ver¬ leihern Vorschläge zu erhalten, welche Stellung dieselben zu einem Mindestpreis einnehmen. Die Filmverleihor hatten auch bis zum 26. Februar keinerlei Lebenszeichen von sich gegeben. Dagegen hat die ,,L okal-Kommission“ der Fabrikanten in einer in diesen Tagen abgehaltenen Sitzung die Bedingungen end¬ gültig redigiert, die nunmehr als Grundlage bei Film-Ein- und Verkäufen dienen werden. Dieselben werden nach Drucklegung allen Interessenten der Kinematographie zu¬ gesandt werden und enthalten die bereits von uns mitge¬ teilten Beschlüsse. A. (S5306S Aus der Praxis (s53065£3 Konvention und Filmxerleiher. Eine Anzahl Film¬ verleiher hatten sich heute, Dienstag den 2. März, in Berlin zu einer Besprechung der Lage zusammengefunden. Man einigte sich zunächst zu dem Beschluss, durch ein Komitee, dem die Firmen Glüer & Co , Filmbörse und Lichtbild- Gesellschaft in Berlin, sowie Neumann-Hamburg. Cohn- Crefeld und Deutler-Braunschweig angehören, mit den Fabrikanten zu unterhandeln. In einer neuen Sitzung, die in 14 Tagen stattfinden soll, werden weitere Beschlüsse zur Vorlage kommen. a- ■Berlin.^ Unter den Filmverleihern sind die Mei¬ nungen bezüglich der Organisat ion und Bestand«** der Kon¬ vention geteilte. Wir werden in der nächsten Nummer aus der Feder eines genauen Kenners des Filmverleihgesehäftes über diesen Zweig des Kinematographen-Gewerbes h«"»ehst interessante Mitteilungen bringen *i-s- Die drohende Umwälzung im Filmgeschäft, «lie durch «lie Beschlüsse der Pariser Konvention genügsam angedeutet ist, hat in England grosses Aufsehen hervorgt*rufen. Eine Zeitlang haben sich die Filmverbraucher den Bestre¬ bungen der Fabrikanten gegenüber durchaus gleichgültig gegenüber verhalten, aber jetzt scheinen sie völlig aus ihrer Ruhe aufgeschreckt worden zu sein und die Stimmung ist eine um so drückendere, als niemand genau weiss. welche Projekte im Schosse der Zukunft ruhen. Man glaubt, dass sich «lie sämtlichen Filmfabrikanten Europas zu einem Syndikat gegründet haben, welches vom 1. April dieses Jahres ab die Films nicht mehr verkaufen, sondern nur noch verleihen wird. Die Richtigkeit dieser Auffassung wird zwar in Londoner Interessenkreisen bestritten, indes in einer so ausweichenden Form, dass dem Dementi keinerlei Bedeutung beizumessen ist. Offenbar sollen die Dementis nur die Erregung mildern, die sicherlich in Erscheinung treten wird, so bald sich die Vermutung, dass die euro¬ päischen Filmverbraucher in die Ecke getrieben worden sind, als richtig erwiesen hat. In allen Teilen Englands haben in den letzten Tagen Versammlungen stattgefunden, in denen die Vorschläge der Fabrikanten als unzeitgemäss und als die Interessen der Filmverbraucher auf das schwerste schä¬ digend hingestellt wurden. Der Vereinigung der Fabrikan¬ ten hat sich bereits eine Vereinigung der Filmverbraucher gegenübergestellt, die mit aller Schärfe die Bestrebungen der ersteren bekämpfen will. In ruhigeren und behutsam urteilenden englischen Fachkreisen hält man mit dem l'rteil über die jüngste Entwicklungsphase des Filmgeschäftea zurück und das mit gutem Recht, denn solange man nicht