Der Kinematograph (December 1909)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

No. 153. Der KlnematogriPh — Düsseldorf. hei starkem Andrang sieh als viel zu klein erweist Herr Wohlfahrt, der über ein aussergewt hnliches Geschäfts¬ talent verfügt und sich in Burg grossen 'Ansehens erfreut, gedenkt l>ei seinem projektierten Neubau verschiedene von ihm gemachte Erfindungen zu verwirklichen, welche in der gesamten Kinowelt Auf-eben erregen weiden. -gm- Düsseldorf. Palast - Theater. Warum soll ein Kinematographen - Theater kein T.ieater sein können? sagte sich die Theater - Betriebsgesellschaft m. b. H., Düsseldorf, und baute das Palast-Thfater mitten in die Kiuemato Graf Adolfstrasse, dahin, wo die Kino-Theater am dichtesten stehen. Und warum soll ein Theater immer ein Gebäude sein, sagte sich der mit dem Entwurf beauf¬ tragte Architekt A. W. Venkord. Ein Theater ist ein Haus, das nie voll genug sein kann. Folglich soll die Architektur eines Theaters, besonders eines Kino-Theaters, einen Kaum weniger umsclüiessen als dem Passanten offnen, sie soll ein¬ ladend wirken. I>er sehr glückliche Entwurf, der die Rück¬ seite unserer Zeitschrift mehrmals zierte, löst das wider¬ spruchsvolle Problem. Von der Strasse aus sehen wir kein Gebäude, keine Front, sondern ein Portal und zwar ein sehr schönes, monumental wirkendes Portal, von dem man über¬ zeugt ist, dass es in einen, dem Passanten unsichtbaren Palast führt. Die vornehme Wirkung dieser kühnen und originellen Architektur wird durch das verwandte schöne Material und die Gediegenheit der Details n«jch erhöht. Und dieses verheißungsvolle Portal hält, was es verspricht. Das sein - geräumige Innere macht einen vorzüglichen, luftigen und angenehmen Eindruck. Zu der si honen Ueber- sichtlichkeit des Ganzen und besonders der Sitzreihen mögen die hier geltenden neuen polizeilichen Bestimmungen nicht wenig Iwigct ragen haben. Am Sumstag den L’T. November wurde das Palast-Theater eröffnet und die Eleganz de-i- sellsn machte auf die Anwesenden einen vorzüglichen Ein¬ druck. Die Bühne, die Beleuchtung, die Bestuhlung, alles zeigt einen grosstädtischen Charakter und die Absicht, «lern besseren Publikum und dessen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Innendekoration, elienfalls nach den Ent¬ würfen des Architekten A. W. Venkord ausgeführt, zeugt von Geschieh u^d Geschmack wenn vielleicht das Lichtbild auch durch die sehr licht gehaltenen Flächen der Wände und des Gewölbes eine starke Konkurrenz erfährt. l>ie erste Vorführung brachte im grossen und ganzen ein gediegene und interessantes l*rogramm. dessen Wirkung durch die Musikvorträge und Begkitungeii des vom Kapellmeister Gustav Lubnau geleiteten Orchesters noch gesteigert wurde. Es ist erfreulich, sagen zu können, dass das Palast-Theater im Düsseldorfer Kino-Theaterwesen einen merklichen Fort¬ schritt !>edeutet und dass unsere Stadt ein Kino-Theater aus einem Guss besitzt. Das Publikum schließt so leicht von den mit Plakaten \ erunzierten Eingängen vieler Theater auf das Innere und auf das Wesen der Filmkunst, da der Vergleich mit einem Biihnen-Theater doch zu nahe liegt. Das Palast -Theater kann einen solchen Vergleich schon riskieren. Düsseldorf. Das Tonbild-Theater. Graf Adolfstr. 44, überraschte nach dem Bußtage seine’ Besucher in der angenehmsten Weise durch wesentliche Verbesse¬ rungen, die das Bestreben der in den Händen des Herrn Uhr. Winter liegenden Theaterleitung, ihrem Publikum wirklich genußreiche Stunden zu bieten, deutlich kenn¬ zeichnen. In den Pausen verdeckt ein Vorhang das be¬ leidigende Weiß der Projektionsfläehe. Die Innendekoration ist um mehrere Töne tiefer gestimmt worden und erhöht in der wirksamsten Weise die durch Bild und Ton erzeugte Stimmung. Der dreimalige Programmweclisel in der Woche wurde von dem sehr anhänglichen Publikum des Tonbild- Theaters gewiß nicht zur Bedingung der Treue gemacht. Aber nun ist er da und das Publikum findet viele Freude daran. Ein neues, sehr