Der Kinematograph (August 1909)

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No. 136. Der Kinenmtograph — Düsseldorf. Kürzlich •■rstjittctc das parlamentarische Komitee des London (öunty Council (der Londoner Verwaltungsbehörde), Bericht über die Ratschläge, die als Zusätze zu dem Antrag unterbreitet wurden.der im englischen Parlament eingebracht wurde. Diese Vorschläge wurden ursprünglich vom Theater- und Musiklutlienkomitee erstattet. Dieses wünscht, «lass das (Jesetz sich nicht allein auf die kinematographischen Vorstellungen erstrecken soll, bei denen auch unbrennbare Films verwendet werden, sondern auf alle Schaustellungen dieser Art. Ks wurde dabei betont, dass der Film nicht allein die Ursache der Gefahr ist. denn auch die Beleuchtung schafft mancherlei gefährliche Situationen, so dass es zweckmässig ist. dass die Behörden keinen Unterschied zwischen Vorstellungen mit gewöhnlichen und unverbrenn- baren Films machen sollen. Ueberdies müssten auch die Bestimmungen, dass die Vorführung von unverbrennbaren Films von diesen gesetzlichen Verfügungen ausgenommen s.-i. zu mancherlei administrativen Schwierigkeiten in der Ucbcrwuchung führen. Ausserdem verlangt das Komitee, «lass eine Strafe dafür eingeführt wird wenn einem vom London (öunty Council bestimmten Uelterwachungsorgan der Kintritt verweigert wird. Dies wäre schon darum nötig, weil manche Inhaber von Unternehmungen, die keine Lizenz hul>en. den behördlichen Organen «lie Kontrolle unnniglich machen. Das Komitee schlägt vor, dass diese» Strafe von 2o Pfd. Sterl. («Ml Mk.) an bestimmt und in das Gesetz aufgenommen wird. Als dritter Wunsch wird vor¬ geschlagen. dass die (Jebühren für die Ausfertigung von Lizenzen nicht mit 1 l*f«l. Sterl. (20 Mk.) begrenzt werden, v.ie es im Gesetzentwurf vorge-chlagen ist. Ks ist wahr¬ scheinlich. dass alle diese Wünsche in das neue Gesetz t ir Grossoritannieti aufgenommen werd«»n dürften, weil das parlamentarische Komitee des London County Council sich mit der Kinfiihiung solcher Bestimmungen einverstan¬ den erklärt«», die wohl in absehbarer Z«-it Gesetzeskraft erlangen werden, so dass dann die Kontrolle der Kinemato- grapbentheater möglich ist. IfÜg^ÜÜ] Zick-ZadT~|li^^^^l Riehligstellung. Wir haben vor einiger Zeit in einem ..Wiener Briefe" einer Ehrenaffäre Erwähnung getan. • n welcher es sich um <li<- Bclcüiigungsklage des früheren Herausgeliers des Fachbiartcs ..Oesterreit hischer Komet" gegen den Kinematographenbesitzer J«isef Quester handelte. Unsere Darstellung beruhte insofern auf einer unrichtigen Information, als Herr Feigl. der ehe¬ malige H rausgeber des ..Oesterreiehischen Koinet". von Herrn Quester in ganz unberechtigter Weise beleidigt « «mit», dass Quester, um der Strafe zu entgehen, bei Gericht Abbitt lösten musste. -i ■ Der kinematugraph im Dienste des Bildhauers. I nter d« Werken der bildenden Kunst im diesjährigen Pariser ..Salon" fand eine Schöpfung des Künstlers Paul f’apellani ganz besondere Anerkennung. Der Katah>g bezeichnet sie mit d»*n» suggestiven Titel: „Versunken“. Das Sujet ist von einem gt >■ »dezu dramatischen Realismus, und auf den ersten Blick verständlich: es repräsentiert «lii» letzten Minuten «*incs Mensehen, der in der Nähe des M«-eresufers im Schlamm versinkt. Der obere Teil seines Körpers ragt noch über «las fcuchteGrah empor. das sich bald fiir immer über ihn schli säen wird. Mit einer letzten Auf raffung all seiner Kraft versucht er sieh an der widerstands¬ losen < Iberfläehe festzukr.» 