Der Kinematograph (December 1909)

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No. 16«. Der Klnematogrsph — Düsseldorf HL Aus dem Reiche der Töne Oie Vorläufer der Spredimasdiine. *) I mit« Sa :en. Sprvhendo Sto.ki Klo Skia-«ukopi. — kirnst lieh« Mm» h«n Din »Uicviuien Schwsmm«. Kr« -uran« \V oft«. I >. r »iituinaUacIi - K«hlkopr. — I ns S. m liklavlt-r Mit- Krfindung der Sprechmaschinen ist gcm«-miglich mit tlt tn Namen des Ht-rrn Thomas Alva Kdison verbunden In Wirklic hkeit alter hat man sich schon lange vor Kdison mit dem (Jcdankon, eine sprechende Maschine zu konstru¬ ieren, getragen, l'raltc Sagen der Inder erzählen von einem sprechenden Stock und Beamte diverser Sprechmaschinen gescllschaften. die ferne Länder bereisen finden bei den ..Wilden" durchaus nicht immer so erstaunte (Jesichter als man eigentlich von Leuten annehmen sollte, die das erste Mal im Lehen eine Sprechenaachinc hören. Tatsächlich hat cs auch sicherlich vor Kdison schon Sprechma.tchinen ge gelten. die allerdings nur ein oder wenige Worte zu sprechen instand«- waren. M Florus. ein römischer (Jeschichtsschreiber. erzählt, dass unter König Xuma 1‘ompiliu» ein etruskischer Sklave einen künstlichen Kopf angefertig: haben soll, der den Namen Xuma Fompilius mit laut schallender Stimme rufen konnte. Als er diesen Kopf dem König zum Fräsent machte, lohnte dieser die grossartige mechanische Leis ung recht Übel, indem er dem Krfinder einfach den Kopf abschlagcu liess eine Strafe, die mancher erbitterte (Iramniophonfeind auch heute noch s|>ätereu Krfindern von Sprechmaschinen >eru zudenken will. Die Sage >-rzählt ferner, dass man nach lern Tode des Sklaven den Kopf öffnete und darin eine sehr komplizierte Maschinerie mit vielen hölzernen Rädchen fand, ülicr die Saiten liefen Diese Saiten alter waren von Mäusen zernagt worden um! niemand fand sich, der den Kopf zum Sprechen bringen konnte. So hat denn «ler ungliickliche Krfinder sein «Jcheimnis mit sich ins (Jrab Auch die petuiaohe Historie beansprucht die Krfindung der Sprechmaschine für sich. Kin gewisser < largapiades. der am Hofe Darius I. gelebt Italien dürfte soll einen eisernen Mann konstruiert Italien, aus dessen Innern Töne ntensclt licher Stimme erschallten. Ob dies nicht bioss ein Trick war. wie neuestens die Wundermaschine K-ügmarelle, die wir in Wien zu sehen liekamcn, oder ob es sich wirklich um eine künstliche Spreclint.tschinc handelte, lässt sich heute natürlich nicht mehr feststellen. Farns Sterne fand übrigens in einer mittelalterlichen Handschrift eine Nachricht, derzufolge Roger Bacon vor liiÜO einen eisernen Zwerg hergestellt Italien soll, der einige Sätze in lateinischer Sprache sprechen konnte. Auf was für eine mitunter ganz verrückte Weise man «k-r Losung des Frohleins der Sprechmaschine iiahekommen wollte, zeigen folgende |>aar Nachrichten zur (Jenüge: Am 23. April l«.‘12 brachte das französische Journal ..Le Courrier Veritable“ die Nachricht. Kapitän Vostcrloch sei von seiner Reise nach Australien zurückgekehrt und halte nelien aller¬ hand anderen seltsamen • fingen auch Schwämme mitge- bracht. in die man einfach Worte spreche oder die man in Räumen, wo Musik gespielt werde, auflege. I»rücke man nachher einen solchen Schwamm in einem ruhigen Raume zusammen, so ertönten dieselben Laute, wenngleich etwas schwächer Oanz Faris und Amsterdam wurde durch diese Nachricht enthusiasmiert, allein ehe es zu einer öffentlichen Vorführung dieser wunderbaren Schwämme kam. waren die¬ selben merkwürdigerweise gestohlen worden Dem Zauher- *> l>eiu ..Neuen Wi ner Juarani-' entnommen. ,1 m der Kino- und Orn uinu|>hoiibriui"ttc iiruws luterem« eutuegeubring’• — glaulicu dieser Zeit entsprach es nur zu wohl, «lass sich sofort ”, einige Naturen k la (ägliostm meldeten. <li> \orgalx-n. .