gutes Orchester sorgt in geschmack¬ voller Weise ür den musikalischen Teil und für eine meisterhafte Begleitung der Bilder. Das Tonbild-Theater steht daher mit Recht in dem Hufe, den Düsseldorfern stets’ init dem Neuesten und Besten auf warten zu können. Erlangen. Unter der Firma „Union-Theater" wurde hier ein Theater lebender, singender, sprechender und musizierender Photographien gegründet und soll Anfang Dezember eröffnet werden. Giessen. Der Direktor des hiesigen Unternehmens. Küsgen. hat nun auch in Limburg an der Lahn’cüi Theater lebender Bilder eröffnet. das den Namen Apollotheatcr führt. Kinematographen-Tlieater in Hamburg. Wir haben schon in einer der voriger. Nummern über die Errichtung des neuen Kinematographen-Theaters .Waterloo-The¬ ater“ berichtet. Eis wird unsere Leser intereßieren. etwas Näheres über diesen 1 “rächthau zu erfahren. Dem Hamburger Stadt-Theater gegenüber ist in der Dammtor¬ strasse ein Unternehmen gegründet worden, das sich aus der Menge der hier am Platz bestehenden Kincmatographen- Tbeater schon durch sein Aeusseres als ein besonders vor¬ nehmes Theater dieser Art kennzeichnet. Mit den aller- modernsten Mitteln ausgestattet, wird es bald zu einem Lieblingsaufenthalt der vornehmen Gesellschaft Hamburgs werden. I>er Innenraunt des Theaters ist in Rokoko ge¬ halten. für das Auge angenehm abgetönt, die Stühle sind gleich denen eines Theaters geltaut Sehr wirksam ist die dezente, von tüchtigen Künstlern ausgeführt* Musik, die nicht nur in den kleinen Pausen das Publikum angenehm unterhält, sondern während der ganzen Vorführungen zu hören ist. A1 b vor einigen Tagen die Eröffnung stattfand, harrten Hunderte von Menschen des Einlasses. Gleich zu Eröffnung des Abends wartete man mit einer Glanznummer auf: die Rollschuhbahn. Diese Bilder der Veranschaulichung des gegenwärtig modernen Sportes fanden allgemein lebhaf¬ testen Beifall. Recht amüsant war das Bild : Automaiisohes Hotel, das uns in ein Zukunftshotel versetzt, wo keine Be¬ dienung mehr nötig ist — desto höher aber die Rechnung ausfällt. Auch die bunten Bilder der berühmten Bengalen- stadt Agra mit ihren Affcndrcßurcu und dem Lehen der dortigen Bevölkerung sind geschmackvoll ausgeführt. Auch das historische Bild: Der Brand von Rom weckte das Interesse für diese alte Römerstadt und seine geschieht liehe Vergangenheit Von den ^ besonders gelungenen Ton¬ bildern seien die von Caruso, Scotti, .Slezack, Fr. Ottilie Metzger, Otto Reutter und Robert Steidl noch hervor¬ gehoben. — Das in zentraler Lage der .Stadt, am Glocken- giesserwall. etablierte Central-Theater, das mit allem Komfort der Neuzeit eingerichtet ist. und mit einem, «lern Empfinden des Publikums entsprechenden gewählten Programm nach des Tages Last und Arbeit angenehme Stunden der Erholung und Belehrung in der Vorführung von lebenden Photographien in Verbindung mit Tonbildern aufwartet, hat für die bevorstehende Wintersaison ganz 1 «»sondere Vorkehrungen und Neueinrichtungen getroffen, die Programmauswahl ist jede Woche gewählter, wie auch die Tonbilder herrlicher durch Koloratur der Sujets und Wiedergabe von Gesangsleistungen nur erster Opemkräfte auf die höchste Kunst Vollendung gebracht sind. Das Zentral-Theater hat infolge seiner räumlichen Ausdehnung nicht den Charakter eines Massen-Theaters, sondern mehr den eines intimen. X. Z. Kiew. Von den 15 Kino-Theatern sind zur Zeit nur 4 Theater tätig. Kino-Automat. Hierzu wird uns gesclirieben: „Höf liehst liezugnehmendüuf den'Artikel: „Der Kino-Automat" in Nummer 152 Ihres geschätzten Blattes, erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß die darin in Vorschlag gebrachten Apparate längst existieren und schon wieder verworfen worden sind. Derartige Apparate waren bereits Anfang der neunziger Jahre unter dem Namen „Kinetoscope“ bekannt und wurden von Ekiison in Amerika fabriziert und in den Handel gebracht. Ca. 50 solcher Apparate waren auf der Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1896 seitens der