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NO. 129. Der Kinematograph — Düsseidort. man solche Bilder durch den Kinematographen abrollen, ho erkennt man Vorgänge, die man mit dem blossen Auge nicht zu unterscheiden vermag. Zur l'ntei suchung der Gasdicht igkeit der Waffen verschlösse. der Pendelungen fliegender (Jeschosse, der Bewegungsgeschwindigkeit von Selbst lade vorrieht ungen ist der Kinematograph also ein neues, wichtiges Werkzeug. Die einzelnen Bik er sind von der Grösse der gewöhnlichen Kinematographenbilder und von aller nur wünschenswerten Schärfe. Billige Aufnahmen waren auf einem viel breiteren Film hergestel t. wodurch es möglich wurde, die Geschwindigkeit des fliegenden Geschosses ohne Drahtgitter zu messen, sowie den Verlust den das Geschoss beim Durchschlagen von Platten erleidet usw. Diese Aufnahmen mit dem ('ranzachen Kinemato- gruphen sind natürlich nur für Fachleute liestimmt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass durch ihn dem gewöhnlichen Kino auf dessen eigentlichen Gebiete ein Konkurrent ent¬ stünde. Mit dem neuen Apparat können nämlich nur solche Vorgänge aufgenommen werden, die sich in nächster Nähe des Apparats und auf kleinem Kaum abspielen. -Ihr- Kinemutographen-Plagiate. Die Filmfabr.kanten sind l>ei den grossen Anforderungen, die an ihre Leistungs¬ fähigkeit gestellt werden, vielfach auch auf das Auskunfts¬ mittel verfallen, Romane, Erzählungen und grössere No¬ vellen berühmter Schriftsteller und Dichter in Kinofilms zu iils-rt ragen und mit Hilfe dieses abgekürzten Verfahrens dem Publikum die Kenntnisdieser Werke zu vermitteln. Sehr häufig geschieht die Umformung dadurch, dass dem kinematographischen Auszüge aus dem Gesamtwerk ein neuer veränderter Titel gegeben wird, um für den rekla¬ mierenden Autor die Spur möglichst zu verwischen. Im Juli v. J. wurde über diesen Gegenstand vor der ersten Kummer des Pariser Zivilgerichts ein sehr wichtiges prin¬ zipielles Urteil gefällt. Der lierühmte Humorist Georges Courtei ine hatte einen Kinematographen-Vorföhr«' wegen unberechtigter Nachahmung seines geistreichen Stückes „Bourboiiroihe“ belangt, dem der Film¬ fabrikant den Titel „J oseph, Deine Frau hin- t ergeht uns!“ gegeben hatte. Vordem Zivilgericht war dem Bühnendichter Recht gegeben worden, indem in dem Urteil erkannt wurde, dass der Plan eines Werkes ebenso das Eigentum des Verfassers sei wie die Entwicklung und dass ein gemeines Plagiat vorliege, wenn man diesen Plan zu einer neuen Bearbeitung unter irgend einer Form wähle. Zu allgemeinem Erstaunen und zu berechtigter Entrüstung der literarischen Welt hat nun aller das Ap¬ pellations-Gericht eine ganz entgegengesetzte Entscheidung gefällt, die das Recht des geistigen Eigentums direkt aufhebt. Das unter dem Vorsitze des Senators Emil Forichon erlassene Erkenntnis der Ersten Kam¬ mer des Pariser Apix-Uations-Gerichtshofcs trifft nämlich die Entscheidung, dass Courteiine mit seinen Ansprüchen abzuweisen sei. weil der Wert seines Werkes in der Stilvollendung und der psychologischen Analyse bestehe Der Plan gehöre also der Oeffcntüehkeit und in der Wieder¬ gabe durch den Kinematographen könne kein Merkmal eines Plagiats gefunden werden -t Zum Kapitel Kuss- lind Betlag. In der Rheinprovinz ist. wie lickannt. eine Polizei Verordnung erlassen worden, nach der am Buss- und Bettage keine öffentlichen, theatra¬ lischen Aufführungen oder Schaustellungen stattfinden dürfen. Mit Rücksicht hierauf veranstaltete nun am ge¬ nannten läge der