Der Kinematograph (June 1909)

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$No. 129. Der Kinematograph — Düsseldorf. Notizen. gb- Sprcchmasrhinc und Industrie. Die Erfindung der .sprcchmaschinc hat die Entwicklung verschiedener Industriezweige günstig beeinflusst, einesteils in Bezug auf die Herstellung der Sprechmaschinen selbst andernteils durch die Herstellung und den Vertrieb der dazu gehörigen Sehallplatten. Einen Einblick über die gescliäftli -hen Erfolge des grössten Unternehmens dieser Branche, der englischen <Grammophon-Gesellschaft, gestatten uns folgende Daten, die wir von gut unterrichteter Seite erhielten. Danach ar¬ beitet das Welt unternehmen mit einem Kapital von (ioo ooo Pfund. Die Aktien sind in London stark begehrt und sollen grösstenteils in deutschem Besitz sein. Nachdem die Gesell¬ schaft lange Zeit fast konkurrenzlos mit enormen Ver¬ diensten gearbeitet hatte, wurde ihr das Geschäft durch hohe Zölle auf Grammophonplatten erschwert und musste sich dazu entseldiessen, in vielen Ländern Platenfabriken einzurichten. Die bedeutendste Tochtergesellschaft des Londoner Stammhauses war bisher die „Deutsche Gram¬ mophon-Gesellschaft" in Harutover, die lange Zeit fast den ganzen Weltmarkt mit Schallplatten versorgte. Sie lieschäftigt ca. OOO Arbeiter und liefert jäliriich allein 7 Milliotten Platten, während London nur 3 Millionen fabriziert. Die übrigen Tochtergesellschaften decken den Bedarf ihres Landes mit 5iHi ooo bis 2 Millionen Platten. Da anzunehmen ist, dass sich die Produktion der verschie¬ denen Länder noch erhöhen wird, so kann mau aus den angeführten Zalden schon sehen, welcher riesig- Umsatz mit diesem Luxusartikel erzielt wird. Der Zitberspieler. ln einem bekannten Nachtcafe Berlins spielte seit Jahren ein blinder Musiker auf einer prachtvoll klingenden Zither Die Räumlichkeit ist grade nicht verlockend, detui für Rauchabzug wird wenig Sorge getragen, sodAs man gezwungen ist, den Qualm der verschiedensten Tabak¬ sorten einzuatmen. Dazu noch das zweifelhafte Parfüm der unzweifelhaft ..eindeutigen" Damen, die in ihren rauschenden Seidenroben auf den wenig appetitlichen Plüschsofas Platz zu nehmen pflegen und im Kichern wetteifern. Die ..Kavaliere” erscheinen dort en massc. Mit und ohne Monokel. Im Smoking, im Frack, im Gehrock, aber auch in schäbiger Eleganz. Der Raum ist niedrig: die Decke goldstrotzend belegt; an den Wandern Uelbilder, seinsollende Venusse darstellend. Man geht dort hinein auch wegen des blinden Zitherspielers. Wenn er beginnt, hört d;is Sprechen auf, verstummt das Kichern und andächtig lauscht ihm diese internationale ..gemischte" Gesellschaft. Hat er geendet, ging er „Tellersammeln". Und heute? — Ich fand ihn nicht mehr. Man erzählte sich, er lebe von seinem Gelde: halte sich ein Häuschen ge¬ kauft und spielt nur noch Rentier. Alter eine Zither ist immer noch zu geniessen, nur ist das Vergnügen billiger geworden und der Wirt erzielt eine hübsche Nebeneinnahme, denn ein aufgestellter Auto m a t sorgt gegen Einwurf eines Nickels für anheimelndes Zitherspiel. - - Jumbo lteeord Fabrik, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin: Gemäss Beschluss vom 23. März 1909 ist der Sitz nach Berlin verlegt, die bisherige hiesige Zweigniederlassung. Hauptniederlassung und die bisherige Hauptniederlassung in Frankfurt a. O. Zweignieder¬ lassung geworden. Breslau. Mit 100 000 Mark Stammkapital hat sich hier die Firma Grammophon-Spezialhaus Gesellschaft mit lieschränkter Haftung gebildet. Gegenstand des Unter¬ nehmens ist Vertrieb von Fabrikaten der Deutschen Gram¬ mophon-Aktiengesellschaft und der Internationalen Zono- phon Co. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Berlin. Herstellung und Vertrieb anderer Artikel sowie Erwerb von (Jeschäften, welche Sprechmaschinen- und einschlägige Artikel führen. Geschäftsführer ist der Kaufmann Ludwig Berliner in Charlottenburg. Firma Deutsch-Amerikanische Sprechmaschinen-Werke, Wilhelm Sclimaclitenberg zu Relsenkirelien und als deren Inhaber der Kaufmann Joseph Bärmaun zu Essen-Ruhr. Die unter gleieher, nicht eingetragener Firma bisher von dem Kaufmann Wilhelm .Schmachtenberg in Gelsen¬ kirchen betrieliene Handelsgesellschaft ist mit dem Firmen¬ recht auf den Kaufmann Joseph Bärmann in Essen-Ruhr iiliergcgungen. Die im Betrielie des Geschäfts liegründeten Verbindlichkeiten des früheren Inhaliers sind nicht mit ii bergegangen. -i- Kosswein. l'eber das Vermögen des Musikwerke¬ händlers Karl Emil Wolf lüer w irde das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Kopsch hier. Konkursforderungen sind bis zum 30. Juni 190» an das Königliche Amtsgericht in Rosswein anzumelden. Ilandelsgerichtlich eingetragen wurde: am 19. April 1909 die Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Firma „O rchestrion- und Automaten - Gesell¬ schaft , G. m. b. H." mit dem Sitz in K a t t o w i t z. Gegenstand des Unternehmens ist der Ein- und Verkauf sowie die Aufstellung und der Handel mit Orchestnons und Automaten. Das Stammkapital beträgt 21 OOO Mark. Geschäftsführer sind die Kaufleute Moritz Weissenburg und Moritz Breitenfeld, be.de in Kattowitz. Die Gesellst haft wird von beiden Geschäftsführern gemeinschaftlich ver¬ treten. Erste Ungarische (irammophonplatten-Akiieiigesellschalt zu Budapest. Dieser Tage fand die Konstituierung dieser Aktiengesellschaft statt, die das bisher der Firma Csongor Pete gehörige Fabriksetablissement übernehmen und l*c deutend erweitert fortführen wird. Das Aktienkapital wurde mit 1.2 Millionen Kronen festgesetzt, ln die Direktion wurden gewählt: als Präsident Graf Stefan Zicliv, als leitender Direktor Csongor Pete, ferner Julius Füldiäk. Marzeil Xemes, Dr. Tibor Wessely und Josef Kunz; in den Aufsichtsrat : Dr. Eugen Rudnyänssky, Dr. Eugen Röz, Bela Kontos, Dr. Alexius Spett, Dr. Klemer Barabäs und Desider Zilahy. Obenstehende Abbildung zeigt du neue Geschäftshaus der Vinn lenzen AlCo.. Creteld. Dieselbe unterhalt in'diearm Hause du sr.*«d MuzterUiger. lthetnlaml* und, West talen.in Musikwerken. Klavieren. Sprocb- apparuten. Platten. Kinemutogruphen .und Automaten und k.innen wir einen Besuch dieser permanenten Ausstellung jedem empfehlen.