-«• ' könnten ähnliche Schwämme herstellen. Die geheinu •:> ! Archive der spattischen und «ler niederländischen Krone dürften heute noch Rechnungen mit ziemlich brdeutcndci' Summen enthalten, «lie aD Vorschuss an dergleichen ..Kr¬ finder" gezahlt worden sind. Wohl nur scherzhaft gemeint waren die Krzählungcn Rabelais, der eines Nachts mit seinem Freunde spratli. als plötzlich starker Fr«»st eintrat. Seine Stimme wart! unhör i»ar. denn «li« 1 Wort«- waren erfroren! Als gegen Morgen der Frost nachliess, ertönten plötzlich die vor ein paar Stunden gesprochenen Worte. Dies«- l<le*- ist bekanntlich «lurch Münchhausens Wunderhorn auch jenen Ix-kannt geworden. «lie Ralx-Iais nicht k«-nn«-n. gleichwohl wurden si«- seinerz«-it durchaus nicht scherzhaft aufgefasst und Leute wie Volt «uv und Lichtenberg spreehen die Möglichkeit. Worte auf di<-s«- Weis«- zu materialisieren, diirvhaus nicht ab Krnsthafter zu nehmen sin«! «lie Versuche eines gewissen Walehius. von denen der Frediger J«.hn Wilkins in seiner Magisch, !, Mathematik spricht Diesem < •< w ahrsmann zufolg«- s«ill «-s Wah-hius gelungen seit’, auf sogenannt«* ..akustische** Weis«- eine Sprechmaschim- zu konstruieren. Kr fatul nämlich, dam sich «lie natürlichen Sprachorgan«- künstlich cinig«-rinassen nachbildt-n licssen. dass ferner gewime (Jeräusche gewissen Buchstalx-n ziemli«-h«*ntsprä«-hen. S«> z. B. Iiesse sich «h-r Laut sch «xhr s durch'«las Zischen «les Wasserdampfes, das k durch das Knacken d«-r Näg«-I zweier Finger gegeneinander, «las r durch eine a-> ein Zalin- rädehen gepresst,- S, hlt-iffeder usw. mu-hhilden. Kr konstru¬ ierte nun eine Maschin«-. «lie Tausende von klein-n Ih-helfcn in sieh hatt«- «««ul äusserlieh ungefähr «*inem'grossen kiinst li«-h«*n Kehlkopf« mit Mutul und Nase glich. Diesen liaut,- « r in eine Statue ein. woh in- ls-i genauer Be«lienung gewiss«- Worte sprechen konnte, allerdings nicht fli«-sse,ul. sondern Buchstaix- für Biu-hstalx- einzeln. Wilkins berichtet zu dem. dass die Spra«-he <lies«-r Ntatu«- nur lx-i sehr genauem Aufmerken wirklich verständlich war Fs scheint also mit dt*r so komplizierten Maschine nicht weit ht-r gewesen zu Krnster siml «lie Versuche, «lie das l'i>iversalg«-ni<- Leonardo da Vinci auf diesem Cäebiote unternahm. In der königlichen Bibliothek von Win«ls«.r wird «-in Blatt auf¬ bewahrt, das Zeichnungen einer Zunge als Wiedergabeorgau «ler den < Jedanken austlrin-keiulen Laute lx-s«-hreibt. Durch einen Blasebalg angetrieben. sollte «li«-s«- künstlich«- Zunge die mensehliehe Sprache erzeugen, wenn si«- it. Stellungen gebracht wurde wie die i«atürli«-he Zunge beim Spm-hen. Die erste historisch beglaubigte mul wirklich funktio- nierend«* Spreehmasehin«- alx*r hat ein Wiener erfunden, «ler Wirkliche Hofrat Wolfgang v«m Kempelen. Diese Mas«-hine stammt aus «lern Jahn- 17*g, funktionierte ganz gut und uimle wü-rlerh«,1t öffentlich vorgeführt. Sie liestand aus einem (Jestelh-, ähnlich dem Kasten eines Harmoniums, hatte eine Klaviatur und einen Blas«-halg. Wie sie innerlich l>es«-haffen war, weiss man nicht, doch kann man di«*s einiget massen aus der Mitteilung ersehliessen, dass sch auf dem Kasten ..Mäuler in allerhand Stellung" befanden. Wahr¬ scheinlich hatte Kcmpelen «lie Stellungen des Mundes lx*i jedem Laute genau studiert und dann für jetit-n Luit künst liehe ...Mäuler", «las heisst komplette menschliche Sprach organe iiachgehaut Drückte er auf eine Taste, so ers«-holl ein gewisser Laut. z. B. i. Kin«* andere Taste enthielt wieder tlas oh Beide hintereinantier angeschlag«-n crgalx-n «las Wort ..ich". Auch lx*i dii-s«-r Maschine s«>ll«-n die einzelnen Buchstalx-n r«x-ht gut vernehmlich gewesen sein, jethx-h mit