KinematographenbeaitzerW. in Düsseldorf eine Vorführung der Oberammergauer Passionsspiele mit Musikbegleitung. Auf Grund der besagten Polizei Verordnung wurde gegen W. die Anklage erhoben. In der Verhandlung führte W. aus, dass die Musik bei der Vorführung die Haupt¬ sache ge west; n sei, wie vielfach am Busstage auch geistliche Konzerte veranstaltet würden. Die Strafkammer liess diese Auslassung alter nicht gelten, sondern erkannte auf eine Geldstrafe gegen W.. da es sich im vorliegenden Falle um eine Schaustellung gehandelt hals- die am Buss¬ und Bettage nicht stattfinden durfte. Mit diesem Urteil gab W . sich nicht zufrieden und legte Revision heim Kam¬ mergericht ein. Dieses wies jedoch die Revision des Ange¬ klagten als unbegründet zurück. Die kinematographischc Vorführung der Oberammergauer Passionsspiele am Buss- und Bettage sei als eine Schaustellung anzusehen. Das Kammergerieht in Berlin hat mit diesem Urteil eine Entscheidung getroffen, die für alle Kinematographen- Ix-sitzcr von grundsätzlicher Bedeutung ist und die jeden Zweifel über die Berechtigung von Schaustellungen am Buss- und Bettage behebt. Es müssen also in Zukunft an diesem Tage die Kinematographentheater geschlossen 0 (sSSBSS Uereinsnachrichten St Der „Landesverband der Ungarischen Kinematographen“. welcher im Vorjahre in Bu«lai>est gegründet wurde imd über den wir wiederholt in diesen S|»alten Erwähnung taten, hielt am 25. Mai I. Js. im Grand t'afe New York in Budapest seine überaus zahlreich lies lichte konstituierende < teilend Versammlung ah. Krst jetzt w u r d e n die Statuten vom Minister tl w Innern genehmigt und da s|>eziell in Ungarn den Kinematographenbeaitaem ein keineeweg- beneidenswertes lss>* Is-schiedcn ist. indem sie »eiten* der Behörden und diversen anderen Machthabern »o manch.« ungerechtfertigt«' willkürliche t'liikancu u. a. zu erdulden liehen, hat der V« rhaud unverzüglich alles in die Wege geleitet, um die Interessen der Kinc matographenbranche gegen alle bestehenden Missbrauche und Uebetetände zu schützen und erträglichere« Zustände zu schaffet* und zu fördern. Das Programm des Verbandes lautet: in erster Linie die Erwirkung der ministeriellen Kcgclung dt«s Kinom.it" grapbenwesens, Errichtung eines Zentralhurcau* für kostenfreie Informationen, Gründung einer Operatcurschtile nebst Stellen¬ vermittlung. alljährliche Abhaltung eines Kongress««*, ««tc. Aller¬ dings gehört zur Durchfülirtuig all dieser in der Kinematographen brauche hierzuland«« schon seit lnng««m schmerzlich vermissten und entbehrten Projekt«' ein unentwegt zielbewusst««*, friedliche» Zu¬ sammenwirken aller in di«wom Fach interessierten Kreise, eine Unermüdliche Ausdatior. denn nur dann können «lie herrschenden misslichen Zustände in «•ntsprcclM'iuier W««i*e saniert w««rdcn. Einig keit macht stark! Die Wald «l««s Vorstand. » ergab folgende» Beultet l räs««s: l>r. Loth. Ilertzkn (Direkt«.r d««r Edison Th.-Akt.-Ues.). St««llvertr.-Prfis.: Jos. Xetuuaun (Projektograph - Ges.). Vizc- präsidenten: Karl Geiszier (Andräasy- und Jupiter - Biograph) und Job. Borhegyi (Olympia), Sekretär: S. Lenkei; ferner: M. Ungerleider imd Roth als Leiter des Zentrallmrcaus. In den au» 15 Mitgliedern bestehenden Ausschuss wurden in Budapest best- Is-kaiuit« Kincmatographenls-sitzer, wovon wir bewinders: Ww<«. Franz Fisch (The Royal Vio). Wwe. M. F6nye*. Hermann PollsJt (Sport) erwähnen, gewählt. Auch der Provinzausschuss stallt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Es ist die höchste Zeit und