1 « . Di,. Stellung «les gen Himmel gerichteten K«»pfes. das krampfhaft verzerrte Antlitz, der irre Blick der weit aufgerissenen Augen, der zu einem l«*tzten. langen Atemzuge vor dem nahen Erstickungstod«- geöffnete Mund, dem noch eben die letzten, verzweifelten, leider vergeblichen Hilfeschreie entwichen, all dies ver¬ anschaulicht das Furchtbare dieses ohnmächtigen Kampfes die Schrecken der Agonie eines in voller Kraft dahin - sterbenden Menschen. „Das Versinken”, sagte Victor Hugo, „ist eine zur Flut gewordene Gruft, die von der Erde zu den Lebenden emporsteigt". Der Bildhauer Capellani hätte sich einfach durch diese Definition inspirieren und mit den Hilfsmitteln seiner Phantasie und des nach seinen Anordnungen stehen den lebenden Modelles das Werk ausführei». können. Aber der talentierte Künstler, der zugleich ein vorzüglicher Schauspieler ist hat die Gewohnheit, sieh mit seinen Rollen zu identifizieren, und diese Gewohnheit 1 h- wog ihn, sein ..Sujet " selbst zu „erlel>en". bevor er an die Bearbeitung <l« s Marmors ging So begab er sich denn eines Tages an di« Nordküste Frankreichs und mimte in eigener Person in der unendlichen Einsamkeit der von der Meeresflut durch wühlten Dünen die Szene des Verzinkens, während ein kinematographischer Apparat wahrheitsgetreu alk* Phas«-ii des simulierten Dramas aufnahm. Trotz aller wohlweislich getroffenen Vörsichtsmassrcgeln hätte dieses gefährlich.- Experiment beinahe einen tragischen Ausgang gefunden denn nicht nur der Hauptdarsteller des Dramas lief Gefahr das wirkliche Opfer des allmählich nachgcliendcn Erdreiche zu »erden, sondern auch der < tperateur und sein Apparat be¬ gannen nach und nach in das schlammige Moor einzusinker. als glücklicher Weise noch zu rechter Zeit die Hettungs mannschaften herbeieilten. Man wird zweifellos dein begabten Bildhauer das Verdienst nicht allerkennen dürfen ein seltenes und interessantes Beispiel künstlerischer Ge wissen huf tigkeit geliefert zu hallen. Fernerhin aber hat er damit einen weiteren Beweis für die Mannigfaltigkeit der Nutzanwendung der Kinematographie erbracht. || CsBSQgg) Firmennachrichten fcsSBgg) ij Berlin. Deutsche Filmleiher-Vereinigung. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Dem Kaufmann Georg Joesteii in Berlin ist Kinzelprokura erteilt. Die Vertretung* lief ugm- der Geschäftsführer Walter Leibecke und Georg Joesteii ist beendet. Berlin. Zu der im Handelsregister veröffentlichten Notiz, die Kapitalserhöhung der lntt»mati<inalen Kinema tographen- und Licht-Effekt-Gesellschaft m. b. H.. Berlin von Mk. 120 000auf Mk. 194 0(M>. erfahren wir noch folgend«^ Die genannte Gesellschaft hat die Fabrik moderner Maschinen, Apparate und Armaturen. Oppen & Prinzk« (J. m. h. H. in Spandau, in Form einer Tochter-Gesellschaft mit einem Kapital von Mk. 120 000 angeglicdert und ist Herr Effing auch Geschäftsführer der neuen Gesellschatt geworden. Die .Spandauer Fabrik, welche schon seit vielen Jahren besteht und sehr leistungsfähig ist. beschäftigt nahezu 50 Arbeiter und zählt für die bis jetzt dort fabrizierten Apparate und Armaturen viele Behörden und grosse Maschinen-Fabriken zu ihren Kunden. Ausserdem will die Internationale Kinematographen- und Licht - Effekt - Gesellschaft den Bau aller, die Kinematographen-lndustric inten»ssier«»nden Maschinen und Bestandteile dort in gross zügiger Weise forcieren und sollen bereits binnen kurzem neue Fabrikate auf den Markt gebracht werden. Elberfeld. Allgemeine Kinematographen-Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Elberfeld. Die Firma ist ge¬ ändert in Kinematographen-Gesellschaft Metropolitan«* mit beschränkter Haftung. Königshütte (O.-Schl.). In das Handelsregister wurde eine Zweigniederlassung der Firma Grand Kincmatograph Johann Poralla in Zabrze unter der Firma Grand Kine- matograph Johann Poralla und als deren Inhalier der Kauf¬ mann Johann Poralla in Zabrze eingetragen.