Der Kinematograph (August 1909)

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No. 134L Der Klnemafoeranh — Dfisseldnrf. wert auf <len Stimnningsoharakter der Bilder und dessen musikalischer H«*rau«arlx*it ung gelegt werden. Das nähere Eingehen auf d : e Einzelheiten der Handlung oder sogar auf «lie Gegenstände der Darstellung führt allzuleicht zu Taktlosigkeiten oder musikalischen Spielereien. Andererseits ist es geradezu ein Kunststück, einen landschaftlichen oder belehrenden Film durch die .Musik in seiner Wirkung auf das Publikum aLzusch wachen. Dass es möglich ist. halte ich weiter oben schon gezeigt. Was nun die Begleitung solcher musikalisch wenig anregender Film anhetrifft. so ist sicher, dass jede melodische, flüssige und angenehme Musik einem Publikum c.ie Vorstellung gibt, sieh nicht in einem nüchternen Raume «»der vor einem nüchternen (Gegenstände zu befinden. D is Sitzen auf harten Bänken, selltst »las Stehen wird dem Publikum erleichtert, wenn es Musik hört. Kine leichte, fliessende Musik lenkt daher die Aufmerksamkeit von einem Itelehrenden Film nicht ab. sondern vermehrt die Aufnahmefähigkeit und die Geduld des Publikums. Die Vorführung eines humoristischen Bildes kann durch die Musik ganz ausserordentlich gesteigert. nlx>r auch abgeschwacht werden. Das Kino-Publikum hat im all¬ gemeinen «‘inen zu gesunden Geschmack, um an der modern stell, in Tönen malenden Musik grosses Gefallen finden zu können. Wird diese sonderbar«* Kunst aller zur musi¬ kalischen Karikatur benutzt, so findet sie «las grösste Verständnis. Natürlich ist «las Piano allein für eine dem «»ft s«‘hr tollen Humor g«*recht werdende .Vertonung“ im allgemeinen wenig g**eignet. Ein«* Automobilhunpe. eine S«*hell«* oder «-in ähnliches der Musik ferner stehendes Instru¬ ment tut im gegebenen Augenblick Wunder. Di«* meisten Kinohumoresken sind ia so harmlos und s*> sehr für gross«* un«l kl«*in<* Kinder ges«*hriehen un«l ausgeführt, dass sich auch «li«* Vorführung hier einmal einen regelrechten Nnass erlauben «larf. Natürlich muss di«*s«* Art Begleitung «len» Publikum i»nget»asst sein, aber auch «lern ganzen Programm und dem Charakter d«*s Theaters Ein routinierter Pianist von musikalischem Ehrgeiz wird aller auch die Lösung solcher Probleme im Klaviersoiel suchen, also auf etwas musikalischere und geistreichere Art. Schwedische Kinokontrolleure in Deutschland. Die schwedische R«*gierung hat der Dame Marie Louise Gagner in Stockholm, die an einem Lehreriimenseminar angestellt ist. ein Stipendium von 404» Kronen zu dem Zwecke lx*willigt. eine Studienreis«* nach Deutschland zu unternehmen. Es sollen neben Berlin auch andere Gross- stä«lte Deutsc hl a n ds besucht werden, und der Zweck «1er Uebung besteht darin, zu ermitteln, wie in Deutschland die Kontrolle über die Kinovorstellungen unter besonderer B«*rüeksiehtigung erzieherischer Gesichtspunkte «*rf«»lgt. The Dame will als«» fest stellen, wie die Aufsicht iilx*r «lie Zulassung von Vorführungen geiiht wird, soweit sie den Kindern zugänglich sind, und inwieweit «1er Biograph in den Dienst des Unterricht» gestellt worden ist. oder nach der Ansicht massgebender Kreis«* gestellt werden kann. Hs ist schade, «lass die Dame nicht von Personen begleitet wird, die im praktischen Gesehäftslclien des Kinobetriebes stehen, denn sonst würde man Gelegenh«*it haben, sieh mit diesen Per¬ sonen über allgemeine B«“tri«*hsVerhältnisse zu v«*rständigen und die Ansichten auszutauschen. Das k«"»nnte dann viel¬ leicht der erste Schritt zu internationalen Uebereinkommen. wie sie das Kinnfach betreffen. sein, «lenn über kurz «xler lang werden internationale Kinoorganisatinnen «l«x*h sicher geschaffen werden müssen. Ueberall, in Deutschland sowohl wie in Skandinavien und andern Ländern des K«*ntinents wir«! seitens der Kinountemehmer über diese «xh*r jene Massregel «Ter v«»rgesetzten Behörden geklagt und vielfach sind es Verfügungen, die sehr ins Fleisch