Der Kinematograph (May 1909)

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No. 123. Der Klnematogranh — Düsseldorf. nicht zugeben und führten wiederum die drückende Kon¬ kurrenz der Firma Pathe freies als Verleiher an. Sie machten ferner geltend, dass sie gar keine Garantien besässen. ob nicht «li«* übrigen Firmen der Filmfabrik.tnt--n diesen Ge¬ schäftszweig cltenfalls aufnehmen könnten. Thett'erla-sitzer wie Filmverleiher waren sieh jedoch darüber einig, dass ein alleiniges Programm von Pathe-Bildern eine Unmöglichkeit sei. dagegen ein Programm der übrigen Fabrikanten nieh* zu unterschätzende Vorteile besitze, wodurch dies« denn auch die Situation lieherrschen müssten. Wolle also ein« 1 Firma den Kampf einseitig eröffnen, so könnt man mit Bestimmtheit Voraussagen, dass diese unterliegen müsse. Vom Vorstandstisch wurde nun «1er Vorschlag gemacht, dass sieh die Filmverleiher, ebenso «lie Theaterbesitzer, während einer eintretenden Pause verständigen möchten, in welcher Form und Weise die Einzelinteressen dieser tieiden Gruppen am liesten gewahrt werden könnten. Dieser Vorschlag wurde für unausführbar gehalten, und s«igar eine Wette von 500 .Mk. proponiert. dass eine Einigung ganz vergeblich angestrebt und nie erzielt werden könne Nach der Pause wurde «lie Debatte noch animierter. Da die Hemm Fabrikanten aber aus ihrer Reserve nicht heraustraten, ge le g e ntlich nur ermahnten, ein friedliches Ziel, womöglich mit der vielfach angegriffenen und ab¬ seits stehenden Firma, anzubahnen, drohte auch diese Versammlung resultath.s zu verlaufen, wenn nicht durch «len Kincinutographenhcsitzer tin«! Schausteller Herrn Seherff in Leipzig ein allseitig mit Beifall auf- genom«neuer Vorschlag gemacht worden wäre, der dahin ging, analog wie der Zentral verband in Magdeburg, oder des internationalen Vereins der Schausteller in Hamburg, eine grosse \ -reinigung zu gründen, der all«* Interessenten uer Kinematographie beizutreten haben. Auf «liesem Wege gelange i tan sicher zu «lern erstrebten Ziele, dass sowohl ili«* Interessen der Fabrikanten wie tler Theaterbesitzer untl Filmverleiher gewahrt würden. " Dieser Vorschlag fand sofort «las richtige YYrstäntlnis. und «lie nun folgenden Re«lner stimmten dein Antrag Seherff ausnahmslos bei. Es sei der heste zutage getretene Ausweg um endlich etwaso Psitiv«*s in der Kinematographie zu sehaffen. Es w urde dann ein diesbezüglicher Antrag for¬ muliert d«*r einstimmig zur Annahme gelangte Nachdem wurde sofort eine Kommission von neun Herren durch Akklamation, und zwar aus Fabrikanten. Kinc- matographenbesitzern und Filmverleihen! je drei gewählt, die ein Statut auzuarlieiten haben, das durch die Fach blättcr zur Kenntnis all«*r Beteiligten gebracht werden soll Leider hatten sieh während des befriedigend auslaufen¬ den Schlusses sehon verschiedene Herren entfernt, «ia ein Antrag, dass die Anwesenden sofort dem noch namenlosen Verein b«*itreten sollten, .Annahme fand. Mit Ausnahme von zwei Herren aus Hamburg, «lie sich über den Beitritt noch nicht erklären wollten, traten alle Anwesenden, insgesamt 102 Personen, diesem bei. Die Kommissionssitzung wurde auf Freitag mittag • 2 Uhr festgesetzt, wo in die Beratung resp. «len Entwurf «les Statuts eingetreten werden soll Mit dem Verlauf dieser Sitzung kann das gesamte Kinematographengewerbe zufried«*n sein. Es wird eine < Grundlage, «li«* alle Bestrebungen die zur Förderung der¬ selben dienen körnten, geschaffen, und weim für «lie Folge und mit Hilfe «les Vereins, «1er sieh über ganz Deutschland erstrecken soll, «li«* verschietk*neii Interessenkreise sieh näher treten und gegenseitig verstehen lernen, dann wird ein Band geschürzt werden, das diese für alle Zu¬ kunft s u s a m m e n h*a 11 e n