Der Kinematograph (June 1909)

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ffo. 129. Ebenso kann man aber auch die Spannung bestimmen, wenn man Stromstärke und Widerstand kennt, da 1 Ampere x 1 Ohm = 1 Volt «sler aus Spaimung und Stromstärke den Wid -rstand, weil 1 Ohm 1 Yuit 1 Ampere Als Messeinheit der gesamten Arbeitsleistung einer Dynamo-Maschine hat man ein Watt gern.inmen, sein Verhältnis zu den anderen Grössen ist 1 Ampere x 1 Volt — 1 Watt. Eine Maschine, die einen Strom von 110 Volt und 4o Ampere erzeugt, würde demnach eine Gesamtleistung von 4400 Watt oder 4,4 Kilowatt aufzuweisen Indien. Bei der Erklärung der drei Grössen unu ihrer Be¬ ziehungen zueinander hals- ich etwas länger verweilt als ursprünglich beabsichtigt war, weil die grosse Wich¬ tigkeit derselben ein genaues Verständnis unlx-dingt nötig macht. Denn überall, wo der elektrische Strom verwendet wird, kehren dieselben wieder und der Leser wird gut tun, die kleine Mühe nicht zu scheuen, um sich mit diesen Begriffen vertraut zu machen. Findet er hierbei Schwierig¬ keiten, so bin ich gern bereit, über sjiezielle Kragen, solange sie voll allgemeinem Interesse sind, im Briet kästen des „Kinematograph“ Auskunft zu gelien. Alfred Hcinze. Ruhende Bilder im Kino. Das Wesen der kinematographisclieii Darstellungen beruht ja darauf, dass man datici bewegte Vorgänge als solche darstellen kann. Wie muss sieh Malerei und 1 instik stets Mühe geben, um in die toten Momente, die sie ans dein Fluss der Bewegung herauszugreifen genötigt bleibt, Leben zu bringen, um sie gewissennassen zu Zentren zu machen, von denen aus man rückwärts ersehliessen kann, was sich zuvor liegeben hat, und die schon erkennen lassen, was weiter zu erwarten steht. Das leistet nun „spielend“ der Kinematograph. Ist es nicht ein Widerspruch in sich selbst, wenn wir von „ruhenden“ Bildern beim Kino sprechen wollen? Sehen wir also zu. Es gibt eine Fülle bildlicher Erscheinungen, bei denen eine Bewegung entweder nicht vorhanden ist, oder wo sie doch so unbedeutend erscheint, dass an ihrer Betrachtung nichts gelegen ist, oder dass man dieselbe gern entbehrt, wenn dadurch anderweitige Vorteile erzielt werden. Sagen wir einmal: wenn ein Film dafür um einige Dutzend Mark billiger wird. Da haben wir U-ispielsweise eine schöne Landschaft vor uns: es sei Neapel, das man gesehen haben möchte, ehe man stirbt. Der Zauber liegt hier nicht im Bewegten, sondern in der grossen Ruhe. Wohl gewinnt das Bild an Leben, wenn weisse Segel über das dunkele Meer ziehen: wenn der Wind in den Blättern und Blumen spielt; wenn der Vesuv eine stetig wechselnde Rauchwolke über sich ausbreitet. Aber all dies Beiwerk lässt sich entbehren — von Messina. Mas uns interessiert, sind die zerstörten, toten Häuser und .Strassen. Ob einige Menschen zwischen den Trümmern herumwandeln, ist ganz gleichgültig. Ja, weiui die Katastrophe selbst kinematograpliisch fest gelegt wäre: das würde nicht nur ungemein interessant sein, sondern es könnte wohl auch der Wissenschaft licdcutcndc Dienste leisten. Aller: Katastrophen treten eben und darauf beruht der grösste Teil ihrer Tücke zumeist durchaus unangemeldet ein und da lässt sieh kein Aufnahmc- apparat auf stellen, mit dem mail hübsch ab warten kaiui, bis das Drama beginnt. Zu Jen Aufräumungsarbeiten kommt man vielleicht zurecht — vielleicht deiui solche Aktionen, gerade wenn sie gut und darum sehenswert aus¬ geführt werden, pflegen in geordneten Verhältnissen meist mehr «Hier weniger