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No. 127 Der Kincmatograoh — Düsseldorf. Lichtbilder von deutschen Städten. Kurorten. Badc- plätzen, hervorragenden (iebirgslandschaftcn und der¬ gleichen lässt seit einiger Zeit auch der Karlsruher Frcnidenverkehrsverein im dortigen Residenztheater vor¬ führen. Kille grosse Anzahl tadelloser, wohlgelungener Diapositive stehen zu diesem Z»wk dem Verein zur Ver¬ fügung. die er zum Teil im \\Vge des Austausches mit anderen Verkehrs vereinen erworben hat. Jede Bilderserie ist auch hier von einem kurzen erklärenden Text begleitet und die Vorführungen bilden nach den Urteilen der Presse ein vorzügliches Mittel auf billige und It-queme Weise unser schönes deutsches Vat-rland vom N irden bis zum Süden, vom Osten bis zum Westen kennen zu lernen. Das Verdienst, den Kinematographen zum ersten Male in den Dienst ähnlicher Bestrebungen gestellt zu haben, gebührt leider allerdings dem Auslande. Die ..L o n d o n and North Western -Eisenbahn-Gesell¬ schaft** hat. um ihre neuen Linien volkstümlich zu machen und den Reiseverkehr zu heben, verschiedene kinematographische Aufnahmen hersteilen lassen und Ver¬ einen und öffentlichen Vorlesern unentgeltlich zur Ver¬ fügung gestellt. Die Bilderserien, die rasch grosse Be¬ liebtheit erlangten und sieh als ausserordentlich wirksam erwiesen, betreffen Teilstrecken der GesamUmlagen: Bonnie Scotland mit 483 Metern. Pieturesque Wales mit 4(i4 Metern, Beautiful Erin mit 445 Metern Filmlänge und zahlreiche kleinere landschaftliche Films. Ausser diesen, die schönsten Partien der Bahnlinien umfassenden Films hat die rührige Gesellschaft eine Reihe von kleineren Films bei stellen lassen, in denen die Erzeugung von Schienen, Herstellung eines Gleisbettes. Verlegen von Schienen. Anfertigung von Wagenrädern, Personenwagen, der Bau von Lokomotiven Kin/elnheiten ihrer Werkstätten wie Kesselschmiede. Nieterei etc. sowie der Betrieb auf den eigenen Linien vorgeführt werden. Mit dem Erfolg dieser eigenartigem und durchaus Iachtenswerten Propaganda ist die Bahngesellsrhaft dann auch so zufrieden gewesen, dass sie sieh veranlasst sah. ihre originelle Kisenbahnreklame noch weiter atiszubatien. Den Weg. den vor .lahresfrist die englische ßahn- gesellschaft nach dieser Richtung eingeschlagen, hätte im Verein mit den besser situierten Verkehrs vereinen die Kinematographenindustrie zu verfolgen. Sie dürfte sieh damit selbst ausserordentlich viel nützen und mit der systematischen Durchführung von Aufnahmen der schönsten und grossartigsten Landschaftshilder sehr viele neue und wohlwollende Freunde erwerben. Bei vielen Verkehrs¬ vereinen. denen an einem starken Fremdenzuzug gelegen ist. wird es vielleicht nur eines Hinweises bedürfen, um sie für diese Propagandaart zu interessieren. Die meisten werden aber wohl ohne weiteres bereit sein, den betreffenden Kinofirmen mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. Von solchen, die über einen grösseren Reklamefond \erfiigen, wird vielfach sogar eine pekuniäre Unterstützung zu er¬ langen sein. Es steht heute schon fest und die täglich grösser werdende Anzahl von landschaftlichen Films be¬ weist es immer wieder von neuem, dass das Interesse für Naturaufnahmen, für Bilder aus europäischen und iilier- seeischen Ländern, aus exotischen Staaten nicht nachlässt, und die Praxis zeigt vielfach, dass gerade dieses Gebiet der kinematographischen Reproduktion zu den dankbarsten gehört. Aber während man in unseren Kinotheatem stets neue Aufnahmen aus fremde») oder benachbarten Ländern zu »licri bekommt und. wie die letzte Neuheit enlistc auf¬ weist, im Film sogar Gegenden bewundern kann, nach denen wie nach den Häfen des Kaspischen Meeres oder nach der Oase von Zihan sich eines Mitteleuropäcrs Fuss