muss. A. Wanderung durch die Kinematographentheater Kölns. Plauderei von E. Tadsen. I. Der Pariser Kinenia. Hohestrasse. einer der ea. 15 hier existierenden Kinematographen-Theater. hat seinen alten Platz verlassen un«l sieh in «lern ehemaligen grossen Bier¬ restaurant Löwenbräu, gleichfalls in der Hohestrasse. nach vollständigem Umbau desselben ni«-dergelassen. Wie schnell uns«*n* Architekten und Handwerker etwas schaffen können, ist wi«*der einmal bewiesen. In noch nicht 14 Tagen war «l«*r ganze Bau. Um- und Einzug vollendet. Alle» war er¬ staunt über die in so kurzer Zeit mit wirklich künstlerischer Ausstattung geschaffene Theaterfassade. Wenn schon in letzter Zeit viel zur äussern Aufmachung «l**r Kinematographentheater in verbessernder Weise dureh Anlage schöner Portale von den einzelnen Inhabern ge¬ schaffen ist. so ist indessen hier bei dem Pariser Kinema durch die ausnehmend schöne Anlage des Portals durch «len Architekten und Bauleiter H. H. Fischer ganz Apartes er¬ standen. Die ganz* Breite des Grundstücks, ea. 8—9 m. s«»wie eine annäh«*rnd ebensolche Höhe ist «iazu verwendet. Orelu-sterartig gewölbt, in tler Mitte ein Kassenhänschen mit Kupfer abgc<h*ckt. rechts der Eingang, links der Ausgang dureh je 2 P«»ncl«*ltüren hergestellt: an der Decke prangt ein besonders schön mit Perlenbehang konstruiert«*r Leuchter. Das Ganze, im g«*sehmackvollen Farbenton mit Gold ab¬ gesetzt gehalten, macht einen el«*ganten Eindruck. I>ie innere dekorative Ausstattung ist dem Aeussem angemessen W«*nn auch gerade keine besondere Neuerung, so doch für «las Auge angenehm wirkend ist die Anlage der B«*leuchtungs- körper im Innenraum. Dieselben sind dem Auge unsichtbar angebracht, und nur der von der D«*oke zurückgeworfene R«*fl«*x erhellt angenehm den gesamten Raum. Infolge «iieser Anordnung ist «*s möglich, dass ein Teil der Lampen auch während «ier Projektion eingeschaltet bleiben kann und ein mässiges Lieht, ohne auf das Bil«i störend zu w'irken. auch während der Vorführung bestehen bleibt, was noch die an¬ genehme Folge hat. dass der Lichtkegel aus der Projektions- laterne unsichtbar ist. Wenn nun auch auf die äussere und innere dekorative Ausstattung viel architektonische Kunst und Geschmack verwendet ist. so ist di«*ses nicht im gleichen Masse auf die Hauptsache, worauf si«*h das Ganze aufhaut, auf ilas kinematographische Bild, verwendet. Der Theat«*r- saal ist über 40 tu lang, der Teil, auf dem sich «lie Pro¬ jektionsfläche befindet, d«x*h annähernd 7 in htx*h, warum nun ein so klein«» Bild? (Etwa 10 qm.) Warum das Bild so unter die Decke geworfen? Aus Kücksiehtnahine auf «las Orchester, das si« n direkt unter «l«*m Bild«* befindet, oder aus Sparsamkeit srücksichten für «lie Kosten eines Podiums ? Diese beiden Punkte dürfen nieht massgebend sein, um die Anlage der Bildbühne zu be- sehränken. Denn der Hauptzweckeines Kinematographen- tli«*aters ist, soll vielmehr immer der sein, eine in allenPunkten vollendete Vorführung dem Publikum zu Gesicht zu bringen, wobei sieh das Publikum angenehm der Täuschung hingelien kann. Die B«*sueher der vordersten Sitzreihen erlahmen im <Jenick beim fortgesetzten Kopfhochhalten und die hinteren sehen «lie Bililer in marionettenhafter Kleinheit. Das Theater würde ganz b«*d«*utend gewinnen, so «iie Dar¬ stellung der Bilder mit der äussern gigantischen Auf¬ machung harmonierte. Und dann noch mehr Ruhe im Bilde Das Programm war gut und fand allgemeine Befriedigung. Die musikalische B«-gleitung der Sujets geschieht durch Geige. Klavier und Cello. Dk* Wirkung ist eine durchaus gute. Vor der zwerghaften Bildbühne fehlt auch der Vor¬ hang nicht, nur müsste derselbe auch zweckmässig be«tient werden. Der Besuch des Theaters, es war am dritten Tage