dies» > B**trielx* schneiden. Bei d«*r Eigeiiart d«*r Kinovorstellungen und lx*i d«*r relativen Neuheit tlieses 4Geschäftszweiges ist «*s ja im Grun«Te genommen auch nicht zu verwundern dass manches geschieht, was Ix-sser unterhleilien könnt« Nicht verkennen dürfen wir aber das nationale Interess«- das die Rehönien un«l auch wir sellmt daran haben, das- «lie Jugend nicht durel unsere Bilder vertl«»rlx*n winl Nun sin«! ja an <h*r Verfertigung verwerflicher Bilder nicht wir seitist schuld, sondern di«* Fabrikanten, von denen wir die Films beziehen : mul sind diese einmal «la. so gebietet es die Rücksicht auf «lie K«»nkurrenz. auch s«>l«*he Serien zu kaufen, mit deren Tendenz wir im Grunde genommee seihst ganz und gar nicht einverstamlen sind. Gar mantTn-i v«»n uns mag sieh manchm .! gedacht halten, wie schön wären die Serien, wenn «las ni«*ht da wäre und wenn «las nicht fehlt«- Aber «1er Einzelne hat selbstverständlich keine Macht den mächtigen Filinfabrikationsgesellsehaften Vorschriften zu machen, «lenn di«*sc würtlen nur dariilier lächeln. Wie «li« «Sache jetzt li«*gt. muss man also nehmen, was einem gelx»t«-i wird, und «1er Kinountemehmer hat s«i oder so darunter zu leiden, was and-TP einfällt zu konstruieren. Das sollt« nicht sosein. Vielmehr sollten wir in der I««g«* sein, unseren \\'üns<*hen Gehör zu verschaffen un«l sell»st Einfluss auf das Zustandekommen v«»n Bilderserien zu haben! Warum soll auch nicht das Gewerbe, von dem die Filmfabrikante- leben, eine Stimme haben, und warum sollen und müssen wir alles nehmen, was anzufertigen beliebt wird Wenn man sieh einen Anzug anfertigen lässt. so wählt man den Stoff: wenn «l«*r Fabrikant Maschine« kauft, so sucht er sich di«* geeignetst« aus «xler veranlasst diese oder jene Aenderung; wenn die Hausfrau heim Fleisch« « einkauft. s«i i>fl«*«rt sie auszuwählen. Nur wir. «lie wir moralis«-' und finanziell \<*rantwortlieh sind für den Tnhalt der Dar hietungen. wir haben kein Wort darüber mitzureden! D»> ist drx*h ganz ents«*hieden ni«*ht richtig un«l licdarf ein«*r Aenderung! Aller «lazu gehört Zusammenschluss zu einer mächtigen, achtumrgebieteeden Organisation auf breitester möglichst auf international«*r Basis. Gegenüber solch«*«' mächtigen Verein**»» werden die Filmfahrikanteu wohl atulere Saiten anfziehen. und während jetzt der Einzeln schwach ist. winl er dann in der (Gemeinschaft stark. Auf «liese Weise li«*sse sieh «las jetzige Verhältnis uinkehren. und anstatt das« wir ges«*hoben wenlen. künnten wir «lie Fabrikat 1 schieben, «las heisst, einen massg»*hen<len Einfluss auf «las Zustan«l«*kommen un«l «lie Zusammenstellung neuer «Serien gewinnen. Warum «las n«x*h nicht ges« heben «»der in die Weg«* geleitet worden ist ? El»en weil uns«>r (Geschäft in seiner Ges¬ amtheit n«»ch zu neu ist und die Zeit zur internationalen. od«*r wenigstens zu grossen nationalen Organisationen gefehlt ha' Tn den ersten ..fetten“ Jahren <l«*s Kinog«*sehäfts konnte man ia auch ganz gut <»hne solche Verbände auskomtnen. aber ie mehr sieh das Geschäft v«*rfla«*ht. je mehr sich die Verhältnisse für unsem Erwerb verschlechtere, um so dri»»«ren<l«*r tritt di«* Notwemligkeit an uns heran, aus «I« r Massiven Rolle in die aktiv«* iiherzutreten. Nicht allein den Fabrikanten, sondern auch «lern Publikum gegenüber! Wir müssen nicht nur »»erstäniieh tadellos erscheinen, sond«*rit auch unsere Angestellten sowie unsere Reklamen müssi-it si«*h durch resnektables (Gewand atiszei«*hnen. Der Kin«>- lietrieb ist ein ebenso ehrlicher Erwerbszweig wie der Betrieb von Banken, und «lasselbe Ansehen, das der B»nki«-r g**nie»st. können wir auch in Anspruch nehmen, sobaM alles das »usgeschieden .'s . was bisher geeignet war. un*‘ r (Geschäft in» öffemliehen Ansehen zu reduzieren. D**‘ s und noch vieles an«lere kann durch Organisationen erreich* werden, aber «iie wichtigste dürfte eben ein internationaler Zusammenschluss sein, damit wir erst massgeblichen Ein-