selten verirrt, wird man nach Bildern aus deutschen Ländern vergeblich suchen. Und doch könnten auch sie sicher sein, vom Publikum mit dem¬ selben Interesse verfolgt zu werden, wie die ausländischen Landschaftshilder. Eine Filmfabrik, die sich mit den zahl¬ reichen örtlichen Verkehrs vereinen oder auch nur mit den wenigen Landes- oder Provinzverbänden für Fremden¬ verkehr in Verbindung setzte, könnte von vornherein sicher sein, dass ihre Erzeugnisse auf der Internationalcn Ausstellung für Fremdenverkehr die Aufmerksamkeit der Fachleute und des Publikums auf sich ziehen und weiten- Aufträge im Gefolge halten. Bis zur Eröffnung der Aus¬ stellung, im Frühjahr 1911, hätte sic eine anderthalbjährige Vorlx-reitungszeit und wäre damit in der Lage. Gutes und Vorbildliches zu leisten. Ist alter eine grosse Anzahl schöner und sehenswerter lauidschaftsfilms aus der deutschen Heimat einmal vor¬ handen. so lässt sie sich mit .Vichtigkeit noch weiter vor¬ teilhaft verwerten, indem man sie in ,,K inopano- r a nt e n **, wie sie in Nr. 113 dieses Blattes vorgeschlagen wurden, zur Wiedergabe bringt. Eine S|x-zialorganisatinn für Kinopanoramen kann auch verhindern, dass Films dieser Art schon in wenigen Wochen veralten und vom Repertoire abgesetzt werden. Sie halten vielmehr alle Aus¬ sicht, sich monatelang als Kchaunummcr erhalten zu können und damit den Auftraggebern, den Verkehrsvercinen, wirklich zu nützen. Von der Wiener Kinematographie. Die Saison ist in vollem Gange, die Rehommandeure laden zum Bcxucli der Kinos ein. und das Publikum inter essiert sich für die leitenden Bilder, die man jetzt in Wien immer häufiger vorgeführt sieht. Während in manchen deutschen Städten die Zahl der Kinematographentheater zurückgeht, die bestehenden Unternehmungen alle An¬ strengungen machen müssen, um ihren Kundenkreis zu erhalten, werden in der österreichischen Hauptstadt noch immer neue Kinos aufgemaebt, keine Woche vergeht, ohne dass mehren- Kineinat<arraphentheater ihn- Pforten er¬ öffnen. Gegenwärtig dürfte es schon an I«m» Kinos in Wien geben, deren Zahl alter von Woche zu Woche Zuwachs erhält. Ist an einer Hauptstrasse ein grösseres Dtkal leer, das sonst für Kaufmannsgeschäfte oder für Kaffeehäuser dient, deren Zahl in Wien Legion ist, so Iteeih sich ein neuer Interessent darin ein Kino zu errichten, ohne Rücksicht darauf, ob er nahe Konkurrenz hat cxler nicht. Selbst in Bezirken mit wirtschaftlich schlecht situierter Bevölkerung gibt es jetzt schon eine verhältnismässig grosse Zahl von Kinematographentheatern. die von Leuten eröffnet werden, die durch den guten Geschäftsgang einzelner Unterneh¬ mungen verlockt, die Errichtung eines solchen Unter¬ nehmens für liesonders lohnend erachten, fliese Giiindungs- periode überschritt noch nicht ihren Höhepunkt: bis zum Schluss der Hauptsaison entstehen noch immer neue Kinos, die bald so häufig sein werden wie die Gasthäuser. Diese fortdauernden Neugründungen verschärfen die Konkurrenz und drücken die Preise, so dass der Verband der Kinematographenls-sitzer. wie ich ihnen Ix-reits be- richtete, eine Uebereinkunft traf, dass alle Inhaber von Kinematographentheatern gewisse Mindestpreise einhalten sollen. Wie die Praxi* zeigt, wird dieser Wunsch aber nicht allgemein lx-folgt. Viele Kinos suchen während der stillen Nachmittagsstunden an Wochentagen ihre Theater zu füllen. Dies erreichen sie durch Ausgabe von Ermässigungskarten . die manchmal nur Mit¬ gliedern von verschiedenen Vereinen, an anderen Orten wieder jedermann erhältlich sind. Einzelne Kinemato- graphent heater schreiben hinaus, dass bei ihnen Ermässi- Shingskarten für jedermann erhältlich sind, so dass dadurch die auf den Tafeln und Plakaten angegebenen Preise hin¬ fällig werden. Diese Ermässigungskarten werden gewöhnlich