hermetisch abgeschlossen zu werden. Wäre es nicht der Erwägung wert, solch« 1 Aufnahmen einmal nicht in kinematogrupüischer Manier durchzuführen und wiederzugeheil, sondern von einer Landschaft, einem Dom, einem Trümmerhaufen und dergleichen nur immer ein Bild zu machen ? Auch auf einem Film, der dann aber bedeutend billiger herzustellen sein würde und der mit öd Bildchen schon ebensoviel böte, wie die bekannten „Panoramen“ mit ihren „Reisen ". Nur mit dem angenehmen Unterschied, dass man hier nient die Augen vor die Löcher eines Guckkastens zu zwängen braucht, soud«‘rn dass alles gross und schön auf einer ansehnlichen Bildfläche erscheint Noch ein anderer Vorteil ergibt sieh hie”. Wenn man die Bilder farbig erscheinen lassen will, so kann das darum billiger und sorgfältiger geschehen, weil all«- Mühe jtsj«-smal nur einem einzigen Bihie zugewendet zu werden braucht. Wie ist a!»er die Technik «les Vorganges «•inzurichten, wvnn der Film abgespielt werden still ? Er wird w ie gewöhn¬ lich in den Treibmechanismus eingeführt, man lässt als-r den Mtitor nicht luufen, sondern bewirkt den Antrieb ruckweise mit der Hand, indem dabei immer recht prompt das nächste Bild eingestellt wird, nachdem das alte gebührend lang vor Augen geblieben ist. Das muss ohne grosse Seliwie- rigKeitcn möglich s«-in. Der Film wird billig, kann sorg¬ fältig koloriert werden und das Auge betrachtet mit Ruhe etwas Schönes, das wirklich «‘iiinial absolut nicht flimmert und zittert. Vielleicht lassem sich auch solche Darstellungen ganz hübsch mit denen bewegter Vorgänge kombinieren. Kclircn wir noch einmal nach dem schönen Neapel zurück. Da kann man erst beispielsweise ein oder zwei Dutzend ruhender Bilder bringen; dann mögen bew egte Szenen folgen: Strassci.- leben, Prozessionen, Marktleben, Hafentreiben, Gassen¬ jungen, Lazzaroni und was dergleichen da-« bunte Leben des Südens bietet. Nicht umgekehrt darf die Reihenfolge sein, denn nur vom Unbelebten zum Belebten findet eine angemessene Steigerung statt. Und dann lassen sich vielleicht beide Films zu einem einheitlichen Stücke ver¬ einigen, \v«xlurcli die Einspannung einfacher und bequemer wird. Erst also Handbetrieb — dann tritt der Motor in seine Rechte und Pflichten ein. Er wird angelassen, wenn das letzte der ruhenden Bilder lange genug besehen worden ist. und «-s kann vielleicht s«igar stören. Gerad«- wer ein herrliches Landschaftsbild ganz austrinken will, der muss all das kleine Menschengewimniel und was damit zusammenhängt, nicht sehen: da muss alles still und beschaulich daliegen: Ich bin allein auf weiter Flur .... Auch Architekturen wirken still durch sich selbst. Die Herrlichkeit des Kölner Domes wird nicht grösser, wenn man eine gleichgültige Menge davon wimmeln sieht. Und religiöse Handlungen sind Vorgänge, denen ein feiner Takt des Photographen fern bleiben soll. Katastrophen sind vielfach allein durch ruhende Bilder wiederzugeben. Denken wir an das Erdbeben Film-Verkauf und Film-Verleihen. Der noch ausgesetzt «• Beschluss der Fabrikanten- vereinigung, d«-n Preis der Films auf HO Hg. zu fixieren, falls sich <l«-r Abnehmer verpflichtet, diesen nach sieben- wöchentlicher Benutzung, resp. mit 90 Hg. nach vier¬ monatlicher Benutzung, zurückzugeben, ist nicht dahin zu verstehen, dass die vereinigten Fabrikanten, mit dieser Massregel ein reguläres Leihgeschäft zu etablieren gedenken, sondern soll dies ein Entgegenkommen an diejenigen Kiuematographeubesitzer sein, die in erster Linie die hilms